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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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scheint nur noch Formsache zu sein.«
    Ernst grinste. Er konnte sich gut vorstellen, wie Feulner den Anwalt unter vier Augen zurechtgebürstet hatte: sehr höflich, sehr korrekt, aber auch sehr direkt – der Staatsanwalt verstand seinen Job, er war ein guter Jurist und konnte manche Kontrahenten wie nebenbei zerlegen.
    Als die Teller mit den Hauptgerichten ebenfalls leer waren und Maigerle noch genießerisch mit etwas Brot den letzten Rest Soße auftunkte, kam eine untersetzte, korpulente Frau Mitte sechzig an den Tisch. Sie trug eine karierte Schürze, darunter eine bequeme Stoffhose und ein dünnes Sweatshirt, und hatte ihr graues Haar zu einem mächtigen Dutt zusammengebunden, der wie ein Vogelnest an ihrem Hinterkopf hing.
    »Darf ich vorstellen?«, sagte Ernst und erhob sich. »Das ist Frau Hedwig Hürtler, die Wirtin hier im Schwobastüble – und eine begnadete Köchin!«
    Ernst kannte sie wohl sehr gut und wusste, dass mit ihr nicht immer gut Kirschen essen war. Wie er sich so einschmeichelte, verzog sich der anfänglich etwas mürrische Zug um ihren Mund, und ein mildes Lächeln legte das feiste Gesicht in sympathische Falten.
    »Jetzat bloß net so übertreiba, Herr Ernscht!«
    »Rainer, bitte, wie früher«, beeilte sich Ernst zu sagen und wandte sich an seine Kollegen: »Meine Familie richtet immer alle Feste hier aus, und mein erstes im Schwobastüble müsste meine Taufe gewesen sein.«
    »Ha, Bua, do wirsch nemme viel drvo wissa, gell?«
    Sie lachte dröhnend, und ihre Augen blitzten dabei.
    »Hat alles sehr gut geschmeckt, Frau Hürtler, wirklich«, fügte Schneider hinzu.
    Hürtlers Lachen brach ab. Sie fixierte den Mann mit dem unverkennbar badischen Akzent.
    »Ach, Sie sen koin Schwob? Wo kommat no au Sie her?«
    »Ursprünglich aus Karlsruhe, aber ich lebe nun auch schon gut fünf Jahre hier in der Gegend.«
    »Des hört mr aber net. Des mit dene fenf Johr, moin i.«
    War da ein Tadel in ihrer Stimme? Hatte sie Probleme mit Zugereisten, die sich nicht gründlich genug einlebten? Schneider wurde etwas ärgerlich.
    »Ich hoffe, man muss hier in Ihrem schönen Lokal nicht unbedingt Schwabe sein, um etwas essen zu dürfen. Trotz des Namens Schwobastüble.«
    Ernst schluckte, Maigerle sah interessiert zwischen seinem Chef und der Wirtin hin und her. Einen Moment lang stand die ältere Frau stumm da und musterte den Badener mit zusammengekniffenen Augen. Dann entspannten sich ihre Züge wieder, und sie klatschte Schneider die Hand auf die Schulter.
    »Ha, Sie sen mir oiner!«
    Sie lachte, und Ernst atmete auf.
    »Frau Hürtler«, begann er, als das Lachen der Frau allmählich wieder verebbte, »gestern Abend war Manfred Meier bei Ihnen. Wir würden gerne von Ihnen wissen, ob er etwas mit Ihnen zu besprechen hatte – und was das war.«
    »I woiß gar ned, ob i eich des so oifach vrzähla derf. Worom wellat ihr des denn wissa?«
    »Das hat mit einem Mordfall zu tun, in dem wir gerade ermitteln.«
    »Om dr Hemmels willa! Isch des wäga dem Doda dronta beim See?«
    Die Frau wirkte ehrlich bestürzt, aber ihr stechender Blick verriet, dass sie vor allem etwas ganz anderes war: sehr neugierig.
    »Genau, um diesen Toten geht es. Wann haben Sie denn davon erfahren?«
    »Ha, des hot glei dr Erschte vrzählt, der heit reikomma isch. Des müsst dr Heinz gwä sei, oder au dr Fritz, do müsst i grad nommol nochdenka.«
    »Nicht so wichtig, Frau Hürtler. Aber Ihr Gespräch mit Manfred Meier gestern Abend, das würde uns schon interessieren.«
    »Isch denn dr Herr Meier dr Mörder, oder worom isch des so wichtig?«
    Ernst fing Schneiders warnenden Blick auf und wirkte kurz enttäuscht, dass ihm der Kollege auf diese Frage hin überhaupt einen Versprecher zutraute.
    »Wir ermitteln in alle Richtungen, Frau Hürtler, und die meisten Punkte, die wir abhaken müssen, sind bloße Routine. Das ist nicht halb so spannend wie im Fernsehen, glauben Sie mir.«
    »Ha, em Fernseh … do verpass i koin ›Tatort‹ – dr Bienzle hot mir guat gfalla, dr Kopper isch en ganz an Netter, mit seira italienischa Mamma, von der er sich net beim Auswärtsessa vrwischa lassa derf.«
    Sie schüttelte sich wieder vor Lachen.
    »Ja, das ist alles sehr schön. Aber was hatte Herr Meier denn nun mit Ihnen zu besprechen?«
    »Ha, dr Herr Meier …« Sie wurde ernst und wischte sich eine Freudenträne aus den Falten um ihre Augen. »Der hot doch dort dronta beim See seine Zelt uffbaut, weil er do mit Auswärtige feira hot wella oder meditiera,

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