Endlich Single: schon verliebt
vierzig überdenken viele Frauen ihre bisherige Einstellung zu kosmetischen Operationen. Sie schlagen eine Zeitschrift auf und sehen siebzehnjährige Magersüchtige in Push-up-BHs oder Sexgöttinnen mit viel Silikon in der Oberweite. Im Vergleich dazu schneiden 95% der weiblichen Bevölkerung schlechter ab. Da denken sie gleich, ihr Liebesleben sei vorbei.”
Die Unterhaltung mit Nina vor einigen Wochen klang Alex noch im Ohr. “Oh, verdammt!”
“Komplimente, so ehrlich sie gemeint sein mögen, halten sie für eine Geste der Höflichkeit. Manchmal, das schwöre ich, würde ich die ganze Modeindustrie nur zu gerne in die Luft jagen. Diese Millionen-Dollar-Barbies verdrehen meinen Frauen die Köpfe.”
“Deinen Frauen?”
Für Max eine eher philosophische Betrachtungsweise. “Es gefällt mir, alle Frauen als meine Frauen zu sehen. Beschützen und genießen ist meine Bestimmung auf Erden.”
“Erzähl das deiner Mutter.”
Max deutete mit seinem letzten Bier auf Alex. “Spar dir die Psychoanalyse, Sigmund. Sie ist nicht bloß nutzlos, sie ist auch unmodern. Denk jung.”
“Ich will nicht jung denken! Das ist schließlich der Grund, weshalb Nina mir keinen zweiten Blick gönnt.”
In einem Zug leerte Max seine Bierdose und stellte sie auf den Tisch. “Ich habe Nina zwar noch nicht kennen gelernt, daher tappe ich hier in gewisser Weise im Dunkeln, falls du jedoch meine Vermutung hören willst: Da sie derart viel Zeit mit dir verbringt, ist sie interessiert.”
“Wir sind Freunde.” Gut, dass Alex noch ein Bier zustand, denn er hatte den Alkohol dringend nötig. “Sie mag mich.”
“Ein guter Anfang. Phase zwei lautet: Körperkontakt. Küss sie!”
Dem Gedanken an Ninas Mund, weich und rosig, folgten Gedanken an heiße, verlangende Küsse. Allein die Vorstellung brachte sein Blut in Wallung.
“Junge, dich hat es wirklich schlimm erwischt!”
Schlagartig kehrte Alex auf den Boden der Tatsachen zurück. “Ich kann sie nicht küssen! Sie knallt mir eine und lässt mich nie wieder in ihr Apartment.”
“Du musst eben den richtigen Moment abwarten. Früher oder später bietet sich dir eine Gelegenheit. Ein kurzes Zögern an der Tür, ein verträumtes Lächeln, die Art, wie sie im Gespräch den Kopf hält … Und dann, mein Junge, ergreif deine Chance, und mach das Beste draus!”
Unwillkürlich dachte Alex an ihre gemeinsamen Nächte vor dem Fernseher. Wie oft waren sie sich da ganz nah gewesen … Doch dann malte er sich den Ausdruck puren Entsetzens auf ihrem Gesicht aus. “Ich werde sie verlieren. Eine falsche Bewegung, und ich bin Geschichte.”
“Warts ab. Der Moment kommt. Vertrau mir. Da wäre bloß ein winzigkleines Problem.”
“Nur eins? Ich sehe ungefähr ein Dutzend.”
“Wenn du endlich zum Zug kommst, vermassle es bloß nicht! Du bist besser der begnadetste Küsser der westlichen Hemisphäre, oder sie erinnert sich an die zehn Jahre Altersunterschied und wird handgreiflich.”
“Dank dir, Max. Nach soviel Seelenmassage werde ich mich im Alkohol ertränken.”
“Du schaffst es! Selbst ich habe es geschafft, und das unter wesentlich schwierigeren Umständen.”
“Hast was geschafft? Sämtliche Frauen der westlichen Hemisphäre geküsst?”
“Eine ältere Frau verführt.” Max lächelte, in sentimentale Erinnerungen versunken. “Betty Jean Persky.”
Vergeblich durchforstete Alex sein Gedächtnis nach einer Betty Jean Persky. “Wer ist diese Betty Jean?”
“Sie war in ihrem letzten Jahr, ich im ersten. Heute ist sie Staatsanwältin in Columbus.”
Alex runzelte die Stirn. “Sprichst du etwa vom College? Zur Hölle, Max …”
“Ich spreche von der Senior High School. Falls dir zehn Jahre wie eine Ewigkeit vorkommen, versuch mal, einen Cheerleader der Abschlussklasse zu einem Kuss zu überreden, wenn du ein pickeliger Mittelstufen-Naturwissenschaftsfreak bist.”
Ein berechtigter Einwurf, fand Alex. “Du könntest Recht haben.”
“Sag’ ich doch.” Max zuckte mit den Schultern. “Natürlich war ich selbst mit fünfzehn schon ein As im Küssen.”
“Ja, ich erinnere mich, wie du mit unserem Hund geübt hast. Womit hast du Betty Soundso herumgekriegt?”
“Ich bezahlte einen Dollar am Kussstand der Frühjahrskirmes.”
Alex grinste. “Und?”
“Das war das letzte Mal, dass ich bei Betty Jean einen Dollar bezahlt habe.”
“Ich bezweifle, dass Nina sich freiwillig für eine Jahrmarktbude zur Verfügung stellt.”
“Dann musst du eben
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