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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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hier runter locken.« Damit hüpft sie aus der Küche.
    Werden mit Brustimplantaten auch irgendwelche Allmachtsfantasien aufgeblasen? Was glaubt die denn, was sie hat, das ich nicht hätte?

10  Licht ins Dunkel

    W er weiß, was Summer hinter verschlossener Türe vorhat? Während sie oben auf Ereka einredet, versammeln wir anderen uns im Wohnzimmer und nippen an dem Dessertwein, den Helen aufgemacht hat. Virginia geht mit ihrem iPhone auf und ab und fährt sich mit den Fingern durchs Haar, bis ich es nicht mehr aushalte und ihr meines anbiete. Sie lehnt es ab. Stattdessen steckt sie ihr Handy weg und setzt sich zu uns, mit einem Glas, das nach einem dreifachen Whisky aussieht. Maeve erzählt Helen gerade von den Abayudaya, einem jüdischen Stamm in Uganda, und dass die Männer nicht mit ihren Frauen schlafen, wenn diese ihre Periode haben. Derweil schläft der Hund mit dem schmuddeligen Kinn auf ihrem Knie ein.
    Ihr könnt mir ruhig glauben, dass ich hocherfreut bin, als Summer wiederkommt, Arm in Arm mit Ereka. Ihre Augen wirken ein wenig glasig, was zweifellos eine pharmakologische Ursache hat.
    »Ich habe Ereka den ersten Zumba-Grundschritt beigebracht. Komm, wir zeigen es ihnen.«
    Die beiden heben die Arme über den Kopf, machen zwei Schritte nach rechts, zwei nach links und schütteln dann die Hüften, bis Ereka mit klimpernden Armreifen vor verlegenem Kichern zusammenbricht.
    »Du bist echt ein Naturtalent«, jubelt Summer und klatscht Ereka ab.
    Maeve schlägt eine Runde Scrabble vor. Rein zufällig hat sie das Spiel dabei. Alle Blicke richten sich auf Ereka, die sagt: »Tolle Idee, ich liebe Scrabble.«
    Maeve sollte wohl lieber nicht erfahren, dass ich Brettspiele hasse wie die Pest, mit Ausnahme von Cluedo. Ich bin bloß froh, dass es nicht dieses endlose, materialistische, gierige, kurz das schlimmste Spiel von allen ist: Monopoly. Meine Kinder finden es natürlich toll. Vor allem die Simpsons -Version mit den Kreditkarten. Um nicht mitspielen zu müssen, entwickele ich normalerweise eine entsetzliche Migräne, breche mir das Kreuz oder bekomme eine hochansteckende Meningitis. Wenn ich doch zu einem Spiel gezwungen werde, gebe ich mir Mühe, mein Geld so schnell wie möglich zu verlieren, und lehne sämtliche Almosen von meinen Kindern ab, die rührenderweise bereit sind, mir etwas von ihrem Vermögen abzugeben, damit ich im Spiel bleibe. Am einfachsten bringe ich sie noch dazu, mich rauszuwerfen, indem ich schummele oder so tue, als hätte ich wieder einmal alle Regeln vergessen, denn wie Aaron sagt: »Mit jemandem, der schummelt, will keiner spielen.«
    Da ich heute Abend ein fürchterlich schlechtes Gewissen habe, kann ich mich nicht weigern. Also spiele ich mit. Erbärmlich schlecht. Sogar Summer schlägt mich, indem sie gleich zu Anfang Glück hat – sie hat ein T und ein C, die sie an ein I anlegen kann. Daraufhin kreischt Helen, die inzwischen angetrunken ist: »He, da wollte ich hin!«, und hält ein F sowie das andere C und das andere K hoch.
    Danach geht es steil bergab. Auf CJs TITTEN folgen Virginias CLIT, Erekas NUDEL und Maeves bemerkenswertes ATIO, das sie doch tatsächlich an mein FELL anhängt.
    Helen schenkt uns ein Wodkaglas Dessertwein nach dem anderen ein, und als der alle ist, macht sie mit Baileys weiter. Ich trinke – ach, bestimmt vier oder fünf Gläser und passe auf, dass Maeve auch mithält. Als ich schließlich mindestens dreißig Punkte hinter Summer zurückliege, strecke ich mich und verkünde, ich sei kaputt und müsse ins Bett.
    Maeve sagt: »Ich gehe mit. Ich sehe schon doppelt.«
    Zusammen steigen wir die Treppe hinauf.

    Daunendecken wurden bestimmt von irgendeiner Hausfrau erfunden, die keine Lust mehr hatte, Decklaken und Wolldecke am Fußende mit militärischer Präzision unterzuschlagen. Ich trete gegen den fest gefalteten Stoff und ärgere mich unangemessen darüber – festgesteckte Bettdecken sollten keinen so starken Einfluss auf mich haben. Ich bin zu müde, um darüber nachzudenken, wie viele Kalorien ich in den letzten paar Stunden zu mir genommen habe, aus schlechtem Gewissen, Reue und Willensschwäche. Ich hole mein Handy aus der Tasche auf dem Nachttisch. Hier oben habe ich kein Netz. Abgesehen davon habe ich sowieso zu viel getrunken, als dass mir irgendetwas einfallen würde, das nicht kleinkariert und verletzend wäre.
    Maeve öffnet ihren Koffer, der sehr ordentlich gepackt ist, mit Rücksicht auf die saubere Kleidung, die vielleicht lieber

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