Endlich Nichtraucher!
aus. Wie ich bereits festgestellt habe, treibt die Angst die Menschen zum Weiterrauchen, die Angst vor diesem Gefühl der Leere
und Unsicherheit, das einen überfällt, sobald der Nikotinspiegel absackt. Wenn Sie sich dieser Angst nicht bewusst sind, heißt das nicht, dass sie nicht da ist. Sie brauchen den Mechanismus genauso wenig zu durchschauen wie eine Katze den Verlauf der Röhren der Fußbodenheizung; sie weiß nur, dass sie’s schön warm hat, wenn sie an einer bestimmten Stelle sitzt.
Die Gehirnwäsche ist die Hauptschwierigkeit beim Aufhören. Die Gehirnwäsche, der wir unterzogen wurden, während wir in dieser Gesellschaft aufwuchsen, dazu noch die Gehirnwäsche, die unsere eigene Sucht bei uns bewirkt, und die wirkungsvollste von allen, die Gehirnwäsche, die uns Freunde, Verwandte und Kollegen verpassen.
Das Einzige, was uns dazu bringt, mit dem Rauchen anzufangen, sind alle anderen, die es tun. Wir haben das Gefühl wir würden sonst etwas versäumen. Wir geben uns solche Mühe, um uns abhängig zu machen, doch nie findet einer heraus, was man da eigentlich versäumt. Jedes Mal, wenn wir einen anderen Raucher sehen, bestärkt uns das in dem Glauben, dass an der Sache etwas dran sein muss, sonst würde er ja nicht rauchen. Sogar wenn er sich das Rauchen abgewöhnt, hat der Exraucher ein Gefühl des Verlustes, wenn sich ein Raucher auf einer Party oder bei einem anderen geselligen Anlass eine Zigarette ansteckt. Er wiegt sich in Sicherheit. Er genehmigt sich eine einzige Zigarette. Und ehe er weiß, wie ihm geschieht, hängt er wieder am Glimmstängel. Diese Gehirnwäsche hat eine ungemein starke Wirkung, die Sie sich bewusst machen müssen. Ich erinnere mich noch an eine Krimiserie im Radio, Paul Temple, eine sehr beliebte Sendung in der Nachkriegszeit. In einer Folge ging es um die Abhängigkeit von Haschisch, auch als Pot oder Gras bekannt. Bösewichter drehten Rauchern ohne deren Wissen Zigaretten an, die Hasch enthielten. Die Wirkung war nicht schädlich. Die Leute wurden
lediglich süchtig und mussten die Zigaretten weiterkaufen. (Bei meinen Kursen haben Hunderte von Rauchern zugegeben, auch einmal Haschisch probiert zu haben. Keiner von ihnen hatte festgestellt, davon süchtig geworden zu sein.) Ich war etwa sieben Jahre alt, als ich die Sendung hörte. Durch sie kam ich zum ersten Mal mit dem Thema Drogenabhängigkeit in Berührung. Die Vorstellung von Sucht, vom zwanghaften Weiternehmen der Droge, entsetzte mich, und obwohl ich ziemlich sicher bin, dass Haschisch nicht suchterzeugend ist, würde ich es bis heute nicht wagen, einmal an einer Haschischzigarette zu ziehen. Wie paradox, dass ausgerechnet ich als Junkie der Suchtdroge Nummer eins endete. Hätte mich Paul Temple doch nur vor den Zigaretten selbst gewarnt! Wie paradox, dass über vierzig Jahre später die Menschheit Millionen für die Krebsforschung ausgibt, aber Milliarden ausgegeben werden, um gesunde Jugendliche zum Rauchen des ekelhaften Unkrauts zu verlocken, wobei die Staatskassen dabei noch den größten Profit herausschlagen!
Wir sind dabei, die Gehirnwäsche rückgängig zu machen. Nicht dem Nichtraucher fehlt etwas, sondern dem armen Raucher, der ein Leben lang:
Gesundheit
Energie
Wohlhabenheit
Innere Ruhe
Selbstvertrauen
Mut
Selbstachtung
Glück
einbüßt. Und was bekommt er dafür?
Gar nichts – außer der Illusion, den Zustand der inneren Gelassenheit, Ruhe und Selbstsicherheit wiederzuerlangen, dessen sich der Nichtraucher die ganze Zeit erfreut.
8 | Entzugserscheinungen lindern
Wie ich bereits erklärte, glauben die meisten Raucher, sie rauchten wegen des Genusses, der Entspannung oder eines sonstigen Hochgefühls, das sie davon hätten. Damit täuschen sie sich in Wirklichkeit selbst. Der tatsächliche Grund ist die Beseitigung der Entzugserscheinungen.
Je stärker unsere Abhängigkeit vom Nikotin wird, desto heftiger wird unser Bedürfnis, uns Erleichterung zu verschaffen, desto tiefer zieht uns die Zigarette nach unten, und desto mehr bilden wir uns ein, dass sie das Gegenteil tut. Das alles geschieht so langsam, so allmählich, dass wir es überhaupt nicht mitbekommen. Jeden Tag fühlen wir uns nicht anders als am Tag zuvor. Die meisten Raucher erkennen ihre Abhängigkeit gar nicht, bevor sie einmal den Versuch machen, mit dem Rauchen aufzuhören, und sogar dann geben viele ihre Abhängigkeit nicht zu. Ein paar Unentwegte stecken ihr Leben lang den Kopf in den Sand und versuchen, sich selbst und
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