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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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wiedergegeben, ohne dass ich es mitbekommen habe?«
    Helen starrt CJ mit zusammengekniffenen Augen an. »He, was hast du mit deinen Falten gemacht?«
    »Die sind weg, Darling.«
    »Bist du etwa ein Botox-Luder?«, fragt Helen.
    CJ nickt.
    »Machst du Witze?«, japse ich.
    »Warum denn nicht?«
    »Was spricht dagegen, natürlich zu altern?«
    »Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut?«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, keuche ich.
    »Ich würde sagen, das kommt ganz auf die Beleuchtung an«, säuselt sie.
    »Ich lasse mir kein Botox spritzen, und wenn man mich dafür bezahlen würde.«
    »Erzähl mir nicht, dass du noch nie darüber nachgedacht hast.«
    »Nein, nie.«
    »Lügnerin«, sagt CJ. »Jede Frau denkt darüber nach.« Als wäre Botox mit heißem Sex mit Callum vergleichbar.
    »Ich nicht. Diese Besessenheit, ewig jung und schön sein zu müssen … Was für eine Botschaft vermitteln wir damit unseren Töchtern?«
    »Dass man mit den richtigen Adressen und genug Geld niemals hässlich sein muss?«
    Helen gackert los.
    »So etwas hätte Liz auch gesagt«, erwidere ich. Ich bin verärgert, ohne so richtig zu wissen, warum. Bei unserem letzten Treffen hat Liz sich darüber ausgelassen, dass es ihr lieber wäre, wenn ihr Kind sich den Arm brechen würde, statt sich einen Zahn auszuschlagen – weil ein Arm wieder verheilt, während ein abgebrochener Zahn nie wieder schön aussieht. »Diese ganzen Schönheitsoperationen, Vaginalstraffungen, Silikonimplantate – wie weit soll das noch gehen?«
    Meine Betroffenheit stachelt die beiden nur noch mehr an, sich über mich lustig zu machen, und sogar mir selbst ist unbegreiflich, warum ich nicht einfach den Mund halte.
    »So weit, wie das Geld reicht?«, witzelt sie.
    »Bei dir und Summer verstehe ich das nicht«, sage ich. »Auf mich wirkt das völlig übertrieben.«
    »Sie hat sich nur die Brüste machen lassen. Der Rest ist Natur pur.«
    »Und außerdem, was kümmert es dich, ob CJ sich Botox spritzen lässt?«, fragt Helen.
    Ist es möglich, dass ich keine Freundinnen habe? Nicht eine einzige?
    »Was ist mit dir, du hast ganz schön viel abgenommen – ist das nicht dasselbe? Verlorene Schönheit zurückgewinnen? Und ist das etwa künstliche Farbe in deinem Haar?«, fragt CJ. Anwältinnen drehen einem doch wirklich jedes Wort im Mund rum. Bei denen muss man echt aufpassen. Ich habe auf natürlichem Weg abgenommen, und die Haarfarbe wäscht sich irgendwann wieder raus. Das ist ganz und gar nicht dasselbe.
    »Habt ihr irgendeine Vorstellung davon, wie hart ich daran gearbeitet habe, so viel abzunehmen?«
    »So hart wie ich, damit ich mir das Botox leisten kann? Als Nächstes kommt eine Bauchstraffung, ich spare schon dafür.«
    »Du sagst ›Bauchstraffung‹, als würde die ein Änderungsschneider machen. Das ist eine schwere, höchst invasive, lebensgefährliche Operation.«
    »Die mir einen flachen Bauch verschaffen wird.«
    Ich frage mich, ob CJ durch ihre neue Liebe in eine unerreichbare Umlaufbahn geschleudert wurde. Ich glaube, ich mochte sie lieber, als sie verbittert und verbiestert war.
    »Summer hat mich zum Vajazzling geschleift, für Kitos Geburtstag letzte Woche, wollt ihr mal sehen?«, fragt CJ.
    »Zeig her«, sagt Helen.
    CJ steht auf und lässt ihre Hose und ihren Tanga fallen. Darunter kommt eine haarlose Vulva zum Vorschein, geschmückt mit kleinen silbernen und blauen Glitzersteinchen, die ein Herz bilden.
    »Das kapiere ich nicht«, sagt Helen, und in diesem Augenblick verzeihe ich ihr alles. Die Pizza. Dass sie Virginia vorgezogen hat. Ihre ganze Unfreundlichkeit dieses Wochenende. Sie ist der uneitelste Mensch, den ich kenne. Wenn Helen schon Erekas Zehennägel nicht versteht, dann ist Vajazzling eindeutig zu viel des Körperschmucks.
    »Ich habe Teile deiner Vagina-Deko im Bad gefunden.« Ich muss lachen.
    »Das ist doch nur ein bisschen Spaß«, schmollt CJ und zieht ihre Hose wieder hoch. »Außer, wenn sich diese Klebesteinchen nach drinnen verirren, ihr wisst schon …«
    »So genau wollte ich das jetzt nicht wissen«, sage ich, greife in meine Handtasche und sehe nach meinem Telefon. Jamies SMS von gestern habe ich immer noch nicht beantwortet. Keine neuen Nachrichten.
    Da haben wir ihn auch schon, den wahren Grund dafür, dass ich mich so aufrege: Jamie. Es ist noch nicht lange her, dass ein paar Kinder in ihrer Klasse sie »fette Jamie« genannt haben. Kinder besitzen die unheimliche Fähigkeit, jemanden

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