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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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fühlt sich von Kito bedroht?«, frage ich.
    »Natürlich. Aber wisst ihr was, Mädels?« Sie macht eine dramatische Pause, reißt die Augen auf, und ihre Stimme klingt wie glühende Lava. »Ich habe die Schnauze voll von Männern, die sich bedroht fühlen. Von Männern, die mit irgendetwas nicht klarkommen. Ich habe die Schnauze voll davon, mein Herz und meine Seele zu verschenken, nur, damit sie mir dann vor die Füße geworfen werden. Soll Liam doch bei seinem Vater wohnen, ich wünsche ihm viel Glück. Wenn es nach mir geht, können sie zusammen in ihrem Testosteron verfaulen.«
    Ich muss an Aaron denken, und mir steht deutlich meine Unfähigkeit vor Augen, all das zu verstehen, was für ihn das Leben ausmacht. Vorerst sind es nur Unverständnis und Verwunderung, was da zwischen uns steht, aber ich nehme an, Abneigung kommt unmittelbar dahinter. Ich versuche zu erkennen, wo genau die Grenze verläuft, die unsere Babys, unsere kleinen Jungen überschreiten, wenn sie zu den Männern werden, für die wir beim besten Willen kein Verständnis mehr haben. Ebenso, welchen Teil von uns wir verlassen und verstoßen müssen, wenn wir erklären, dass wir nicht mehr für sie verantwortlich sind. Ich hoffe nur, dass wir nicht alle zukünftige Susan Klebolds sind – ihr wisst schon, die Mutter eines der Amokläufer von Columbine – und eines Tages sagen müssen: »Ich hatte keine Ahnung, wer mein Sohn war.« Das würde mich unerträglich traurig machen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, unsere Kinder am süßen, kindlichen Strand festzuhalten, selbst wenn sie sich auf ihren hormonellen Surfbrettern in die Wellen des Lebens stürzen.
    »Gib ihn nicht ganz auf«, sagt Ereka leise.
    Maeve sieht CJ über den Rand ihrer Lesebrille hinweg an und sagt: »Er wird schon erwachsen werden. Eines Tages wird er es durchschauen. Sei nicht überrascht, wenn er dann mit einem Blumenstrauß vor deiner Tür steht, um sich zu entschuldigen.«
    »Wäre schön, wenn er das täte. Und wenn nicht – tja, schade. Ich bin nicht mehr bereit, mein ganzes Leben meinen Kindern zu widmen. Ich vergeude auch nicht mehr meine Energie darauf, Tom wegen der Unterhaltszahlungen nachzulaufen. Jetzt bin ich dran. Moi. Und Kito. Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten, dass die Mädchen endlich alt genug sind, um auszuziehen und ihr eigenes Leben zu führen.«
    »Darauf trinke ich«, sagt Summer und stößt ihre Cola-light-Dose gegen CJs Kaffeebecher.
    »Auf mich. Eines Tages, Mädels, werde ich nicht mehr arbeiten und mich nur noch aushalten lassen.«
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?«, frage ich und hoffe aufrichtig, dass sie einen Scherz gemacht hat.
    »Natürlich, absolut«, sagt sie. »Blitzmeldung, Jo – Feminismus ist der Trostpreis. Ich will nicht unabhängig sein oder mich in der Männerwelt beweisen. Ich will leben wie eine Frau – tagsüber fernsehen, zur Maniküre gehen – und mir keine Sorgen machen müssen, wie ich Jorjas Extensions bezahlen soll. Her mit den guten alten Zeiten, als die Männer noch Männer waren und die Frauen Haushaltssklavinnen. Ich fände es herrlich, mich um weiter nichts kümmern zu müssen – nur einkaufen, die Wäsche richtig sortieren und den Eintopf rechtzeitig auf den Tisch bringen. Von mir aus würde ich ihm sogar jeden Abend einen Drink und die Pantoffeln hinstellen, wenn ich dafür nie wieder einen Tag arbeiten müsste.«
    »So ist es recht«, jubelt CJ.
    »Die Liebe hat dir offensichtlich völlig das Gehirn vernebelt«, sage ich.
    »Was soll das heißen? Genau so ein Leben führt Helen. Du bist doch glücklich mit deiner Entscheidung, Helen?«
    »Selig.«
    »Seht ihr? Nach meiner kleinen Schimpftirade und zwei Bechern Kaffee wird es für mich Zeit, das rosa Bad aufzusuchen.« CJ entschuldigt sich und lässt uns alle ein wenig zerzaust sitzen, als wäre ihre Tirade wie ein Wirbelsturm über uns hinweggefegt.
    Ich freue mich für sie, weil sie jemanden hat, den sie liebt, ganz ehrlich. Zumindest hat sie eine Hand, die sie mitten in der Nacht halten kann, jemanden, der ihr jene Stelle am Rücken kratzt, die sie einfach nicht erreicht, einen Menschen mehr, mit dem sie eine Flasche Wein teilen und zu dem sie am Abend nach Hause kommen kann, nachdem sie sich den ganzen Tag lang mit ihren und für ihre Mandanten gestritten hat, deren Liebesleben in Krieg umgeschlagen ist. Virginia hat all das nicht. Aber eines hat CJ vergessen: Mutterschaft ist wie die Mafia – wenn man einmal drinsteckt, kann man nicht

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