Endlich Nichtraucher!
Versuchung ankämpfen. So etwas verlangt ungeheure Willenskraft, und daher sind solche Fälle selten. Doch am Schluss war die Frau ein in Tränen aufgelöstes Nervenbündel. Betrachten Sie die Sache doch einfach logisch: Entweder bietet Rauchen einen echten Vorteil oder Genuss, oder es bietet ihn nicht. Wäre das der Fall, warum sollte man dann eine Stunde, einen Tag, eine Woche lang darauf verzichten? Warum sollte man sich den Vorteil oder Genuss versagen? Wenn dabei kein wirklicher Vorteil oder Genuss herausspringt, warum sollte man dann überhaupt rauchen?
Ich erinnere mich an einen anderen Fall, an einen Mann, der fünf Zigaretten am Tag rauchte. Er begann unser Telefongespräch mit krächzender Stimme: »Mr. Carr, bevor ich
sterbe, möchte ich aufhören zu rauchen.« Und so schilderte dieser Mann sein Leben: »Ich bin jetzt einundsechzig. Durch das Rauchen habe ich Kehlkopfkrebs bekommen. Jetzt darf ich mir täglich nur noch fünf Zigaretten drehen.
Früher habe ich die Nächte tief und fest durchgeschlafen. Jetzt wache ich stündlich auf und kann an nichts anderes mehr denken als an Zigaretten. Sogar wenn ich schlafe, träume ich vom Rauchen. Meine erste Zigarette darf ich erst um zehn Uhr vormittags rauchen. Ich stehe um fünf Uhr auf und mache mir einen Tee nach dem anderen. Meine Frau steht gegen acht auf, und weil ich so schlecht gelaunt bin, schmeißt sie mich aus dem Haus. Ich gehe ins Gewächshaus und versuche, dort herum zu wirtschaften, aber meine Gedanken sind vom Rauchen besessen. Um neun Uhr fange ich an, meine erste Zigarette zu drehen, und ich mache das so lange, bis sie perfekt ist. Ob sie perfekt ist oder nicht, ist mir zwar scheißegal, aber wenigstens habe ich so eine Beschäftigung. Dann warte ich, bis es zehn Uhr ist. Zu diesem Zeitpunkt zittern meine Hände unkontrollierbar. Ich zünde mir die Zigarette nicht sofort an. Wenn ich das täte, müsste ich drei Stunden bis zur Nächsten warten. Schließlich zünde ich die Zigarette an, rauche einen Zug und drücke sie sofort aus. Mit diesem Trick kann ich eine Zigarette auf eine Stunde ausdehnen. Ich rauche, bis der Stummel noch ungefähr einen halben Zentimeter lang ist, dann warte ich auf die Nächste.«
Zu alledem kamen noch Verbrennungen auf den ganzen Lippen hinzu, weil dieser Mann die Zigaretten zu weit hinunter rauchte. Wahrscheinlich haben Sie jetzt einen mitleiderregenden Schwachkopf vor Augen. Dem war nicht so. Der Mann war über einsneunzig groß, ein ehemaliger Unteroffizier in der Marine. Früher war er Sportler und hatte nie die Absicht zu rauchen. Doch im letzten Krieg herrschte die irrige Annahme, Zigaretten gäben Mut, und unter den Soldaten
wurden Freirationen verteilt. Diesem Mann wurde sozusagen befohlen, ein Raucher zu werden. Den Rest seines Lebens hat er teuer dafür bezahlt, die Steuern anderer Leute subventioniert und sich dafür körperlichen und geistigen Ruin eingehandelt. Wäre er ein Tier, hätte er schon längst den Gnadenschuss bekommen. Doch unsere Gesellschaft lässt es immer noch zu, dass psychisch und körperlich gesunde junge Leute systematisch in die Sucht getrieben werden.
Vielleicht halten Sie den geschilderten Fall für übertrieben. Er ist sicher ein Extremfall, aber kein Einzelfall. Es gibt Tausende ähnlicher Fälle. Dieser Mann schüttete mir sein Herz aus, aber Sie können sicher sein, dass ihn viele seiner Freunde und Bekannten beneideten, weil er nur fünf Zigaretten pro Tag rauchte. Falls Sie glauben, Ihnen könnte so etwas nicht passieren, dann hören Sie bitte auf, sich etwas vorzumachen.
Denn es passiert bereits.
Auf jeden Fall sind Raucher notorische Lügner, auch sich selbst gegenüber. Das müssen sie sein. Die meisten Gelegenheitsraucher rauchen wesentlich mehr Zigaretten bei wesentlich mehr Anlässen, als sie sich eingestehen. Ich hatte viele Gespräche mit Leuten, die angeblich nur fünf Zigaretten täglich rauchen, dieses Limit aber schon während unseres Gesprächs überschritten. Beobachten Sie Gelegenheitsraucher bei gesellschaftlichen Ereignissen wie Hochzeiten oder Partys. Sie stehen den erklärten Kettenrauchern in nichts nach.
Sie brauchen Gelegenheitsraucher nicht zu beneiden. Sie brauchen überhaupt nicht zu rauchen. Ohne Zigaretten ist das Leben unendlich viel schöner.
Teenager sind im Allgemeinen schwerer vom Rauchen abzubringen, nicht weil es ihnen schwerfiele, damit aufzuhören, sondern weil sie nicht glauben, dass sie bereits süchtig sind, oder weil sie sich im
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