Endlich Single: schon verliebt
– verdiene ich auch eine Belohnung. Ich will sie gewinnen sehen.”
“Du hast Recht.” Normas Blick ruhte auf Charity. “Damit nähern wir uns einem Punkt, der mich am meisten gestört hat: Bei keinem ihrer Liebhaber ist Jane gefühlsmäßig engagiert. Sie wirkt so distanziert, so als wüsste sie schon zu Anfang, dass es wieder einmal schief gehen würde. Aus Selbstschutz bereitet sie sich innerlich darauf vor, indem sie alles auf die leichte Schulter nimmt und sich in Äußerlichkeiten flüchtet. Falls sie zehn Pfund verliert, funktioniert die Beziehung. Trägt sie die richtigen Kleider, kann sie den Mann halten. Sie glaubt einfach nicht, dass jemand sie allein um ihrer selbst willen lieben könnte, egal, wie sie aussieht, oder was sie sagt.” Kaum merklich nickte sie Nina zu. “Oder wie alt sie ist. Sie glaubt nicht an vorbehaltlose Liebe.”
Nina wünschte, der Boden wurde sich unter ihr auftun. Das war ganz entschieden ihr letzter Besuch in dieser trauten Runde! Zumindest mit Alex neben sich. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Bestimmt war er tödlich verlegen. Sie jedenfalls war es.
Mary Theresa meldete sich zu Wort. “Ist mir ein Kapitel über einen jüngeren Mann entgangen?”
Nina unterdrückte ein Stöhnen.
“Sie haben Recht! Sie haben vollkommen recht!” rief Charity plötzlich. “Ich ändere es ab!”
“Sie haben das Buch geschrieben?” fragte Mary Theresa ungläubig.
Charitys Wangen färbten sich flammendrot. “Ja. Tut mir Leid, dass es eine solche Zeitverschwendung war.”
“Ganz im Gegenteil! Abgesehen von ein paar kleineren Mängeln liest es sich phantastisch! Wir haben nicht davon gesprochen, aber die Sexszenen waren einsame Spitze!”
“Stimmt.” Steve sah Charity plötzlich mit ganz neuen Augen.
Auch Walter war begeistert. “Bekommen wir nach den Änderungen die Neufassung zu lesen?”
“Wollen Sie das wirklich?” Charitys Gesicht leuchtete auf.
“Worauf Sie sich verlassen können! Das haben wir uns redlich verdient!”
Danke, Rich, dachte Nina. Ich verzeihe Ihnen den verbalen Tiefschlag vorhin.
“Das war unverzeihlich”, erklärte Alex den beiden Gastgebern, nachdem Charity voller Tatendrang nach Hause entschwunden war und sich auch die restliche Runde aufgelöst hatte. “Glauben Sie allen Ernstes, wenn Sie Nina in aller Öffentlichkeit so zusetzen, fällt sie mir in den Schoß wie eine reife Frucht?”
Norma tätschelte seine Schulter. “Sie muss endlich aufwachen. Sie braucht nur einen kleinen Schubs.”
“Ich würde meine Schubse lieber selbst anbringen, Norma!”
“Dann tun Sies doch endlich!” Rich stellte den letzten Stuhl fort. “Aber nein, Sie stehen einfach nur da, drehen Däumchen und warten auf ein Wunder!” Soviel Passivität überstieg seinen Horizont. “Sie müssen Ihre eigenen Wunder bei Frauen bewirken, mein Junge.”
Jetzt wurde auch noch seine Flirttechnik kritisiert! “Vielen Dank, Rich. Ich werds mir merken. Tatsächlich arbeite ich bereits an diesem Problem.”
“Sie arbeiten schon seit drei Monaten daran. Mich kostete es nur zwei Wochen, mein Herzblatt rumzukriegen.”
Norma erinnerte sich da etwas anders. “Das war meine Entscheidung, nicht deine”, verkündete sie kühl. “Genau wie es Ninas Entscheidung sein wird. Wir haben sie heute Abend lediglich ein wenig aufgerüttelt.”
“Tun Sie das bitte nie wieder. Wenn Sie sie in die Ecke drängen, ist bald Schluss mit unseren langen Filmnächten.”
Rich murmelte etwas Unverständliches und brachte das Gläsertablett in die Küche.
“Er hat irgendwo Recht”, meinte Norma und streute damit Salz in die Wunde.
Alex gab auf und verzog sich in sein eigenes Apartment, wo niemand seine Verführungskünste in Frage stellte. Gleichgültig wie berechtigt die Manöverkritik auch sein mochte.
Charity rief Sonntagabend an. Nina räumte gerade die Küche auf. Eine Putzorgie war immer noch besser als diese ständigen erotischen Phantasien über Alex.
“Das war schon was, Freitagabend!” meinte Charity statt einer Begrüßung.
“Lass dich bloß nicht entmutigen.” Nina klemmte den Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter und stellte die Milch in den Kühlschrank. “Ich habe das Buch gestern Abend nochmals durchgesehen. So viele Änderungen braucht es gar nicht.”
“Ich weiß. Darum rufe ich auch nicht an. Ich habe nachgedacht. Norma hat Recht – bei uns allen beiden.”
“Uns?” Versehentlich fasste Nina in die Butter.
“Ja, uns! Keiner von uns glaubt an vorbehaltlose
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