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Endlich Single: schon verliebt

Endlich Single: schon verliebt

Titel: Endlich Single: schon verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Liebe. Mich beherrscht der Irrglaube, ich müsse ständig irgendwelchen Phantasievorstellungen entsprechen. Und das Ergebnis? Ich werde wütend, weil ich niemals ich selbst bin. Insgeheim suche ich nach Fehlern an meinem jeweiligen Partner, die ich dann hochstilisiere und als Ausrede benutze, um aus der Beziehung auszubrechen, damit ich eine Weile ganz für mich sein kann. Über kurz oder lang überfällt mich die Einsamkeit, ich begebe mich auf Männerfang, und das ganze Spiel geht wieder von vorne los.”
    “Das stimmt doch nicht.” Nina balancierte eine Schüssel Käsemakkaroni. “Schau dir einige deiner Exfreunde an – sie haben dich betrogen, litten unter einem Mutterkomplex oder …”
    “Zugegeben, einige von ihnen verdienten eine Abfuhr. Andere nicht. Wie Alex.”
    Kraftvoll knallte Nina die Kühlschanktür zu. “Wie kommt Alex in dein Buch?”
    “Der einzige Fehler dieses Adonis ist sein Alter. Das ist ein dummer Grund, ihn nicht zu lieben, Nina.”
    “Daneben gibt es noch jede Menge weiterer triftiger Gründe. Alex ist unreif und ziellos und …”
    “Du erfindest Entschuldigungen! Das wahre Problem ist dein Minderwertigkeitskomplex. Alex kann dich also nicht lieben, weil du vierzig Jahre alt bist und dein Gesicht einige Fältchen aufweist? Norma hat den Punkt getroffen. Du glaubst nicht an vorbehaltlose Liebe.”
    “So einfach ist das nicht …”
    “Dass du nicht an dich glaubst bedeutet noch lange nicht, dass Alex nicht an dich glaubt! Aber du gibst ihm nicht mal eine Chance!”
    “Er will keine Chance. Er …”
    “Vertrau mir. Ich habe euch beide zusammen erlebt. Er will eine Chance.”
    “Charity, du bist unheilbar romantisch. Das hier ist die raue Wirklichkeit.”
    “Und die siehst du viel zu pessimistisch. Es muss nicht immer alles schief gehen. Und so werde ich jetzt auch dieses Buch anlegen. Ich habe ein gutes Gefühl dabei, Nina. Die Dinge werden sich für uns zum Guten wenden, wenn wir nur an uns glauben!” Nach diesen salbungsvollen Worten beendete die Freundin das Gespräch.
    Es klang ja so einfach.
    Gib Alex eine Chance.
    Alex hatte Dutzende Chancen gehabt und nicht eine davon ergriffen! Zugegeben, sie hatte ihm nicht gerade den roten Teppich ausgerollt, doch er hatte seine Chancen gehabt.
    Er hatte sie bloß nicht gewollt.
    Nina nahm ein Glas aus dem Hängeschrank und wollte sich Eiswürfel aus dem Gefrierfach holen. Die Tür klemmte. Verärgert und frustriert zerrte sie an dem Griff. Die Tür sprang auf. Gleichzeitig fiel die Auflaufform vom Kühlschrank. Das Glas in ihrer Hand zerbrach in vier gezackte Teile, bevor der Topf auf dem Boden zerschellte und der Glasdeckel in eine Million Teile zerbarst.
    Irritiert starrte Nina auf ihre Hand. Immer noch hielt sie das Unterteil des Glases fest umklammert. Sie spürte einen leichten Schmerz, fand aber keine Schrammen. Wie war es ihr nur gelungen, aus diesem Kamikazeakt unversehrt hervorzugehen? Im Zeitlupentempo schloss sie den Kühlschrank und drehte sich zur Anrichte. Scherben knirschten unter ihren Schuhen. Nina untersuchte ihre Hand. Eine dünne rote Linie verlief von der Daumeninnenseite bis weit in die Handfläche hinein.
    Sie hatte sich also doch geschnitten. Allzu schlimm konnte es nicht sein; es blutete kaum. Nur diese dünne rote Linie. Noch während sie sich damit beruhigte, quoll Blut aus der Wunde. In einem Anflug von Ernüchterung machte Nina eine beunruhigende Feststellung: es war weniger ein Kratzer als ein tiefer Schnitt. So tief, dass sie die Blutung unbedingt stoppen musste. Innerhalb von Sekunden war ihre Handfläche rot und die Spüle mit Blutspritzern übersät. Ebenso fassungslos wie fasziniert beobachtete sie, wie das Blut aus ihrer Hand strömte, langsam, aber gleichmäßiger, als sie es für möglich gehalten hätte.
    Abtupfen half nichts. Durch den leichten Druck blutete es nur stärker. Pflaster reichten hier nicht. Sie brauchte Hilfe.
    Schnell umwickelte sie die schmerzende Hand mit einem sauberen Geschirrtuch. “Du bleibst schön hier”, befahl sie Fred und eilte eine Etage tiefer.
    Sie klopfte zweimal. Vergebens. Alex musste Dienst haben. In der Klinik. Zwei Blocks entfernt. Das Handtuch war inzwischen blutbefleckt, und der Schmerz in ihrer Hand wurde unerträglich. Was jetzt? Sollte sie 911 anrufen? Mit welcher Begründung? “Ich habe mich geschnitten.” Nicht bei 911! Diese Nummer war für Notfälle reserviert. Herzinfarkte. Verkehrsunfälle. Nicht für einen Schnitt in der Hand. Das

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