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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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über die Arbeit gesprochen, weder meine noch seine. Ich habe mich erkundigt, wie sein Tag so war, und darauf hat er immer nur gesagt: ›Süße, ich vermische nie Arbeit und Vergnügen.‹ Er hat sich nur dafür interessiert, möglichst oft mit mir Sex zu haben. Ich glaube, in all den Jahren unserer Ehe habe ich nie nein gesagt, wenn er wollte. Ich fand ihn so verdammt scharf, und es hat mir gefallen, dass ich ihm Lust bereitet habe. Dass er bei mir auf seine Kosten gekommen ist. Aber dann, während meiner Schwangerschaften, habe ich gespürt, dass diese Lust wie gedimmt war – ihr wisst schon, wie bei diesen Lichtschaltern in schicken Häusern und Hotels, an denen man die Lampe heller oder dunkler stellen kann.«
    »Die sind heutzutage fast Standard, CJ«, widerspricht Summer. »In modernen Häusern.«
    »Erst dachte ich, ich müsste ihm ein bisschen Zeit lassen. Ich wollte eine gute Ehefrau sein, ihn durch nichts unter Druck setzen. Angefangen hat es damit, dass er eines Nachts auf der linken Seite des Bettes geschlafen hat. Da war ich im fünften Monat schwanger mit Liam. Davor hat er immer auf der rechten Seite geschlafen, mir zugewandt. Damit wir kuscheln konnten. Ich habe gefragt: ›Stimmt irgendwas nicht?‹ Er hat behauptet, er wollte mir den nötigen Freiraum geben. Wenn man gar nicht um Freiraum gebeten hat, dann heißt das doch eigentlich, dass er sich Freiraum nimmt. Das war typisch Tom – er konnte sogar ein Nehmen zu einem Geben verdrehen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre lang ich nachts auf seinen Rücken gestarrt habe. Ich könnte ihn euch ganz genau beschreiben, jedes Härchen und jede Sommersprosse. Wenn ich die Hand ausgestreckt und ihn an der Schulter gestreichelt habe, hat er überhaupt nicht darauf reagiert, nicht mal mit einem Brummen, geschweige denn, dass er den Kopf gehoben hätte, um meine Hand zu küssen.«
    Diese Erinnerung brennt nach wie vor in ihr. Ich kann die Hitze bis hierher spüren.
    »Trotzdem habe ich mich nie zu jenen Frauen gezählt, deren Ehemänner Affären haben. Obwohl ich tagtäglich mit Scheidungen zu tun hatte, hinter denen genau dieselben Geschichten steckten. Darüber hinwegzukommen ist mir am schwersten gefallen. Was das über mich ausgesagt hat. Kann man in allen anderen Lebensbereichen klug und erfolgreich sein, wenn man in seiner Beziehung eine totale Katastrophe ist?«
    »Oh, ja, ganz bestimmt«, sagt Summer tröstend und legt ihre Hand auf CJs.
    CJ lehnt trübsinnig den Kopf an Summers Schulter.
    »Na ja, Tom ist Geschichte, und du hast dich weiterentwickelt«, sagt Ereka hastig.
    »Ja, Geschichte.«
    Dem stimmen wir alle zu. Das ist das Einzige, was CJ im Moment hören muss. Niemand wird sie darauf hinweisen, dass jemand, von dem man so viel und so hitzig spricht … Nein, vergesst es. Tom ist Geschichte.
    »Du lebst jetzt also mit Kito zusammen?«, fragt Helen.
    »Ich bin vor zwei Monaten bei ihm eingezogen.«
    »Wie funktioniert das mit den Kindern? Ich meine, wie ist eure Wohnsituation?«
    »Er hat ein fantastisches Haus in Surry Hills, eine Doppelhaushälfte mit zwei Schlafzimmern und einem kleinen Garten.«
    »Die Mädchen teilen sich also ein Zimmer?«, fragt Helen.
    »Ja.«
    »Und Liam?«
    CJ zögert. Sie räuspert sich.
    »Liam lebt jetzt bei Tom.«
    Es herrscht knisterndes Schweigen.
    »Liam lebt bei Tom?«, wiederholt Helen.
    »M-hm.«
    »Warum?«
    »Weil er das so wollte.«
    »Autsch«, sagt Helen.
    »Tut mir sehr leid für dich«, flüstert Ereka.
    »Das ist doch verrückt«, füge ich hinzu.
    »Ist schon in Ordnung, wirklich. Es war seine Entscheidung. Außerdem bedeutet das für mich eine große finanzielle Erleichterung.«
    »Warum wollte er das?«, frage ich aus reiner Neugier.
    »Erstens: Dad hat mir ein neues iPhone versprochen. Zweitens: Dad nörgelt nicht wegen meiner Hausaufgaben herum. Drittens: Dad spielt mit mir Call of Duty auf der Xbox. Viertens: Bei Dad darf ich Mädchen mit heimbringen und im Haus rauchen. Fünftens: Dad ist cool. Folglich bist du, Mum, nicht cool. Es gab noch ein paar andere Gründe – er hat mir ungefähr fünfzig genannt. Nach den ersten zehn konnte ich schon nicht mehr.«
    Auf CJs Oberlippe hat sich ein leichter Feuchtigkeitsschimmer gebildet.
    Bei unserem letzten Weiberabend hat CJ Liam noch als ihren Liebling, ihren besten Jungen bezeichnet. Sie hat uns erzählt, dass er zu ihr ins Bett geschlüpft ist, wenn sie allein war, damit sie Gesellschaft hat. Das fällt mir gerade wieder ein.
    »Glaubst du, er

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