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Endstadium

Endstadium

Titel: Endstadium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schwamhof zwei Stunden später, nachdem ich das Fax versandt hatte. Daran siehst du, dass die Gesellschaft an der Sache dran ist.«
    »Aber auch nicht so richtig, wenn ich die Bemerkung des Herrn Schwamhof zutreffend deute.«
    »Stephan! Wir müssen nur die richtigen Schlüsse ziehen. Setz dich mit Schürmann zusammen. Es ist doch offensichtlich, dass er nicht abgereist ist. Er hat das Hotel verlassen, aber ich wette, dass er noch auf Gran Canaria ist. Wir müssen weitermachen. Du hast doch dieselben Fragen wie ich …«
    Sie gab Stephan Schürmanns Handynummer durch.
    »Und sonst?«, fragte sie. »Kannst du dich auch erholen?«
    »Tagsüber Pool oder Strand, abends essen, dann Plaza, dann Balkon. Du kennst ja den Ablauf. Nichts Besonderes.«
    »Tagsüber Briefkasten leeren, Bewerbungen schreiben und abschicken, abends auf den Balkon, wenn es einmal nicht regnet. Du kennst ja den Ablauf. Auch nichts Besonderes«, erwiderte sie.
    »Tut mir leid«, sagte er.
    »Schlaf schön!«, erwiderte sie.
    Er schluckte.
     
     
     
     

17
    Kurz nach dem Frühstück erfuhr Stephan, welchen Termin Dr. Schreiber am gestrigen Abend nach seiner Rückkehr in Dortmund noch einzuhalten hatte: Er nahm einen Pressetermin wahr, in welchem er ausschweifend über die getroffene Einigung seines Mandanten mit Justus Rosell berichtet hatte. Marie hatte ihm den Zeitungsartikel ins Hotel gefaxt, und die dienstbeflissenen Kräfte an der Rezeption des Villa del Conde hatten ihm das Fax sofort auf sein Zimmer bringen lassen. Dr. Schreiber war auf einem großen Foto neben dem Artikel abgebildet. Er lächelte und hielt ein nicht genauer erkennbares Schriftstück in die Höhe. Es mochte ein Schreibblock oder irgendein beschriebenes Blatt sein. Dem Betrachter suggerierte das Foto, dass es der Vertrag zwischen Rosell und Hobbeling sei.
    ›Er erzielte die Einigung in buchstäblich letzter Minute: Rechtsanwalt Dr. Schreiber aus Dortmund‹, lautete die Bildunterzeile. Der Bericht gab zutreffend wieder, was man ausgehandelt hatte. Dr. Schreiber wurde mehrfach wörtlich zitiert, Stephan nur einmal mit folgenden angeblichen Worten: ›Insbesondere aber war es der menschliche Wille beider Kontrahenten, unter diese traurige Geschichte einen Schlussstrich zu ziehen. Jens Hobbeling ist ein guter unbescholtener Arzt, dem sich die Patienten anvertrauen dürfen.‹
     
    Stephan rief kurz darauf Schürmann auf dem Handy an. Der ehemalige Mitarbeiter der Versicherung lachte heiser.
    »Schwamhof hat mich angerufen. Er ist immer so zurückhaltend. Zu weich für dieses Leben. Aber Sie sind endlich auf der richtigen Spur.«
    Sie verabredeten sich kurz nach Mittag. Stephan sollte vor dem Hoteleingang des Villa del Conde warten. Schürmann wollte ihn dort mit dem Auto abholen.
     
    Die Zeit bis dahin verbrachte er am Pool. Er hatte das Magazin mitgenommen und las den Artikel ›Sonne bis zum letzten Tag‹. Der Journalist hatte seine Sache gut gemacht. Man schmeckte aus behaglicher Distanz den Tod.
    Alex erschien und nahm die Liege neben ihm.
    »Heute allein?«, fragte Stephan.
    »Connys Freund ist gestern Abend überraschend hier angekommen«, berichtete sie.
    »Die beiden hatten sich letzte Woche heftig gestritten, und da haben wir kurz entschlossen gebucht. Es war auch übel von ihm, sie am Tag des Examens nach der Prüfung nicht abzuholen. Wenn ich einen Freund hätte, der sich so etwas leistet, dürfte er für immer gehen.«
    Stephan verstand die versteckten Botschaften.
    »Das war aber auch gemein«, sagte er und rollte das Magazin zusammen. »Leider muss ich gleich beruflich weg.«
    »Beruflich auf Gran Canaria? Das ist aber interessant«, staunte sie. Sie begann, ihren schneeweißen Körper mit Sonnenmilch einzureiben und nahm das Oberteil ihres Bikinis ab. Stephan schaute unbeeindruckt geradeaus.
    »Schutzfaktor 50. Meinst du, das reicht?«, fragte sie.
    »Wenn man Sonne nicht gewohnt ist, sollte man nicht textilfrei sein«, sagte er.
    »Aber wir sitzen doch hier unter einer Palme.« Sie rieb mit heftigen Bewegungen die Oberschenkel ein, sodass die Brüste bebten.
    »Die Sonne dreht im Laufe des Tages«, sagte er lakonisch.
    Er wollte gerade aufstehen, als Conny und ihr Freund hinzukamen. Sie hielten sich vertraut an der Hand. Conny strahlte und stellte Stephan ihrem Freund vor. Er hieß Matthias und trug eine modische Sonnenbrille und Designershorts. Der nackte durchtrainierte Oberkörper war gleichmäßig vorgebräunt, die Muskeln an den Oberarmen bewegten sich

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