Enders
los?«
»Ich habe eben meinen Vater gehört.«
»Was sagst du da?«
Hyden setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Was gibt es?«
»Mein Vater hat Gedankenkontakt mit mir aufgenommen.«
»Woher weißt du, dass das nicht mein Vater ist, der wieder seine Spielchen mit dir treibt?«, fragte Hyden.
Ich wandte mich ihm zu. »Er wusste von dem Z -Laufwerk.«
Hyden hob mit einem Ruck den Kopf. »Was sagte er sonst noch?«
»Dass man ihn gefangen hält.«
»Wo?«
»Er sprach von einer Wüste. Mitten in der Wüste – mehr wollte er mir nicht verraten.«
Als Hyden das hörte, ließ er sich wieder zurücksinken. Aber ich entnahm seinem Gesichtsausdruck, dass er mir endlich glaubte.
»Er ist bei ihm. Bei meinem Vater.«
kapitel 20 Ich starrte Hyden im Halbdunkel an. »Was macht dich da so sicher?«
»Mein Vater liebt die Wüste«, sagte Hyden. »Weil dort nur die Stärksten überleben, wie er immer gesagt hat.«
»Wenn der Old Man meinen Vater entführte, dann hat er wahrscheinlich die Archiveinträge gefälscht.« Ich schüttelte den Kopf. »Das bedeutet, dass mein Vater schon ein ganzes Jahr gefangen gehalten wird.«
Ich starrte Hyden an. Er schien über diese merkwürdige Enthüllung ebenso schockiert zu sein wie ich.
»Aber wenigstens lebt er«, warf Michael ein.
»Ich hoffe, wir leben beide lang genug, um uns wiederzusehen.«
Meine Gedanken drifteten zurück zu dem wunderbaren Traum, und ich dachte an den kleinen Menschen, für den die Botschaft, dass mein Vater lebte, noch wichtiger war als für mich. »Wenn das Tyler erfährt …«
Hyden meldete sich zu Wort. »Falls dir das ein Trost ist – mein Vater tut sicher alles nur Erdenkliche, um deinen Vater am Leben zu erhalten. Er wird versuchen, sich sein Wissen anzueignen.«
»Meinst du nicht, dass ihm das während der langen Gefangenschaft meines Vaters längst gelungen ist?«, gab ich zu bedenken. Ich spürte, wie sich mein Magen verkrampfte. »Wir müssen ihn aufspüren. Hast du keine Idee, wo sich sein Labor befindet? Keinen noch so kleinen Hinweis? Keine Vermutung?«
In diesem Moment vernahmen wir ein Geräusch an der Tür. Wir verstummten und starrten sie an. Sie sprang einen winzigen Spalt auf. Und blieb so. Angelehnt.
Wir erstarrten. Wechselten Blicke.
Hyden schlich auf Zehenspitzen näher und spähte nach draußen. Dann tippte er die Tür mit einem Finger an. Sie schwang nach außen.
Niemand war zu sehen. Er winkte uns zu sich.
Wir folgten Hyden in den leeren Gang hinaus. Kein Wachtposten in Sicht. Ich machte mich darauf gefasst, dass uns jeden Moment jemand aus den Kulissen der Regenwald-Projektion anspringen würde.
Hyden erreichte eine halb verglaste Tür. Das Zimmer dahinter war dunkel, aber auf einem Schreibtisch flackerte der Airscreen eines Chip-Scanners im abgesicherten Modus. Hyden nickte uns zu, und wir betraten den Raum.
Hyden bewegte eine Hand in der Luft auf und ab. Der Airscreen erstrahlte in voller Helligkeit. Das reichte uns zur Orientierung, und so ließen wir die Deckenbeleuchtung ausgeschaltet. Die Projektion eines Gletschers umspielte eine Wand. Ansonsten war der Raum nüchtern eingerichtet: Neben dem Tisch mit dem Airscreen stand ein zweiter Tisch mit Büromaterial, dazu ein paar Klappstühle.
Wir beobachteten alle drei, wie Hydens Chip-Nummer auf dem Airscreen erschien. Dann tauchten zwei weitere Chips auf.
Hyden deutete auf jede der drei Nummern. »Die hier ist meine und die hier deine«, erklärte er. »Und die gehört zu Michael.«
Hyden tippte seine Nummer auf dem Monitor zweimal an. Sie verband sich mit dem Chip.
»Gelungen«, wisperte er.
»Der Scanner erkennt deinen Chip«, sagte ich ebenso leise.
Wir beobachteten verblüfft, wie Hyden seine Augen zu schmalen Schlitzen verengte und dann nicht mit den Fingern, sondern mit seinen Gedanken die Speicher durchging. Er suchte nach »Brockman«, aber vergeblich.
»Sie wissen nicht, wo er ist«, sagte Hyden.
Dann rief Hyden einen neuen Bereich auf – die Kontrolle der Sicherheitseinrichtungen. Mithilfe seines Chips ging er die Dateien in einem rasenden Tempo durch. Er fand das Alarmsystem und einen Weg, es auszuschalten.
»Wow«, flüsterte Michael.
Wir strahlten. Doch in diesem Augenblick öffnete jemand die Tür.
Eine Ender in einem schwarzen Overall stand auf der Schwelle. Sie war groß und schlank, und das weiße Haar, das ihr schön geschnittenes Gesicht einrahmte, floss bis auf ihre Schultern herab.
Sie trat ein und schloss die Tür hinter
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