Endlich Single: schon verliebt
auf den sanften Druck von Alex’ Fingern, den beruhigenden Klang seiner tiefen Stimme und die Wärme seines Körpers.
“Wie hast du das angestellt?” fragte er unvermittelt.
Jetzt kam die gefürchtete Standpauke. Nun, sie hatte sie verdient. “Die Auflaufform fiel auf mein Saftglas.”
Geräuschvoll stieß Alex den Atem aus. “Das ist meine Schuld.”
“Wieso ist das deine Schuld?”
“Ich wusste, dass dieses verflixte Ding eines Tages runter fällt! Ich hätte den Topf wegstellen sollen!”
“Ich hätte ihn auch wegstellen können, weißt du.”
“Ja, aber du bist dumm.”
Ihr Kampfgeist erwachte. Nina fuhr hoch – und sah Alex bei der Arbeit.
Ruhig, effizient, fast beiläufig zog er die Wundränder zusammen. Obwohl er sie neckte, wusste er genau, was er tat.
“Du bist gut.” In ihrer Stimme schwang Überraschung mit.
Alex verknotete den letzten Faden. “Zu deiner Beruhigung: Ich besitze tatsächlich einen gültigen Universitätsabschluss.”
“Entschuldige. Ich meinte es nicht so.”
Sein Blick fiel auf ihr blutgetränktes T-Shirt. Einen Moment schloss er die Augen. “Du siehst aus, als kämst du geradewegs aus einer Messerstecherei. Werd das bitte los, ja? Zandy bringt dir was zum Anziehen.”
“Sicher.” Wieder wirkte Zandy überrascht.
Alex streifte sich die sterilen Handschuhe ab und stand auf. “Ich ertrage diesen Anblick nicht länger. Du hast mich in Angst und Schrecken versetzt, Frau. Das nächste Mal, wenn du hier aufkreuzt, brich dir ein Bein. Bei diesem vielen Blut dreht sich mir den Magen um.”
“Solltet ihr Ärzte nicht krisenfester sein?”
“Das hängt ganz davon ab, wer die Krise heraufbeschwört. Nina, ich …” Ein Tumult im Korridor unterbrach ihn. Gemeinsam mit Zandy ging er nachsehen.
An der Tür wandte sich die Krankenschwester um. “Ich bin sofort wieder da. Bleiben Sie schön in diesem Stuhl sitzen! Der Blutverlust schwächt!”
“Mir geht es gut.” Sowie Zandy ihr den Rücken zukehrte, siegte Ninas Neugier. Auf wackeligen Beinen ging sie zur Tür.
Gegen das blutüberströmte Mädchen auf der Trage, die ein Pfleger durch den Flur schob, war die eigene Verletzung kaum der Rede wert. Das laute Schluchzen übertönte selbst die vielfältigen Hintergrundgeräusche. Um sie herum waren überall Sanitäter, doch Nina sah nur Alex, der mit großen Schritten neben der Trage hereilte und in einem ruhigen, befehlsgewohnten Tonfall Anordnungen erteilte, die wie Griechisch klangen. Er war ruhig, konzentriert, vollkommen Herr der Situation. Kommentarlos verstreuten sich seine Mitarbeiter. Die ganze Zeit sprach er tröstend auf das verletzte Mädchen ein. “Wir bringen dich schon wieder auf die Beine”, versprach er, während die Trage an Ninas Tür vorbeirollte. “Ich weiß, dass du Angst hast, aber du wirst wieder gesund. Es wird alles wieder gut.”
Als der Menschenpulk aus Ninas Sichtweite entschwand, hatte das Mädchen aufgehört zu weinen. Nina wollte am liebsten anfangen.
Bis ins Innerste aufgewühlt sank sie in den Rollstuhl und kämpfte mit den Tränen. Alex war so wundervoll. Zuerst zu ihr und jetzt zu dem Mädchen. Was war sie doch dumm gewesen! Alles, was sie bislang in ihm gesehen hatte, war ein netter Junge und ein Traumkörper. Sie war ebenso schlimm wie Tricia. Norma hatte Recht; sie war blind gewesen. Sie mochte vielleicht zu alt für Alex sein. Aber Alex war ganz bestimmt nicht zu jung für sie.
Wenige Minuten später kehrte Zandy mit Verbandsmaterial und einem grünen Kleiderbündel zurück.
“Wird das Mädchen wieder gesund?” fragte Nina besorgt.
“Sicher.” Zandy ergriff Ninas Hand, tupfte die Blutflecken ab und legte geschickt die Mullbinde an. “Sie ist auf dem Weg in den OP. Dort flicken sie sie wieder zusammen.”
Nina schluckte. “Alex ist gut, nicht wahr?”
“Der Beste! Sind Sie okay?”
“Nur ein wenig durcheinander. Es war ein anstrengender Abend.”
“Ich habe Ihnen etwas zum Anziehen mitgebracht. Alex hat Recht. Sobald dieses T-Shirt Geschichte ist, fühlen Sie sich wie ein neuer Mensch.”
Nina betrachtete die Blutlache. Nein, nach diesem Ausflug in Alex’ Domäne würde rein gar nichts mehr so sein wie vorher.
Norma wäre begeistert.
8. KAPITEL
“I ch will sie für den Rest meines Lebens, und sie spielt die Unnahbare!” Nach Dienstschluss saß Alex mit Max in seinem Apartment. “Ich komme gestern in dieses Untersuchungszimmer und sehe nur literweise Blut. Fast hätte ich den Verstand verloren! Da
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