Endlich Single: schon verliebt
improvisieren”, meinte Max unbekümmert.
So allmählich reichte es Nina mit diesen begriffsstutzigen Machos. “Wirklich, Guy! Mir geht es gut! Es war ein böser Schnitt, der jedoch in der Notaufnahme genäht wurde.”
“Nina, wenn du in der Klinik warst, geht es dir nicht gut!” So attraktiv, selbstsicher und nervtötend wie üblich nahm Guy einen Großteil ihrer Couch ein. “Kannst du dir mein Erstaunen vorstellen, als sie in der Kanzlei wegen deiner Versicherungsnummer anriefen? Meine Frau im Krankenhaus, und erst am nächsten Tag erfahre ich davon!”
“Exfrau”, verbesserte Nina automatisch und rutschte ans äußerste Sofaende. “Der Anruf war übrigens völlig überflüssig. Eine Verwechslung in der allgemeinen Hektik. Deine Besorgnis in allen Ehren, aber ich bin vollkommen wiederhergestellt. Siehst du?” Zum Beweis hielt sie ihre bandagierte Hand hoch. “Alles bestens versorgt. Danke, dass du vorbeigeschaut hast, aber …”
“Aber du bist nicht versorgt! Du kannst überhaupt nicht für dich selbst sorgen! Das konntest du nie! Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert. Deshalb ließ ich nach der Scheidung auch die Krankenversicherung weiterlaufen. Von selbst würdest du doch nie daran denken. Siehst du, ich sorge immer noch für dich. Du brauchst mich.”
Oh, wie sie dieses gönnerhafte Getue hasste! Mr. Selbstgefällig in Person! Am liebsten hätte sie ihm etwas Schweres an den Kopf geworfen. Allerdings war es nicht seine Schuld, dass er sie für hilflos hielt. Sie selbst hatte einen Großteil ihrer Ehe in diesem Irrglauben verbracht. Plötzlich empfand sie Mitleid für ihn; für den Jungen, den sie vor so langer Zeit geheiratet hatte, mit dem sie vor so langer Zeit gelacht hatte, und den sie vor so langer Zeit geliebt hatte. Ein Junge, der sich Tag und Nacht abrackerte, bis er zu einem erfolgreichen Karrieremenschen ohne den geringsten Sinn für Humor verkümmerte. Das war eine der vielen guten Eigenschaften an Alex: Egal wie erfolgreich er auch sein würde, niemals würde er seine Fähigkeit zur Selbstironie verlieren.
Armer Guy.
“Für meine Krankenversicherung ist Howard Press zuständig, Guy. Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, doch ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Das tue ich übrigens schon seit unserer Scheidung. Es gefällt mir sogar.”
“Ja, da bin ich sicher.” Guy hörte ihr überhaupt nicht zu. “Da du dir das nun bewiesen hast, halte ich es an der Zeit für eine ernsthafte Unterredung.”
Nina gab den Takt auf. “Wir haben nichts zu bereden, Guy. Wir sind geschieden.”
Guy sah ihr tief in die Augen. “Wir könnten ganz von vorn anfangen, Nina.”
Vor Verblüffung stand ihr der Mund offen. “Was?”
“Heute sehe ich meine Fehler ein.” Seine Reue schien echt. “Ich steckte in der Midlife-Krise. Ich hätte dir mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Fast habe ich alles zerstört. Aber ich habe daraus gelernt.” Er überbrückte die Distanz zwischen ihnen und strich ihr eine Locke aus der Stirn. “Ich habe mich geändert.”
Nina zuckte zurück. Sie hatte ihn verlassen, weil sie sich endlich ein eigenes Leben aufbauen wollte! Ihrem egozentrischen Exmann gelang es natürlich wieder, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen! Erstaunlich! Mühsam hielt sie ihren Zorn im Zaum. “Du kannst doch nicht allen Ernstes eine Neuauflage unserer tristen Beziehung in Betracht ziehen!”
“Selbstverständlich.” Seine Hand verirrte sich auf ihr Knie. “Wie sehr du mir fehltest, ging mir erst mit der Nachricht von deiner Verletzung so richtig auf. Sag nicht, du hättest mich nicht ebenfalls vermisst. Lebst hier in diesem winzigen Apartment, mit einem Hund, um Himmels willen!” Voller Verachtung sah er Fred an.
Fred erwiderte seinen Blick mit noch mehr Verachtung.
Guy gab auf und erging sich erneut in wirkungslosen Überredungskünsten. “Ganz einsam und allein. Eine deprimierende Vorstellung.”
Nina schnitt eine Grimasse. Männer und ihr aufgeplustertes Ego! Er glaubte doch tatsächlich, sie würde zu ihm zurückkehren, nur weil es ihm gerade so schön in den Kram passte! Das war wieder typisch! Guy fehlte die Ehe, darum musste es ihr ebenso ergehen. “Sieh mal, Guy, ich bin glücklich in diesem Apartment. Ich mag …”
“… das Alleinleben? Das Alleinschlafen?” Ein Kopfschütteln. “Dafür liebst du Sex viel zu sehr.”
Das war der Gipfel! “Was bringt sich zu der Annahme, dass ich allein schlafe?”
Guy winkte ab. “Ich kenne dich,
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