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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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Grobe.«

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Mittwoch, 12. Dezember 2012
    Gegen zehn Uhr vormittags wurde Christa Häbele von Reezer in den Vernehmungsraum gebracht. Ernst beobachtete die Vernehmung vom Nebenzimmer aus durch die verspiegelte Wand. Schneider und Maigerle befragten sie und versuchten, Widersprüche in ihrer Aussage über die Zeit von Donnerstag Abend bis Freitag Nachmittag zu finden. Aber sie wiederholte ihre Angaben, widersprach sich nicht, verzettelte sich nicht – entweder sagte sie also wirklich die Wahrheit, oder sie log sehr geschickt. Und von manchen Punkten wusste Schneider ja, dass sie stimmten.
    Ihre Version lautete: Weißknecht war von Donnerstag Abend, etwa acht Uhr, bis Freitag Morgen, etwa neun Uhr, durchgehend bei ihr gewesen; nach einem gemeinsamen Frühstück fuhr sie mit Weißknecht zum Supermarkt in Althütte, um seinen Wocheneinkauf zu erledigen; danach kamen sie wieder zurück auf den Fratzenwiesenhof, und sie kochte für ihn und sich; am Nachmittag fuhr Weißknecht mit dem Moped nach Hause. Sie fuhr ebenfalls nach Gschwend, um ihm den Einkauf nach Hause zu fahren; dort blieb sie etwa eine Stunde, und auf der Rückfahrt zum Fratzenwiesenhof sah sie Schneider, Ernst und Maigerle, die sie damals allerdings noch nicht gekannt hatte, ins Schwobastüble gehen.
    Sie wurde wie Weißknecht von Dr. Brandt vertreten. Der smarte Jurist saß hellwach mit am Tisch und griff sofort ein, sobald seine Mandantin allzu sehr unter Druck gesetzt wurde. Dazu kam es seiner Meinung nach, als Schneider mehrfach nacheinander fragte: »Und Sie sind nicht irgendwann in der Nacht runter zum Zeltlager gegangen? Auch Herr Weißknecht ist in der Nacht nicht weggegangen?«
    Häbele verneinte jeweils, und irgendwann wurde es Brandt zu bunt: »Das sollte jetzt wirklich reichen, Herr Schneider. Sie haben von Frau Häbele und auch schon von Herrn Weißknecht gehört, dass beide die ganze Nacht hindurch das Haus von Frau Häbele nicht verlassen haben. Können wir das nun endlich mal gut sein lassen? Sie haben keine Widersprüche in der Aussage meiner Mandantin entdeckt, und selbst wenn Sie wieder und wieder dieselbe Frage stellen: Weder Frau Häbele noch Herr Weißknecht waren in der Nacht am Tatort.«
    Seine Mandantin schwieg von nun an und starrte auf die Tischplatte. Sie wirkte erschöpft und gereizt, und schließlich ließ Schneider sie gehen.
    Diesmal hatten Schneider und Ernst mehr Glück: Roland Heger war zuhause, und er bat sie in die Essküche, die einen schönen Blick hinaus auf die Wiese und den Waldrand bot.
    »Wir würden gerne von Ihnen erfahren, warum Sie Freitag früh extra einen Umweg gemacht haben, um noch im Zeltlager dieser Maya-Fans vorbeizuschauen.«
    »Das habe ich Ihnen doch alles schon erzählt: Ich habe mir Sorgen gemacht wegen des Lagerfeuers.«
    »Das Sie von der Stelle, an der Sie aus dem Wald traten, auf keinen Fall sehen konnten.«
    »Ich wusste ja, wo sich der Feuerplatz befindet.«
    »Und das Feuer war außerdem zu diesem Zeitpunkt schon heruntergebrannt.«
    »Das konnte ich nicht wissen. Sie haben ja gerade selbst gesagt, dass ich die Feuerstelle vom Waldrand aus zunächst nicht sehen konnte.«
    »Und warum haben Sie damit gerechnet, dass dort ein Feuer brannte?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Die haben da ständig gezündelt, ich habe mir halt Sorgen gemacht.«
    »Nein«, sagte Schneider nur, und Heger sah ihn verblüfft an. »Sie hatten einen anderen Grund, extra zu diesem Lager hinzugehen, und den wüsste ich gerne. Wobei … einen gewissen Verdacht habe ich schon.«
    »Ja? Da bin ich aber gespannt.«
    »Sie leben von Ihrer Frau getrennt.«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Sie schauen gerne den jungen Nachbarinnen vom Ende der Straße hinterher.«
    »Wer erzählt denn so was? Meine blöde Nachbarin, diese elende Tratschtante? Kann ich mir gut vorstellen. Vielleicht ist sie ja neidisch – die Monika ist halt nicht mehr so taufrisch wie früher, der schaut keiner mehr hinterher.«
    Er lachte bitter.
    »Im Ernst, Herr Heger: Was hofften Sie, im Zeltlager zu beobachten?«
    »Ich … also hören Sie mal!«
    Hegers Empörung war schlecht gespielt, und Schneider verzog nur missbilligend das Gesicht. Er fragte nicht weiter, sah den anderen nur ruhig an und wartete ab. Heger wurde zunehmend nervös, er holte sich ein Glas Leitungswasser und setzte sich.
    »Was wird das jetzt?«, fragte er schließlich.
    »Wir würden gerne wissen, was Sie im Zeltlager beobachten wollten.«
    »Nichts. Ich

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