Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
getroffen, dich nicht einmal mit der Vorstellung zu beschäftigen, dass du mal ein Date haben könntest?“
Genau in diesem Moment platzte Rosie herein. Ihre Locken flogen wild in der Luft herum, als sie auf ihre Großmutter zurannte. „Gramma!“, rief sie und sprang ihr auf den Schoß. „Gehen wir jetzt angeln?“
„Du hast immer nur angeln im Kopf“, erwiderte Maureen. „Ich dachte, wir beide backen heute Kuchen.“
„Angeln gehen!“, schrie sie und schlang Maureen die Arme um den Hals.
„In Ordnung. Aber zuerst stelle ich dir deinen Onkel Aiden vor.“ Sie drehte Rosie auf ihrem Schoß herum. „Guck mal, Rosie. Das ist Aiden. Aiden, das ist Rose.“
„Wildische Rose“, sagte die Kleine grinsend.
Aiden lachte und streckte ihr die Hand hin. „Das habe ich schon gehört. Schön, dich kennenzulernen.“
„Angeln gehen!“, wiederholte sie. Sean kam herein. „Daddy! Gehen wir jetzt angeln?“
„Am besten, wir bringen es hinter uns. Seit ich sie abgeholt habe, hat sie von nichts anderem gesprochen. Angeln, angeln, angeln. Seit ich ihr erzählt habe, dass wir zu Luke fahren. Natürlich meint sie mit angeln Brotstückchen ins Wasser werfen und die Forellen füttern. Fangen werden wir nichts.“
„Dann hebe ich dir ein bisschen Teig zum Ausrollen auf, wenn du vom Angeln wieder da bist. Einverstanden, Rosie?“, sagte Maureen. Sie hob die Kleine von ihrem Schoß und suchte im Schrank nach altem Brot, dann reichte sie Rosie ein paar Scheiben. „Denk dran, dass du nur mit Mommy oder Daddy zum Fluss gehen darfst.“
Aiden wollte die beiden begleiten, und während er seine Jacke holte und hineinschlüpfte – Sean war mit Rosie schon vorausgegangen –, wandte er sich an seine Mutter: „Wir unterhalten uns später weiter.“
„Das glaube ich nicht“, erwiderte sie. „Ihr Jungs tratscht schlimmer als eine Horde alter Weiber. Ich denke, es ist höchste Zeit, dass ihr euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmert.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ja. Viel Glück.“
16. KAPITEL
T hanksgiving hatte eine ganz besondere Bedeutung für John Middleton, von seinen Freunden nur Preacher genannt. An diesem Tag war seine Mutter gestorben. Da war er siebzehn Jahre alt. In den Jahren darauf wollte er den Feiertag und alles, was dazugehörte, einfach so rasch wie möglich hinter sich bringen und war froh, wenn es vorbei war. Doch nachdem er nach Virgin River gekommen und seine Frau Paige kennengelernt hatte, änderte sich das. Inzwischen freute er sich auf die Jahreszeit und ganz speziell auf diesen besonderen Tag. Denn es gab vieles, wofür er dankbar war.
Jedes Jahr an Thanksgiving veranstaltete Preacher in der Bar ein großes Truthahnessen für alle. Es war mittlerweile Tradition geworden, dass das Essen in Jacks Bar für alle Fremden und Freunde kostenlos war. Natürlich hätte Preacher auch einfach Gäste zu sich nach Hause einladen können, aber das war nicht dasselbe. Außerdem gefiel es ihm, wenn Fremde, die zufällig an dem Feiertag unterwegs waren, den Weg in die Bar fanden.
Nur Mel und Jack feierten dieses Jahr nicht mit ihnen, sondern verbrachten das Thanksgiving-Wochenende beim Sheridan-Clan in Sacramento. Dafür würde Mel über Weihnachten die Stellung in der Klinik halten, damit ihr Kollege Cameron zusammen mit seiner Frau und den Zwillingen über die Feiertage die Familie besuchen konnte. Dennoch würde es Preacher nicht an Gästen bei seinem alljährlichen Festmahl mangeln.
Er und Paige schoben die Tische in der Bar zu einer großen, langen Tafel zusammen. Paige schmückte den Tisch mit Kürbissen, bunten Blättern und orangefarbenen Kerzen. Neben jedes Gedeck legte sie einen der kleinen Papiertruthähne, die sie mit ihrem Sohn Christopher gebastelt hatte. Als Preacher die prächtige Festtafel betrachtete, lobte er sie lächelnd: „Du möbelst den Laden richtig auf, Schatz.“
Um sechzehn Uhr holte er den Truthahn aus dem Ofen. Eine halbe Stunde ließ er ihn ruhen, bevor er ihn anschnitt. Die Beilagen waren bereits fertig und die Vorspeisen auf dem Tresen angerichtet. Der Cabernet war dekantiert, der Chardonnay gekühlt, für alle, die keinen Alkohol tranken, standen Saft und Limonade bereit. Die Wassergläser waren gefüllt und die Kaffeemaschine vorbereitet. Preacher sah sich noch einmal um. Ein bisschen stolz durfte er schon sein.
Als Erstes trafen Rick und Liz mit seiner Großmutter Lydie ein. Dann kamen Connie und Ron vom Laden an der Ecke und zum ersten Mal auch
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