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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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selbstverständlich darauf ein. Wir hatten einige ziemlich explosive Erlebnisse – belassen wir es dabei.
    Als ich einmal anbot, ihn zu dominieren, erwiderte er allerdings: »Nein, ich bin dran. Ich will dich dominieren.«
    »Warum willst du nicht, dass ich dich dominiere?«
    »Weil du mich die ganze Zeit über dominierst.«
    »Blödsinn. Das tue ich nicht.«
    Das war lustig. Wir schliefen am Ende nicht miteinander, sondern machten es uns im Bett gemütlich und lasen – eine in unserem Alter viel zu wenig gewürdigte Beschäftigung, um gemeinsam einen Abend zu verbringen.
    Offenbar stecken wir mitten in den fetten Jahren. Die Geschichte weist allerdings darauf hin, dass magere Jahre folgen werden, so sicher, wie der Winter dem Herbst hinterherschleicht.
    Ich habe Erekas Frage nicht vergessen. »Sie kommt und geht … Leidenschaft ist nun mal unbeständig. Aber wenn sie zwischendurch weg ist, bedeutet das nicht, dass sie nicht wiederkommt. Man muss ihr die Tür offen lassen.«
    Ereka streckt die Beine aus und legt die Füße auf einen Stuhl. Ihre Haut hat lauter kleine pinkfarbene Punkte – offenbar hat sie sie erst vor kurzem mit Wachs enthaart.
    »Summer sagt, jeder Mensch sei untreu – wenn man nicht tatsächlich eine Affäre hat, dann hat man eben eine emotionale.«
    Summer sagt.
    Sie versucht mir etwas mitzuteilen, aber ich darf sie nicht bedrängen. Wie es in Verhörszenen immer so schön heißt: Sie ist hier diejenige, die Fragen stellt.
    Ereka dreht eine Haarsträhne um den Zeigefinger. Das habe ich bei ihr noch nie gesehen. So etwas würde eine Frau tun, wenn sie sich beobachtet fühlt – von lüsternen Blicken, nehme ich an.
    »Vielleicht ist Summer da nicht die beste Ratgeberin, wenn man sich ihre bisherige Erfolgsquote anschaut.«
    Erekas Miene legt sich in finstere Falten. »Urteile nicht so über sie!«
    »Das tue ich nicht«, lüge ich. »Sie hat recht – wir Menschen sind nicht für die Monogamie geschaffen. Das ist eine gesellschaftliche Konvention, kein natürlicher Instinkt. Früher oder später denken wir alle mal über einen Seitensprung nach, oder? Ob man diesen Gedanken Taten folgen lässt, unterscheidet die treuen Menschen von den untreuen.«
    Eigentlich sollte ich diesen Kuchen essen, denn dazu habe ich ihn herausgebracht. Ich stecke mir einen um Versöhnung heischenden Bissen in den Mund und unterdrücke ein Stöhnen. Ich könnte auf der Stelle den Teller ablecken, an diesem Stück Ingwer-Honig-Torte saugen wie an einer Brustwarze und denjenigen, der ihn gebacken hat, um den Verstand vögeln. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal Käsekuchen für Jamie gebacken habe, als sie noch klein war. Sie nahm meine Hand und seufzte. »Ich mag dich lieber als Käsekuchen, Mum. Aber nur ein ganz kleines bisschen lieber.«
    Ereka räuspert sich.
    »Ich war … Ich glaube, ich habe Jake betrogen.«
    Ich schlucke vorsichtig. Sie beichtet, und ich habe gesündigt. Dann werfe ich Ereka einen hoffentlich liebevollen und therapeutischen Blick zu. Einen Blick, der ihr sagen soll, dass es in Ordnung ist, weiterzusprechen. Schließlich nicke ich langsam und schiebe mir eine weitere Gabel voll Wiedergutmachungstorte in den Mund.
    »Und zwar mit dem Vater von Olivias Freund – dem Jungen mit dem Down-Syndrom.«
    »Hast du mit ihm geschlafen?« Tief im Inneren dieses dunklen, feuchten Kuchens schmecke ich Nelken.
    Ereka schüttelt den Kopf. »Wir haben uns geküsst.«
    Ich werde gerade von süßem Pflaumenmus geküsst. Von oben bis unten.
    »Ich kann einfach nicht nein sagen. Wie beim Essen. Grants Ehe geht gerade in die Brüche, seine Frau ist mit Todds Zustand nie klargekommen und schwer depressiv. Sie war immer wieder in psychiatrischen Kliniken. Grant und ich haben viel Zeit miteinander verbracht, weil wir beide im Elternausschuss der Schule sitzen …«
    Diese Dinge wollen unbedingt ausgesprochen werden. Sie perlen nur so aus ihrem Mund.
    »Okay, das war also ein Ausrutscher«, sage ich und fahre mit dem Finger über den Teller. Die Crème fraîche mit Zitronenmyrte schmeckt nach noch etwas, aber ich komme nicht genau dahinter.
    »Nein, nicht nur einmal. Ich habe ihn sogar«, sie senkt den Kopf, »an meine Brüste gelassen.«
    Tennyson steht auf, als widerten ihn unsere Enthüllungen an, schüttelt sich und trottet die Stufen hinunter in Richtung Damm.
    »Weiß Jake davon?« Ihr Ehemann. Ja. Ich frage mich, wie er sich bei alledem fühlt.
    »Du lieber Himmel, nein. Er wäre am Boden

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