Endlich nur noch Liebe
war.
Hatte sie das Richtige getan? Sie seufzte und gestand sich ein, dass sie wirklich keine andere Wahl gehabt hatte. Liebevoll fuhr sie mit dem Finger über die Wange ihrer Tochter. Gianfranco hatte behauptet, sie habe vor drei Jahren voreilige Schlüsse gezogen. Hatte sie das wirklich getan? Aber war es überhaupt noch wichtig, dass er Olivia geliebt hatte? Sie war ja nicht mehr da.
Drei Jahre hatte Kelly versucht, nicht zu oft an ihren Mann zu denken. Doch jetzt musste sie den Tatsachen ins Auge sehen. Am Abend zuvor hatte er ihr und sich bewiesen, dass sie ihn immer noch so sehr begehrte wie damals. Zum ersten Mal seit ihrem Wiedersehen überlegte sie, ob sie sich bemühen sollte, das Beste aus ihrer Ehe zu machen.
Sie hatte kein Vertrauen zu ihm und er nicht zu ihr. Sie bezweifelte jedoch nicht, dass er Annalou liebte. In den vierundzwanzig Stunden, die Vater und Tochter sich kannten, war deutlich zu spüren gewesen, was für eine enge
Bindung sie zueinander hatten. Vielleicht wäre es wirklich am besten, ich würde, mich mit Gianfranco versöhnen, überlegte Kelly. Annalou sollte eine glückliche Kindheit haben. Leise schloss sie die Tür hinter sich und ging zurück in ihr Schlafzimmer. Nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte, schlief sie innerhalb weniger Sekunden ein.
Als Kelly leise Stimmen hörte, zog sie unwillkürlich die Beine an. Sie wollte noch nicht wach werden und schmiegte sich an einen festen männlichen Körper.
Und dann wurde ihr bewusst, dass dieser Mann erregt war. Sie machte die
Augen auf und richtete sich auf. "Was, zum Teufel, ist denn hier los?" rief sie aus und drehte sich um. Im Bett neben ihr lag Gianfranco!
"Guten Morgen, Signora", begrüßte Anna sie, während sie ein Tablett mit Kaffee und zwei Tassen auf den Nachttisch stellte.
Gianfranco saß in den Kissen und sah ungemein sexy aus. Wenn Kelly sich
nicht täuschte, war er völlig nackt. Sie wandte sich ab. "Danke für den Kaffee, Anna. Wo ist Annalou?"
"Gehen Sie ruhig, Anna", forderte Gianfranco sie auf. "Ich erkläre es meiner Frau."
Er hat mir noch viel mehr zu erklären, beispielsweise was er in meinem Bett macht, dachte Kelly und warf ihm einen zornigen Blick zu.
"Entspann dich. Man hat mir berichtet, dass unsere Tochter gewaschen und angezogen ist und jetzt in der Küche sitzt und frühstückt. Offenbar hat sie sich in die Katze verliebt", erzählte er. Seine tiefe Stimme klang rau.
Hitze breitete sich in ihr aus. Sie schluckte. Er war so dynamisch und
männlich, dass es beinah erschreckend war. Sie betrachtete sein dunkles Haar, die breiten Schultern und die Decke, die seinen flachen Bauch und seine
Oberschenkel verbarg. So gut hatte er damals bestimmt nicht ausgesehen.
"Warum hat Anna den Kaffee gebracht?" fragte sie, nur um sich abzulenken.
"Früher hat es doch Aldo gemacht."
"Mir ist bewusst geworden, dass ich vor drei Jahren vielleicht sehr unsensibel gewesen bin. Du bist damals zum ersten Mal in deinem Leben neben einem
Mann aufgewacht. Ich war an Aldo gewöhnt, doch ich habe mich daran erinnert, dass du immer hastig die Bettdecke über dich gezogen hast." Er lächelte leicht spöttisch.
"Das stimmt." Sekundenlang war sie gerührt. Er hatte wirklich gemerkt, wie verlegen sie gewesen war.
„Jetzt wäre es dir natürlich egal." Gianfranco zog die Worte in die Länge. "Ich hatte es jedoch schon so geregelt, ehe ich nach England geflogen bin und
festgestellt habe, was für ein Leben du geführt hast."
„Es war jedenfalls viel besser als das Leben, das ich hier führe.“ Bei seinem Sarkasmus verging ihr die Rührung wieder. Sie stand auf und blickte ihn
herausfordernd an. "Kannst du mir bitte erklären, was du in meinem Bett machst?"
"In unserem Bett, Kelly."
"Das musst ausgerechnet du sagen! Du konntest damals nicht schnell genug aus unserem Bett herauskommen", entgegnete sie ironisch.
"Du hast nichts dagegen gehabt. Auch dir war die Gesundheit unseres Babys wichtiger als alles andere." Er sah sie so seltsam an, als hätte er soeben etwas erfahren, was er schon lange hatte wissen wollen. "Ich habe nicht geahnt, dass es dir nicht gefallen hat."
„Es war mir egal", behauptete sie. Beinah hätte ich mich verraten, dachte sie.
"Ich schenke uns den Kaffee ein, ehe er kalt wird", wechselte sie das Thema und füllte die beiden Tassen. Sie atmete tief ein, bevor sie sich zu ihm umdrehte und ihm eine Tasse mit Untertasse reichte.
Er nahm sie entgegen und trank einen Schluck. Dann stellte er die
Weitere Kostenlose Bücher