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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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dreinschaue. Er weiß es nicht.
    Natürlich war es egal, ob er es wusste. Bernard würde ihn umso mehr bestrafen, weil er seine Position wieder neu aufbauen musste. Er konnte nur eines nicht ertragen: wenn die anderen Jungen über ihn lachten. Er musste klarstellen, wer der Boss war. Also wurde Ender an diesem Morgen zu Boden geschlagen. Einer von Bernards Vasallen tat so, als stolpere er über ihn, und schaffte es, ihm ein Knie in den Bauch zu rammen. Ender nahm es schweigend hin. Er beobachtete immer noch, soweit es den offenen Krieg betraf. Er würde nichts unternehmen.
    Aber in dem anderen Krieg, dem Krieg der Pulte, hatte er bereits seinen nächsten Angriff platziert. Als er von der Dusche zurückkam, war Bernard dabei zu toben, gegen Betten zu treten und Jungen anzubrüllen. »Ich habe das nicht geschrieben! Haltet das Maul!«
    Um das Pult eines jeden Jungen wanderte ununterbrochen diese Botschaft:
    ICH LIEBE DEINEN ARSCH . LASS MICH IHN KÜSSEN .
    â€“ BERNARD
    Â»Ich habe diese Botschaft nicht geschrieben!«, schrie Bernard. Nachdem das Geschrei einige Zeit so weitergegangen war, erschien Dap an der Tür.
    Â»Was soll das Theater?«, fragte er.
    Â»Jemand hat Botschaften geschrieben und dabei meinen Namen benutzt.« Bernard war mürrisch.
    Â»Was für eine Botschaft?«
    Â»Ist doch egal, was für eine Botschaft!«
    Â»Mir nicht.« Dap nahm das nächstgelegene Pult, das zufällig dem Jungen gehörte, der die Koje über Ender hatte. Dap las sie, lächelte kaum merklich, gab das Pult zurück.
    Â»Interessant«, sagte er.
    Â»Wollen Sie denn nicht herausfinden, wer es gemacht hat?«, erkundigte sich Bernard.
    Â»Oh, ich weiß, wer es gemacht hat«, sagte Dap.
    Ja, dachte Ender. Das System ließ sich zu leicht durchbrechen. Sie wollen, dass wir es durchbrechen, oder Teile davon. Sie wissen, dass ich es war.
    Â»Na, wer denn?«, schrie Bernard.
    Â»Schreist du mich an, Soldat?«, fragte Dap sehr sanft.
    Sofort veränderte sich die Stimmung im Raum. Aus der Wut bei Bernards engsten Freunden und der kaum unterdrückten Schadenfreude bei den übrigen wurde Betretenheit. Die Autorität war im Begriff zu sprechen.
    Â»Nein, Sir«, sagte Bernard.
    Â»Jeder weiß, dass das System automatisch den Namen des Absenders einsetzt.«
    Â»Ich habe das nicht geschrieben!«, sagte Bernard.
    Â»Schreist du etwa schon wieder?«, fragte Dap.
    Â»Gestern hat jemand eine Botschaft herumgeschickt, die mit GOTT unterschrieben war«, sagte Bernard.
    Â»Tatsächlich?«, sagte Dap. »Ich wusste nicht, dass er Zugang zum System hat.« Dap drehte sich um und ging hinaus, und der Raum füllte sich mit Gelächter.
    Bernards Versuch, der Herrscher der Stube zu werden, war gescheitert – ihm blieben jetzt nur noch wenige Anhänger. Aber das waren die Bösartigsten. Und Ender wusste, dass es, bis die Zeit des Beobachtens vorüber war, hart für ihn werden würde. Immerhin hatte die Manipulation des Systems seine Wirkung nicht verfehlt. Bernard wurde in Schach gehalten, und alle Jungen, die ein bisschen Klasse besaßen, wollten mit ihm nichts mehr zu tun haben. Am allerbesten aber war, dass Ender das geschafft hatte, ohne ihn ins Krankenhaus zu schicken. Viel besser auf diese Art!
    Dann machte er sich an die ernste Aufgabe, ein Sicherheitssystem für sein eigenes Pult zu entwickeln, da die in das System eingebauten Sicherungen offenbar unzureichend waren. Wenn ein Sechsjähriger sie ausschalten konnte, waren sie offenbar nur als Spielzeug, nicht als ernsthafter Schutz gedacht. Bloß ein weiteres Spiel, das die Lehrer für uns arrangiert haben. Und bei dem hier bin ich gut.
    Â»Wie hast du das gemacht?«, fragte Shen ihn beim Frühstück.
    Ender registrierte stillschweigend: Dies war das erste Mal, dass ein anderer Starti aus seiner eigenen Klasse sich bei einer Mahlzeit zu ihm gesetzt hatte. »Was gemacht?«, fragte er.
    Â»Eine Botschaft unter falschem Namen geschickt. Unter Bernards Namen! Das war großartig. Sie nennen ihn jetzt Arschgucker. Nur Gucker vor den Lehrern, aber jeder weiß, worauf er guckt.«
    Â»Armer Bernard«, murmelte Ender. »Und er ist so sensibel.«
    Â»Nun sag schon, Ender! Du bist in das System eingedrungen. Wie hast du das gemacht?«
    Ender schüttelte den Kopf und lächelte. »Danke, dass du glaubst, ich sei klug genug, das zu schaffen. Ich

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