Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi
Wahrscheinlichkeit nach aus.
»Außerdem haben wir ja Meiers Kontoauszüge«, sagte Nerdhaas. »Er unterhält eine ganze Reihe von Konten bei den gängigen Banken. Zum Beispiel eines, von dem er offenbar seinen laufenden persönlichen Bedarf deckt, Geld abhebt, Gebühren, Strom und Wasser bezahlt. Interessanter ist ein zweites Konto, das in den Angaben für den Kontoinhaber neben seinem Namen auch noch diesen Maya-Namen aufführt – hier allerdings nicht ganz originalgetreu ›Xumucane kpenal‹ geschrieben, weil die Bankensoftware in entsprechenden Textfeldern nicht alle nötigen Sonderzeichen akzeptiert. Auf dieses Xumucane-Konto hat er seit Januar dieses Jahres etwa fünfzig Überweisungen mit höheren Beträgen erhalten. Davon kamen vier von einem Konto, das ebenfalls Meier gehört: Dort landen die Einnahmen aus seinen Büchern, die er ja im Eigenverlag veröffentlicht, also Buchverkäufe, sogar Tantiemen aus Auslandslizenzen, dazu Vortragshonorare – und einmal pro Quartal zieht Meier das dortige Guthaben ab und lässt nur einen kleinen Teil drauf, immer so zwischen fünfhundert und tausend Euro.«
»Ach«, warf Schneider ein, »das ist ein kleiner Teil? Muss ja ganz gut laufen, diese Maya-Chose.«
»Allerdings, wir haben aber bisher nur die Daten des laufenden Jahres. Wir gehen da heute noch weiter zurück – mal sehen, wie lange seine Erfolgssträhne schon anhält.«
»Gut. Mit den Entnahmen von diesem Verlagskonto hätten wir also vier von rund fünfzig größeren Eingängen geklärt. Und die anderen?«
»Wir haben noch nicht alle Namen endgültig gecheckt, aber es sieht so aus, als wären das die Teilnahmegebühren für das Endzeit-Happening am Ebnisee. Zumindest stimmen die Nachnamen der meisten Einzahler mit der Teilnehmerliste überein, die uns die Wirtin vom Schwobastüble gegeben hat.«
»Und um welche Beträge geht es da?«
Als Antwort projizierte Nerdhaas im Soko-Raum ein paar Zahlenreihen an die Wand. Maigerle pfiff durch die Zähne, auch die anderen waren beeindruckt. Nerdhaas scrollte ein wenig nach unten, die meisten Beträge lagen bei etwa vierzigtausend Euro.
»Sehen Sie hier?«
Nerdhaas deutete nacheinander auf drei Zeilen, die in der Spalte für den Kontoinhaber denselben Namen aufwiesen. Es handelte sich um eine Überweisung an Meier von achtzigtausend Euro, die zwei Tage später postwendend wieder zurücküberwiesen worden war. Rund zwei Wochen später – vermerkt in der dritten markierten Zeile – ging eine Zahlung von fünfundvierzigtausend Euro ein.
Unter Kontoinhaber war »Kristensen« vermerkt.
»Was ist das denn?«, fragte Schneider verwirrt. »Wieso hat Meier den ersten Betrag denn zurücküberwiesen?«
»Vielleicht war ein anderer, niedrigerer Preis verabredet, und Meier ist ein ganz Ehrlicher.«
»Na ja … wenn ich mir dieses ganze Brimborium um das Maya-Treffen so ansehe und wenn ich daran denke, dass die Schwobastüble-Wirtin ihn mit ihrem Angebot, einen Teil des Preises erst nach dem Weltuntergang zu bezahlen, praktisch als ungläubigen Propheten entlarvt hat, kommt mir Meier nicht gerade als honoriger Geschäftsmann vor. Außerdem – hätte er nicht einfach das zu viel bezahlte Geld zurücküberweisen und den Rest gleich behalten können?«
Nerdhaas zuckte mit den Schultern.
»Und warum überweisen die anderen jeweils rund vierzigtausend Euro, und nur Frau Kristensen muss mehr bezahlen?«
»Es zahlen nicht alle gleich viel«, sagte Nerdhaas und navigierte durch die Liste, bis er die gesuchten Einträge gefunden hatte: Eine Überweisung über fünftausend und eine weitere über elftausend Euro – zwei der Teilnehmer taten sich offenbar schwer, finanziell mit den anderen mitzuhalten.
Schneider las die Namen der Kontoinhaber und blies die Backen auf.
»Das hätte ja nun auch nicht unbedingt sein müssen«, knurrte er.
Als Absenderin der Fünftausend-Euro-Überweisung wurde Susanne Beyer genannt. Elftausend Euro hatte ein gewisser Leichtweg bezahlt.
Im Nebenzimmer verteilte Carola Kristensen gerade die für heute anstehenden Aufgaben. Spitzer saß direkt neben ihr und wirkte wie der Klassenstreber, der auf die nächste Gelegenheit lauerte, seiner Lehrerin die Tasche zu tragen.
Die Zelte würden geliefert werden, aber aus dem Aufbau wollte sie einen kleinen Event machen – professionelle Anleitung und, wenn es nottat, auch zupackende Hilfe hatte Hedwig Hürtler organisiert. Und Kristensen hatte gleich eine ordentliche Menge Teig für Stockbrot bei ihr in
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