Endlich Nichtraucher!
Selbstversklavung ist Bestandteil der Gehirnwäsche, die diese Schreckensdroge bei uns bewirkt. Im letzten Jahrhundert wurde hart um die Abschaffung der Sklaverei gekämpft, und doch leidet der Raucher sein Leben lang unter selbstauferlegter Sklaverei. Er verdrängt die Tatsache, dass er sich sein ganzes Raucherdasein lang wünscht, er wäre ein Nichtraucher. Bei den meisten Zigaretten, die wir im Leben rauchen, empfinden wir nicht nur keinen Genuss, wir merken nicht einmal, dass wir
sie rauchen. Erst nach einer gewissen Zeit der Enthaltsamkeit überkommt uns tatsächlich die Illusion, dass wir Zigaretten genießen (zum Beispiel die erste am Morgen, die Zigarette nach dem Essen usw.)
Zigaretten werden nur kostbar, wenn wir versuchen, unseren Zigarettenkonsum einzuschränken oder aufzuhören oder wenn uns die Gesellschaft dazu zwingt (zum Beispiel in der Kirche, in Krankenhäusern, Supermärkten, Theatern usw.).
Der eingefleischte Raucher sollte sich bewusst sein, dass der Trend dahin geht, das Rauchverbot immer stärker auszuweiten. Heute gilt es schon für die U-Bahn. Morgen für alle öffentlichen Einrichtungen.
Vorbei sind die Zeiten, als der Raucher das Haus eines Freundes oder eines Fremden betreten und fragen konnte, »Stört es, wenn ich rauche?« Heute wird der arme Raucher, der in ein fremdes Haus kommt, verzweifelt nach einem Aschenbecher Ausschau halten und hoffen, dass er Kippen darin entdeckt. Findet er keinen Aschenbecher, wird er versuchen, es ohne Zigaretten auszuhalten. Schafft er das nicht, wird er um Erlaubnis bitten, ob er rauchen darf, und muss mit einer Antwort rechnen wie: »Rauchen Sie, wenn es unbedingt sein muss«, oder »Nun, es wäre uns lieber, Sie würden nicht rauchen. Der Geruch scheint sich so festzusetzen.«
Der arme Raucher, der sich ohnehin schon wie ein armes Würstchen fühlte, möchte dann am liebsten im Erdboden versinken.
Ich erinnere mich an meine Raucherzeiten, als jeder Kirchgang für mich eine Qual war. Sogar bei der Hochzeit meiner eigenen Tochter, als ich als stolzer Vater hätte dastehen sollen – was tat ich da? Ich dachte: »Hoffentlich haben wir’s bald hinter uns, damit wir an die frische Luft kommen und uns eine anstecken können.«
Es ist hilfreich, Raucher in solchen Situationen zu beobachten. Sie glucken zusammen. Nie wird nur ein Päckchen hervorgeholt. Zwanzig Päckchen werden herumgereicht, und das Gespräch ist immer das Gleiche.
»Rauchen Sie?«
»Ja, aber nehmen Sie doch eine von mir.«
»Ich rauche später eine von den Ihren.«
Sie zünden sich die Zigaretten an und ziehen lange daran; sie denken: »Haben wir ein Glück! Wir haben unsere kleine Belohnung.«
Der »arme« Nichtraucher braucht keine Belohnung. Wir sind nicht dazu geschaffen, um unseren Körper ein Leben lang systematisch zu vergiften. Das Traurige ist, dass der Raucher nicht einmal dann, wenn er eine Zigarette raucht, dieses Gefühl des inneren Friedens, Selbstvertrauens und der Ruhe erlangt, das der Nichtraucher schon sein ganzes Nichtraucherleben lang hat. Der Nichtraucher sitzt nicht nervös in der Kirche und wünscht sich, dass die Zeit vergeht. Er kann sein ganzes Leben genießen.
Ich kann mich auch erinnern, wie ich im Winter in einer Halle Bowling gespielt habe und so tat, als hätte ich eine schwache Blase, damit ich hinausschlüpfen und eine rauchen konnte. Nein, ich war damals kein vierzehnjähriger Schuljunge, sondern ein vierzig Jahre alter Steuerprüfer. Wie jämmerlich. Und sogar, wenn ich mitspielte, konnte ich das Spiel nicht genießen. Ich freute mich schon aufs Ende, damit ich wieder rauchen konnte, obwohl es doch mein Lieblingshobby war, bei dem ich mich entspannen sollte. Für mich ist eine der größten Freuden des Nichtraucherdaseins die Freiheit von jener Sklaverei, die Fähigkeit, mein ganzes Leben zu genießen, anstatt die Hälfte mit der Gier nach einer Zigarette zu verbringen und mir, sobald ich eine anzündete, zu wünschen, ich bräuchte es nicht zu tun.
Wenn sich Raucher im Haus oder sogar nur in Gesellschaft von Nichtrauchern befinden, sollten sie sich ins Gedächtnis rufen, dass nicht der selbstgerechte Nichtraucher ihnen ihr Vergnügen vermiest, sondern das »kleine Monster«.
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Ich kann nicht oft genug wiederholen, dass es uns so schwerfällt, mit dem Rauchen aufzuhören, weil wir einer gründlichen Gehirnwäsche unterzogen wurden, und je mehr Sie diese Gehirnwäsche vor dem Aufhören durchschauen, desto
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