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Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Titel: Endlich bei dir in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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mittlerweile wieder geheiratet und bekam einen Sohn, daher vermute ich, dass ich der Grund für unsere Kinderlosigkeit war. Das hat der liebe Gott gut gemacht – wir hatten eine schreckliche Ehe.“
    George wollte von Maureen wissen, wie es war, fünf Kinder großzuziehen. „Krieg“, antwortete sie. „Mein Ehemann war ein guter Vater, doch er arbeitete viel und machte ständig Überstunden. Also musste ich den Jungs schnell klarmachen, dass mein Wort Gesetz ist. Anders ging es nicht, sonst wären sie mir auf der Nase herumgetanzt. Ich weiß, dass sie mich damals hinter meinem Rücken den ‚Vollstrecker‘ nannten. Gott weiß, was sie mir heute für Spitznamen geben!“
    Sie sprachen über ihre Freunde, ihre Hobbys, ihre Lieblingsgerichte und Lieblingsbücher. Über Reisen, die sie gern einmal unternehmen würden, über ihr Zuhause und das, was ihnen daran gefiel. Sie redeten über die sozialen Angebote an ihren Wohnorten, an denen sie sich aktiv beteiligten. George engagierte sich für die Suppenküche und Essen auf Rädern, Maureen leitete einen Trauerbewältigungskurs in ihrer Kirchengemeinde und kümmerte sich um die Spendensammelaktionen. Schließlich kamen sie auf ihre Ehepartner zu sprechen und darauf, wie sie gestorben waren. Maureens Mann hatte eine Herzinsuffizienz gehabt und war, trotz Behandlung, nicht lange nach der Erstdiagnose gestorben. „Ich vermute, er hat die Symptome zu lange ignoriert. Obwohl ich ihn immer wieder gedrängt habe, einen Arzt aufzusuchen, hat er es nicht getan. Typisch Mann eben. Und als gute Ehefrau will man ihm ja auch nicht dauernd auf den Geist gehen damit. Wenn ich noch einmal in dieser Situation wäre, würde ich meinen Mann kidnappen und zum Arzt bringen lassen, damit er komplett durchgecheckt wird.“
    „Ich verstehe, was Sie meinen“, pflichtete George ihr bei.
    Sie erkundigte sich nach seiner Frau. „Das war ganz ähnlich. Ihr Doktor wollte, dass sie eine Darmspiegelung machen lässt, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Eigentlich nichts Besonderes für Leute um die fünfzig. Doch Mary weigerte sich – sie fand die Vorstellung abstoßend und schob die Untersuchung immer wieder vor sich her. Immerhin hatte sie ja auch nichts, keine Symptome. Aber was keiner von uns beiden wusste: Wenn die Symptome kommen, ist es oft zu spät. Tja, sie wurde operiert und bekam eine Chemo. Das verlängerte ihr Leben um ein Jahr.“ George lächelte Maureen an.
    Von sich selbst überrascht streichelte sie mitfühlend seine Hand. „Die Zeit heilt alle Wunden. So wie ich damals alles getan habe, was ich tun konnte, haben auch Sie sicher alles getan.“
    Am frühen Nachmittag packten sie die Picknicksachen wieder zusammen und fuhren nach Ferndale, wo sie durch die Straßen flanierten und sich die Häuser und Geschäfte ansahen. Sie unterhielten sich und lachten viel. Sie holten sich ein Eis und machten einen Schaufensterbummel und erklommen schließlich den steilen Friedhofshügel am anderen Ende der Stadt. Maureen war fasziniert von den alten Grabsteinen, deren Inschriften sie begeistert entzifferte. Als sie auf die Uhr sah, war sie ganz erstaunt, wie spät es schon war. „Oh Gott!“, stieß sie aus und holte ihr Handy aus der Tasche. „Rosie!“
    „Es ist erst drei Uhr“, warf George ein.
    „Aber ich hatte versprochen, sie heute schon um drei abzuholen!“
    „Wir können um halb vier dort sein. Sie werden das Kind doch nicht auf die Straße setzen, oder?“
    „Nein, der Kindergarten hat bis sechs Uhr geöffnet, aber …“
    Er griff nach ihrem Handgelenk. „Maureen, dann rufen Sie in der Einrichtung an und sagen, dass Sie auf dem Weg sind und etwas später kommen. Es ist ja nichts passiert.“
    „Sean. Ich sollte besser Sean anrufen. Vielleicht ist er bei Franci und wartet darauf, dass ich Rosie nach Hause bringe.“
    „Dann machen Sie das“, meinte George sanft. „Ihr wird nichts zustoßen, Maureen. Sie sind keine schlechte Großmutter, nur weil sie und ich einen Ausflug unternommen und die Zeit vergessen haben.“
    Sie atmete tief durch. Dann rief sie Sean an. „Hallo, ich bin’s. Ich war zum Mittagessen verabredet und habe gar nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist. Ich kann um halb vier da sein, um Rosie abzuholen, wenn du … Alles klar. Dann sehen wir uns in etwa einer halben Stunde bei Franci. Nein, ich bin schon unterwegs.“ Sie steckte das Mobiltelefon wieder in ihre Handtasche. „Er hat gesagt, er würde das mit Rosie erledigen, und ich soll mich

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