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Enders

Enders

Titel: Enders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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hinter dem Lenkrad Platz.
    Aber Redmond, der einzige Ender unter uns, war nicht schnell genug. Einer der Angreifer – ein hochgewachsener Typ, der sein weißes Haar schulterlang wie ein Wikinger trug – packte ihn von hinten.
    Ernie hechtete auf den Lift zu, um Redmond zu helfen, doch der zweite Ender richtete seine Waffe auf den Bodyguard und drückte ab.
    »Nein!«, rief ich.
    Redmond hatte es geschafft, sich aus der Umklammerung zu lösen. Er drehte sich um und ging auf seinen langhaarigen Widersacher los. Doch in diesem Moment krachte ein Schuss, und der Wissenschaftler sackte zusammen, aus nächster Nähe getroffen.
    »Redmond!«, schrie ich.
    Ernie bekam die SUV -Tür zu fassen und stemmte die Füße gegen die Einstiegsleiste. Michael beugte sich vor und hielt ihn am Arm fest.
    Die beiden Angreifer wandten sich uns zu. Hyden startete den Wagen, um rückwärts aus der Garage zu preschen, während Ernie sich mit letzter Kraft und Michaels Unterstützung auf den Rücksitz rettete. Hyden drückte auf den Knopf, der die Metallwand vor der Garage absenkte.
    Die Enders rannten auf uns zu.
    Hyden drückte erneut auf den Knopf, und die Metallwand donnerte nach unten. Ihre Kante erwischte den langhaarigen Ender wie ein Fallbeil. Die Pistole flog ihm aus der Hand und schlitterte zu Boden.
    Mein Magen verkrampfte sich.
    »Nicht hinschauen«, warnte Michael.
    Hyden raste mit Vollgas über die Parkfläche. Dann warf er einen Blick über die Schulter.
    »Redmond …«, begann ich.
    »Ich weiß. Er war sofort tot, Callie«, sagte Hyden. »Kannst du dich um Ernie kümmern?«
    Ich drehte mich um. Der Bodyguard saß zusammengesunken auf der Rückbank, eine Hand auf die Herzgegend gepresst. Ein Blutfleck breitete sich auf seinem Jackett aus.
    Mir war schlecht. Aber ich beugte mich über die Sitzlehne nach hinten.
    »Kannst du sehen, wo er getroffen wurde?«, fragte ich Michael.
    Vorsichtig öffnete Michael Ernies Jackett. Das Einschussloch befand sich ein gutes Stück oberhalb des Brustkorbs.
    »Eine Schulterwunde«, berichtete Michael erleichtert.
    »Er braucht einen Arzt«, sagte Hyden, ohne den Blick von der Straße abzuwenden.
    Ernie schüttelte den Kopf.
    »Er will keinen«, erklärte Michael.
    »Er wird tun, was ich sage.« Hydens Stimme verriet Entschlossenheit.
    Hyden gab Gas. Das Navi dirigierte uns in wenigen Minuten zum nächstgelegenen Krankenhaus, dem Hospital der Barmherzigen Schwestern. Wir fuhren auf das Gelände, vorbei an Plastikblumen in Pflanzenkübeln. Eine Klinik mehr, die sich kaum über Wasser halten konnte – ein Opfer unserer Zeiten. Während wir uns der Notaufnahme näherten, drehte ich mich noch einmal nach Ernie um. Schweiß bedeckte seine Stirn, und seine Augen wirkten glasig. Michael hatte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter gelegt.
    »Das kommt wieder in Ordnung«, sagte ich. »Wir sind gleich da.«
    Ernie zog seine Pistole und richtete sie auf Hyden. Michael ließ seine Schulter los.
    »Halt an!«, sagte Ernie. »Ich gehe alleine.«
    Hyden bremste kurz vor der Auffahrt für Krankentransporte.
    »Ich liefere dich jetzt da ab«, erklärte Hyden. »Du bist verwundet.«
    »Blutverlust gehört zu meiner Jobbeschreibung«, sagte Ernie.
    Hyden schüttelte den Kopf. »Nun mach es halb so dramatisch, Ernie. Wir wissen beide, dass du nicht auf mich schießen wirst.«
    »Metallos dürfen nicht in einer Klinik rumsitzen«, stieß Ernie mühsam hervor. »Die Signale würden die Verfolger anlocken.« Seine Stimme wurde schwächer. »Entweder so … wie ich sage … oder gar nicht.«
    Hyden hielt mit einem resignierten Achselzucken an. Michael und ich stiegen aus, öffneten Ernies Tür und halfen ihm ins Freie. Er lehnte sich an die Mauer gleich neben dem Eingang zur Notaufnahme und scheuchte uns zum SUV zurück.
    »Tut mir leid, dass ich Redmond nicht retten konnte«, murmelte Ernie.
    Wir stiegen ein. Durch das Wagenfenster sah ich einen Pfleger mit einem Rollstuhl für Ernie ins Freie hasten.
    »Ernie ist zäh«, sagte Hyden. »Er wird sich mit mir in Verbindung setzen, sobald er das Schlimmste überstanden hat.«
    Ich drehte mich nach Michael um. Er wirkte genau so erschüttert, wie ich mich fühlte. Hyden steuerte auf die Schnellstraße und fuhr in Richtung Osten. Meine Haut juckte wie verrückt. Ich begann mich an der Wange zu kratzen.
    »Finger weg vom Gesicht«, warnte Hyden.
    Er öffnete eine Deckenklappe, hinter der ein schmaler Erste-Hilfe-Kasten verstaut war, und holte zwei weiße Päckchen

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