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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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was woiß i.«
    Sie sah Schneider an.
    »Ond do kommat sogar Leit von weiter her als bloß von Karlsruh«, sagte sie zu ihm, und es schlich sich so etwas wie ein tröstender Unterton in ihre Stimme.
    »Und was hat das mit Ihnen zu tun?«
    »Ha, die Leit brauchat doch au was zom Essa, wenn se dort dronta druff wartat, dass d’ Welt ondergoht. Wenn ällas aus isch, no sottsch doch wenigschtens an volla Ranza han, moinsch net au, Rainer?«
    Ernst nickte und grinste.
    »Ond geschtern Obend hemmer vollends den Preis für des ällas ausghandelt. Den müssat ihr aber net au no wissa, oder?«
    »Nein, den Preis müssen wir im Moment nicht kennen. Was hat Herr Meier denn alles bei Ihnen bestellt?«
    »Von Sonndich Obend bis zom oinazwanzigschda Dezember zwoiavierzig mol Frühschtück ond zwoiavierzig mol Middagessa, drzua no achtazwanzig Übernachtonga – i glaub, die andre vierzehn sollat dronta en denne Zelt schlofa. Für mi wär des nix, bei derra Kält!«
    »Und wer war der Mann, der ihn begleitet hat? Etwas dicker, etwas kleiner.«
    »Des war dr Arnie Weißknecht aus Gschwend, der isch so äbbas wie dr Assischtend vom Meier. Mr sieht kaum amol dr oine ohne dr andre.«
    »Wir schon«, brummte Schneider. »Diesen Weißknecht haben wir noch nicht getroffen.«
    »Zumindest nicht seit gestern Abend«, merkte Ernst an und schnitt ein genervtes Gesicht. Auf Hürtlers fragenden Blick hin fuhr er fort: »Die beiden waren auf dem Weg zu Ihnen, Frau Hürtler, da haben Sie mit Schneebällen nach mir geworfen.«
    Sie grinste.
    »Ond? Hen se troffa, die boide?«
    »Ja, leider. Mitten rein in den Bart – ich war als Nikolaus unterwegs.«
    Sie lachte und klopfte ihm lobend auf die Schulter.
    »Des hätt i gern gsäh!«
    »Haben Sie eine Adresse von Weißknecht?«
    »Adress net, aber sei Telefonommer kann i euch glei gäbba. Ond no war au no dr Wolfie do – dem sei Nommer han i au.«
    »Welcher Wolfie?«
    »Wolfram hoißt der, Wolfram Spitzer aus Kaisersbach. Des isch au an Helfer vom Meier. Dr Arnie isch eher der Typ fürs Grobe, fürs Zeltuffbaua ond Holzsammla ond so. Ond der Wolfie hilft em Büro, der organisiert ond telefoniert – selber schaffa isch irgendwie net so seis.«
    Es war ihr deutlich anzusehen, dass Leute wie Arnie Weißknecht ihr sympathischer waren.
    »Den Wolfie han i emmer agrufa, wenn dr Meier onderwägs gwä isch – der hot jo ällerhand organisiera müssa. So a Welt goht jo au net von alloi onder, gell?«
    Sie lachte noch einmal, wurde dann ernst und sah die beiden Kommissare mit Verschwörermiene an.
    »Aber wenn ihr mi frogat, no glaubt der Meier koi bissle an dr Weltondergang.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er hot wäga dem Preis romverhandelt, dass es echt scho arg war. Ond wenn am oisazwanzigschda Schluss wär, no müsst er doch net so romknickra, oder? Außerdem …«
    Sie beugte sich ein wenig vor und senkte die Stimme etwas.
    »Außerdem han i dem abotta, dass er – wenn er mein volla Preis zahlt – dreißich Prozent erscht noch Weihnachta zom zahla braucht. Do isch er net druff eiganga, des isch doch dr Beweis, dass des ällas Schmuh isch!«
    »Wie bitte?«, fragte Schneider. Ihm waren ein paar Worte von Hedwig Hürtlers schwäbischer Argumentation entgangen.
    »Wenn ich«, stelzte sie nun in hölzernem Hochdeutsch mit starker schwäbischer Einfärbung noch einmal durch ihre Gedankenfolge, »einem anbiete, dass er fascht ein Drittel seiner Rechnong erscht nach dem Weltontergang zahlen muss ond der lehnt ab … Was sagt ons des?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Schneider an, als sei sie nicht ganz sicher, ob der Groschen denn nun endlich gefallen war.
    »Das kapier ich schon, Frau Hürtler, keine Sorge – ich hatte eben nur kurz Schwierigkeiten mit Ihrem Dialekt.«
    Maigerle grinste, Ernst wirkte sehr nachdenklich.
    »Meier ist nicht auf Ihr Angebot eingegangen?«, fragte er schließlich.
    »Noi. Sauglatt, gell?«
    »Ja, allerdings, sauglatt.«
    »Haben Sie noch etwas Zeit?«, fragte Schneider, als er und Ernst zum Parkplatz gingen. Maigerle war schon vor einer Viertelstunde losgefahren, er war noch mit seinen Bandkollegen im Proberaum verabredet.
    Ernst sah auf die Uhr. Es war halb neun, und Sabine hatte ihm heute früh angedeutet, dass sie sich für den Abend etwas Besonderes ausgedacht hatte.
    »Na ja, ich sollte langsam nach Hause.«
    »Auch gut«, sagte Schneider leichthin, aber seine Miene konnte eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen. »Da kann man nichts machen.

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