Endlich ist Mommy wieder glücklich!
viel Glück hat wie ich, dann schon.“
Auch Erica hatte allen Grund, glücklich zu sein. In den vergangen Monaten hatte Kieran sich ihr immer mehr geöffnet, und obwohl er kein Mann war, der Gedichte oder Liebesbriefe schrieb, gab es sehr romantische Momente – wie diesen.
Als sie den Stadtrand von Galveston erreichten, schlug er den Weg zum neuen Klub ein. „Ich wollte dir zeigen, wie weit wir mit der Einrichtung sind. Wenn alles gut geht, können wir im Juli Eröffnung feiern.“
Erica war nicht mehr auf der Baustelle gewesen, seit sie sich noch im Rohbau befunden hatte, und war in der Tat neugierig.
„Wir beeilen uns auch“, sagte er, zog sie auf dem Parkplatz praktisch aus dem Auto und ins Gebäude. Als er mit ihr auf eine Doppeltür an einem Ende der Lobby zueilte, erwartete sie dahinter einen Saal mit Kraftmaschinen und blieb angesichts dessen, was sie wirklich sah, sprachlos stehen.
Die Geräte im Saal waren Barren, Schwebebalken und Sprungpferde.
Völlig überwältigt stand sie da, bis Kieran fragte: „Und, was meinst du?“
„Das ist unglaublich“, flüsterte sie. „Aber wie bist du bloß auf die Idee gekommen, ein Turnstudio einzurichten?“
Er legte den Arm um sie. „Ich denke, es ist eine gute Angebotserweiterung. Die Eltern kommen zum Fitnesstraining, und die Kinder können Turnstunden nehmen. Und da ich zufällig eine frühere Kunstturnerin kenne, die immer schon gern unterrichten wollte …“
Erschrocken löste sich Erica aus seinem Arm. „Eine Sekunde mal. Ich bin seit zehn Jahren nicht mal in die Nähe eines Turngerätes gekommen. Ich kann auf keinen Fall unterrichten.“
„Du kannst alles, was du dir in den Kopf setzt. Das hast du mir immer wieder bewiesen.“
Als Erica den Blick über die Geräte schweifen ließ, erinnerte sie sich daran, wie erfüllend es gewesen war, wenn eine Trainingsstunde gut lief. Wie viel Spaß sie als Kunstturnerin gehabt hatte. Kieran bot ihr die Erfüllung eines lang gehegten Traumes, und sie musste das wunderbare Geschenk einfach nur annehmen.
Langsam betrat sie den Raum, ging zwischen den Geräten umher, berührte sie wie alte Bekannte.
Als sie zu den Ringen kam, die von der Decke hingen, sagte sie: „Für die Jungs müsstest du aber jemand anderen einstellen, Reck und Ringe kann ich nicht.“
„Darum habe ich mich schon gekümmert. Die eigentliche Frage lautet: Kommst du mit diesem Ring klar?“
Überrascht drehte sie sich zu ihm um. Er hielt einen Weißgold-Ring mit einem großen Solitär Diamanten in der Hand, der im Licht funkelte. Weil ihr plötzlich Tränen in die Augen stiegen, sagte sie: „Wenn du ihn an die Decke hängen willst, wird er mich wohl kaum tragen.“
Er lächelte verschmitzt. „Nein, ich wollte ihn dir anstecken, aber nur, wenn du mich heiratest.“
Mit wenigen Schritten durchquerte sie den Raum und warf sich in seine Arme. „Ja! Oh ja!“ Und diesmal ließ sie den Tränen freien Lauf, als Kieran ihr den Ring ansteckte. „Irgendwann demnächst“ war zu „heute“ geworden. Ihr Traum hatte sich erfüllt.
Er küsste ihr die Tränen vom Gesicht. „Geht es dir gut?“
„Mehr als das. Aber wenn ich glücklich bin, muss ich einfach weinen. Du solltest mich sehen, wenn ich schwanger bin.“
„Das habe ich vor. Mindestens drei Mal.“
Drei? Kaum vorstellbar. „Ein Geschwisterchen für Stormy reicht“, sagte sie lächelnd.
„Zwei.“
„Einverstanden.“ Alles fühlte sich so richtig an, aber sie wollte sich ganz sicher sein, das auch Kieran wusste, auf was er sich einließ.
„Wir werden nicht immer ein Herz und eine Seele sein, das weißt du schon, oder?“
„Ja. Du wirst dich über mich ärgern, wenn ich nicht über meine Gefühle spreche.“
„Und du wirst frustriert sein, wenn ich zu viel rede.“
„Aber ich liebe dich, Erica. Auch deine Fehler. Besonders deine Fehler.“
Sein ehrlicher und liebevoller Blick bewies ihr, dass er es ernst meinte.
„Wir sind beide nicht perfekt“, sagte sie leise. „Solange wir das nicht vergessen, werden wir es schaffen.“
Kieran küsste sie lange und zärtlich. „Für mich bist du so perfekt, wie es nur sein kann. Und daran wird sich nie etwas ändern.“
– ENDE –
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