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Endlich Nichtraucher!

Endlich Nichtraucher!

Titel: Endlich Nichtraucher! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Carr
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hinter die Hochglanzfassade der Päckchen, welcher Dreck und welches Gift sich dahinter verbergen. Lassen Sie sich von den Kristallaschern oder den goldenen Feuerzeugen oder den Millionen, die sich schon für dumm haben verkaufen lassen, nicht blenden. Fragen Sie sich:
    Warum tue ich das eigentlich?
    Muss ich es wirklich tun?
    Nein, natürlich müssen Sie nicht.
    Diesen Aspekt der Gehirnwäsche finde ich am schwierigsten zu erklären. Warum wird ein ansonsten rationaler, intelligenter Mensch zum Schwachsinnigen, wenn es um seine eigene Sucht geht? Nur äußerst ungern gestehe ich, dass von all den Tausenden, denen ich geholfen habe, frei zu werden, ich selbst der größte Idiot war.
    Nicht nur habe ich selbst die Marke von einhundert Zigaretten pro Tag erreicht; auch mein Vater war ein starker Raucher. Er war ein kräftiger Mann, den seine Raucherei in der Blüte seiner Jahre dahingerafft hat. Ich erinnere mich, wie ich
ihn als Junge morgens beim Husten und Schleimspucken beobachtet habe. Ich konnte auch sehen, dass er es nicht genoss, und für mich war es klar, dass er von einem bösen Geist besessen war. Ich erinnere mich, wie ich zu meiner Mutter sagte: »Lass mich bloß nie zum Raucher werden.«
    Mit fünfzehn war ich ein Fitnessfanatiker. Sport war mein Leben, und ich strotzte vor Vitalität und Selbstvertrauen. Wenn mir jemand damals gesagt hätte, dass ich einmal hundert Zigaretten täglich rauchen würde, hätte ich meinen ganzen Lebensverdienst darauf gesetzt, dass das nie geschehen würde.
    Mit vierzig war ich körperlich und psychisch ein Zigarettenjunkie. Ich hatte das Stadium erreicht, wo ich die banalste körperliche oder geistige Handlung nicht mehr ausführen konnte, ohne mir eine anzustecken. Bei den meisten Rauchern löst der normale Stress des Lebens den Griff zur Zigarette aus,zum Beispiel, wenn das Telefon klingelt oder sie sich in Gesellschaft bewegen müssen. Ich konnte nicht einmal das Fernsehprogramm umschalten oder eine Glühbirne auswechseln, ohne mir eine Zigarette anzuzünden.
    Ich wusste, dass mich das Rauchen umbrachte. Da konnte ich mir unmöglich etwas vormachen. Aber warum ich nicht begriff, was sich in meinem Kopf abspielte, verstehe ich nicht. Dabei sprang es mir fast ins Gesicht und biss mich in die Nase. Das Lächerlichste ist, dass die meisten Raucher irgendwann der Täuschung verfallen, Rauchen sei für sie ein Genuss. An dieser Täuschung habe ich nie gelitten. Ich rauchte, weil ich glaubte, es stärke meine Nerven und ich könnte mich leichter konzentrieren. Jetzt bin ich Nichtraucher und kann kaum glauben, dass es jene Zeit in meinem Leben tatsächlich gegeben hat. Es ist, als ob ich aus einem Alptraum erwacht wäre, und aus welchem! Nikotin ist eine Droge, die die Sinneswahrnehmung verändert – den Geschmacks- und Geruchssinn.
Das Schlimmste am Rauchen ist nicht die Schädigung der Gesundheit oder des Geldbeutels, sondern die Verkrüppelung der Psyche. Man sucht nach allen möglichen plausiblen Erklärungen, nur um weiterrauchen zu können.
    Ich erinnere mich, wie ich einmal nach einem gescheiterten Versuch, das Rauchen aufzuhören, zum Pfeifenrauchen überging, weil ich annahm, das sei weniger schädlich.
    Manche Sorten von Pfeifentabak sind absolut widerlich. Der Geruch ist vielleicht ganz angenehm, aber sie zu rauchen ist scheußlich. Ich kann mich erinnern, dass meine Zungenspitze drei Monate lang so wund wie eine Eiterbeule war. Unten im Pfeifenkopf sammelt sich eine braune Brühe. Manchmal hebt man unwillkürlich den Pfeifenkopf über die Waagerechte hinaus hoch, und ehe man sich versieht, hat man einen Schwall dieser Drecksbrühe verschluckt. In der Regel übergibt man sich sofort, egal, in welcher Gesellschaft man sich gerade befindet.
    Ich brauchte drei Monate, bis ich mit der Pfeife zurechtkam, aber ich begreife nicht, warum ich mich in diesen drei Monaten nicht irgendwann hinsetzte und mich fragte, warum ich diese Folter auf mich nahm.
    Wenn ein Raucher die Handhabung der Pfeife einmal erlernt hat, scheint er natürlich glücklicher zu sein als jeder andere. Die meisten sind überzeugt, sie rauchen, weil ihnen ihre Pfeife schmeckt. Doch warum mussten sie diesen Genuss so mühsam erlernen, wenn sie vorher ganz glücklich ohne ihn lebten?
    Die Antwort lautet: Sobald Sie einmal nikotinsüchtig geworden sind, wirkt die Gehirnwäsche doppelt stark. Ihr Unterbewusstes weiß, dass die kleine Bestie gefüttert werden muss, und schaltet alles andere aus Ihrem Denken

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