Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
zusammenkommen?“
Zerknirscht schaute Sean ihn an. „Vor vier Jahren habe ich ihr gesagt, ich wollte von Heiraten und Familie nichts wissen. Deshalb ist sie jetzt in diesem Punkt eher zurückhaltend.“
Jake, selbst Vater von vier Kindern, lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. „Alles klar.“
„Ich brauche Zeit, Jake.“
„Sie müssen Ihre Optionen abwägen“, entgegnete er. „Sie sind überfällig für eine neue Abkommandierung.“
„Ich habe die Optionen bereits abgewogen, allerdings war da noch alles anders. Da wusste ich noch nicht, dass ich ein Kind habe. Ich dachte mir, wenn ich nicht gleich beim ersten Versuch am ACSC angenommen werde, gehe ich als U-2-Pilot in den Irak oder nach Saudi-Arabien und erlange so die Zugangsberechtigung. Jetzt bin ich nicht mehr ganz so erpicht darauf, es auf diesem Wege zu probieren.“
Sean war Absolvent der Air-Force-Akademie, ein ehemaliger Kampfjetpilot und hatte diverse einsatzrelevante Lizenzen erworben. Das alles qualifizierte ihn für höhere Ränge. Eines Tages konnte er es sogar bis zum General bringen. Schon mit achtzehn war das sein Plan gewesen – eines Tages im Pentagon zu sitzen und von dort über die Geschicke der Welt zu entscheiden. Aber bis dahin lag noch immer ein weiter Weg vor ihm – Missionen, ein weiterführendes Studium am „Air Command and Staff College“, Auslandseinsätze und so weiter.
„Dann sollten Sie Ihre Möglichkeiten unter den neuen Voraussetzungen noch einmal überdenken“, riet Jake ihm. „Sie haben noch bis Ende November Urlaub, und wenn Sie sich bis dahin nicht für eine Mission gemeldet haben, wird einfach entschieden und Sie haben dem Befehl Folge zu leisten. Sie wissen, was Sie da draußen erwarten kann – U-2-Einsätze im Ausland, begleitet oder allein, ein Bürojob irgendwo oder eben das ACSC.“ Jake beugte sich vor und verschränkte die Hände. „Es ist schwer, Familie zu haben und beim Militär zu sein – denn wir werden da eingesetzt, wo wir gebraucht werden. Die Air Force gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Einsatzort selbst zu bestimmen, wenn möglich, doch Sie wissen auch, was im Gegenzug von Ihnen erwartet wird.“
Sean schwieg lange. „Sie waren die ganze Zeit hier, und ich habe es erst letzte Woche erfahren“, sagte er schließlich.
„Das tut mir leid. Aber, mein Gott, Sean! Absolvieren Sie Ihren letzten Einsatz in Würde, danach warten die Generalssterne! Länger warten können Sie jedenfalls nicht. Setzen Sie sich mit den Bürohengsten im Military Personnel Center in Verbindung und fragen Sie sie, was sie brauchen. Kommen Sie ihnen zuvor, sonst schicken sie Sie sonst wo hin! Ich kann Ihnen nur dringend dazu raten, Sean.“
„Ja“, sagte er.
Jake stand auf. „Seien Sie ehrlich zu der Frau. Erklären Sie ihr die Situation, bitten Sie sie um ihre Meinung. Wenn sie sich in die Entscheidung eingebunden fühlt, wird sie …“
„Ja, Sie haben recht“, stimmte Sean ihm zu. Doch er dachte: Franci hat ihr Leben endlich in den Griff bekommen, und jetzt komme ich. Und noch bevor ich irgendetwas tun kann, will mich die Air Force versetzen. „Wahrscheinlich denkt sie, das wäre alles Absicht.“
„Sie wussten, was auf Sie zukommt, Major. Niemand sitzt so lange auf einer Stelle. Da hätten Sie einen besseren Plan haben müssen.“
Sean erhob sich ebenfalls. „Bis vor einer Woche hatte ich auch noch einen Plan. Ich wollte mir noch ein paar Jahre im Sandkasten und am ACSC antun und Ihnen dann Ihren Job abluchsen. Ich wollte immer nur fliegen und irgendwann das Kommando über meine eigene Einheit haben. Bis jetzt gab es nichts, was mich an einem Ort hielt.“
Unter anderen Umständen hätte sich Sean über den Rat seines Vorgesetzten gefreut. Es war sehr schwierig, einen Platz am „Air Command and Staff College“ zu bekommen. Auf der Warteliste zu stehen war schon eine beachtliche Leistung. Er hatte nicht übel Lust, sofort bei der Personalstelle anzurufen, aber es war Freitagabend und es war sicher niemand mehr dort. Also ging er mit Rosie und seiner Mutter abendessen, dann brachte er sie nach Eureka zurück.
Die beiden saßen wieder zu zweit hinten und schauten sich zusammen Bilderbücher an, solange es noch hell war. Als die Sonne untergegangen und Rosie eingeschlafen war, rief Sean Franci an. „Ich melde mich zurück“, sagte er. „Sie hat Makkaroni mit Käse und Fischstäbchen gegessen und ein bisschen Salat. Dazu gab’s ein Glas Milch. Und die Flugzeuge haben ihr
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