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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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das Stück Zeug sorgfältig in mein Taschenbuch, wo es noch lag, als – aber ich darf den Ereignissen nicht vorgreifen.
    Am nächsten Morgen ging Herr Blake nicht zur gewöhnlichen Stunde aus und gegen Mittag sandte mir Fanny die Botschaft, daß er mit Vorbereitungenzu einer Reise beschäftigt sei; zu welcher Stunde er abfahren wolle, und nach welchem Ort, wisse sie nicht, wahrscheinlich werde er aber den Frühzug benutzen.
    In großer Aufregung packte auch ich meinen Handkoffer, denn daß ich ihm folgen müsse, unterlag keinem Zweifel.
    Ich hatte Gryces Ausspruch nicht vergessen, durch den mein Stolz damals tief gekränkt worden war. Der Erfolg allein konnte mir mein verlorenes Selbstgefühl wiedergeben. Als daher Herr Blake am andern Morgen am Schalter der Hudson-River-Eisenbahn ein Billet nach Putney löste, einem Städtchen im nördlichen Vermont, stand neben ihm ein junger Handlungsreisender, der seltsamerweise eine Fahrkarte nach ebendemselben Orte verlangte. Dies schien den Herrn aber weiter nicht zu überraschen, auch schenkte er jenem nicht mehr Aufmerksamkeit als ein Fremder dem andern. Mißtrauisch schien Herr Blake durchaus nicht zu sein; ich glaube, er hatte damals nicht die leiseste Ahnung, daß er überwacht werde. Ich hütete mich wohl, seinen Argwohn zu erregen, und nahm in einem andern Wagen Platz wie er. Während der ganzen Fahrt von Neuyork nach Putney ließ ich mich nicht wieder vor ihm sehen.

Siebtes Kapitel.
    Die Frage, zu welchem Zweck Herr Blake die Reise unternahm und was er in Putney, diesem höchst unbedeutenden Städtchen, zu suchen haben könne, beschäftigte meine Gedanken fort und fort. Als wir gegen fünf Uhr dort ankamen, erkundigte er sich auf dem Bahnhof, wann der Postwagen nach einem in östlicher Richtung gelegenen Dorfe abgehe. Das war für mich eine recht unangenehme Ueberraschung, besonders, da die Antwort lautete, die Post fahre täglich nur einmal, im Anschluß an den Frühzug.
    Vielleicht bekommen Sie drüben im Wirtshaus ein Fuhrwerk, meinte der Bahnbeamte; im andern Fall wären Sie genötigt, bis morgen zu warten. Es ist zwar heute ein Begräbnis in der Umgegend, aber –
    Ich hatte genug gehört, und eilte fort, um mir von dem Wirte für Geld und gute Worte zum Nachmittage eine Fahrgelegenheit nach Melville zu verschaffen. Der aber versicherte, es sei heute im ganzen Städtchen kein Gefährt zu haben. Mann, Frau und Kind sei unterwegs zu der großenLeichenfeierlichkeit; so etwas komme hier nur alle fünf Jahre vor. Vergebens beteuerte ich, daß mich dringende Geschäfte nach Melville riefen, und ich gern bereit sei, jeden Preis zu zahlen, den er fordere; er schüttelte nur den Kopf, trotz meiner verdrießlichen Miene. Von der Haustüre aus, wo ich Posten faßte, hörte ich gleich darauf ein ganz ähnliches Gespräch zwischen dem Wirt und Herrn Blake. Diesem schien der Gedanke an den unnützen Aufenthalt völlig unerträglich, doch mußte er sich zuletzt der Notwendigkeit fügen. Er nahm noch einige Erfrischungen zu sich, wie sie das einfache Gasthaus zu bieten vermochte, und begab sich sofort auf sein Zimmer, das er erst am nächsten Morgen wieder verließ. Seinen Namen hatte er verschwiegen, auch war seine Person an dem Orte unbekannt, wie ich auf meine Erkundigungen erfuhr.
    Ich war im Nebenzimmer einquartiert, und hörte ihn bis lange nach Mitternacht ruhelos auf- und abgehen. Bei der Abfahrt am Morgen sah ich ihn dann in einer Ecke des Postwagens sitzen und finster vor sich hinstarren; ich selbst nahm vorn bei dem Kutscher Platz. Gegen zwölf Uhr hatten wir das kleine Gebirgsdorf erreicht, welches so dürftig aussah, daß mir es immer unbegreiflicher wurde, was einen vornehmen Herrn bewegen könne, dielange beschwerliche Reise dahin zu unternehmen. Im Wirtshaus wartete meiner eine neue Ueberraschung, denn Herr Blake befahl, man solle ihm gleich nach Tisch ein Pferd satteln und vorführen.
    Dies brachte mich in eine böse Klemme; wenn ich jetzt seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte, indem ich zum drittenmal einen ähnlichen Auftrag gab wie er, so waren alle meine Pläne vereitelt. Ließ ich ihn aber allein fortreiten, so verlor ich seine Führte gerade im entscheidenden Augenblick.
    Der Wirt, ein kleiner, geschäftiger Mann, half mir ohne sein Wissen aus meiner Verlegenheit.
    Wollen Sie nach Perry reiten? fragte er Herrn Blake; schon seit drei Tagen warte ich auf einen Mann, der dort zu tun hat.
    Der bin ich, sagte ich rasch hervortretend. Gleich nach dem Essen muß

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