Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endstadium

Endstadium

Titel: Endstadium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
an Rosells Anwesen und von dem rätselhaften Verschwinden des vermeintlichen Ehepaares Polloschek aus dem Hotel. Dann deckte sie auf, mit welchem Trick sie zur Quovoria-Versicherung gefunden hatte.
    »Also glauben Sie an Schürmanns Theorie«, schloss Schwamhof und nickte bedächtig. »Die Sache Rosell war in unserem Hause damals ein heißes Thema. Aber wir haben keine Beweise für einen möglichen Versicherungsbetrug – oder besser, von einem bevorstehenden Versicherungsbetrug, obwohl manches merkwürdig erscheint. Schürmann ist ein Besessener. Klar gesagt: Es gibt keinen offiziellen Auftrag vom Vorstand unseres Hauses.«
    »Geben Sie mir Schürmanns Handynummer«, bat Marie.
    »Die Handynummer?« Schwamhof zögerte wieder und musterte Marie. »Ihr Freund ist noch in Spanien?«, fragte er.
    Marie nickte.
    »Ich verstehe.« Er stand auf und ging in ein anderes Zimmer. Als er zurückkam, reichte er Marie einen Zettel mit Schürmanns Handynummer. »Sie werden mich bitte in jedem Fall vom Ausgang der Sache unterrichten …«
    Marie versprach es und verabschiedete sich dankbar.
     
     
     

16
    Stephan war außer sich, als Marie triumphierend berichtet hatte.
    »Du hast was gemacht?«, bellte er.
    Sie überging seine künstliche Gereiztheit.
    »Ich hatte doch deine Akte in Kopie«, sagte sie. »Darin befindet sich auch eine Kopie der Vollmacht von Rosell. Ich habe sie einfach vervollständigt, in den Betreff das Wort Auskunftsersuchen geschrieben und die Vollmacht mit einem Datum von vor rund zwei Wochen versehen.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich als Rechtsanwalt Knobel alle in Deutschland tätigen Lebensversicherungsgesellschaften angeschrieben.«
    »Als Rechtsanwalt Knobel?«, fauchte er.
    »Stell dich nicht so an, Stephan! Ich bin in die Kanzlei gegangen, habe in deinem Büro die Schreiben aufgesetzt und sie dann mit deinem Namen unterschrieben. Du hast doch eine Unterschrift, die nicht so schwer ist.«
    Sie tat kindlich naiv, doch Stephan reagierte nicht darauf.
    »Was hast du geschrieben?«, fragte er.
    »Sehr geehrte Damen und Herren«, las sie vor, »ich zeige Ihnen kraft der in der Anlage in Kopie beigefügten Vollmacht an, dass ich Herrn Justus Rosell, wohnhaft in Dortmund, anwaltlich vertrete. Mein Mandant wird infolge einer unheilbaren Krebserkrankung leider in naher Zukunft versterben. Meinem Mandanten ist es wichtig, vor seinem Ableben alle ihn, seine Familie und die Firma Rosell GmbH betreffenden wirtschaftlichen Angelegenheiten zu regeln. Insbesondere wird es darum gehen, Begünstigungen Dritter in etwaigen Versicherungsverträgen dahingehend zu überprüfen, ob Bezugsrechte gegebenenfalls noch zu ändern sind. Aufgrund der Vielzahl der abgeschlossenen Versicherungen, über die mein Mandant leider keinen genauen Überblick hat, bitte ich Sie ebenso höflich wie dringend darum, mir darüber Auskunft zu geben, ob, und bejahendenfalls welche Versicherungen mein Mandant bei Ihrem Unternehmen abgeschlossen hat. Wegen der fortschreitenden Erkrankung meines Mandanten bin ich auf Ihre baldige Information angewiesen und ersuche Sie auf diesem Wege, mir unverzüglich Mitteilung zu machen, wenn mein Mandant Versicherungsverhältnisse mit Ihrem Hause abgeschlossen haben sollte.‹
    »Zu devot«, sagte Stephan barsch.
    »Wie?«
    »Ich schreibe nie, dass ich jemanden ersuche. Das hört sich an wie im Kaiserreich.«
    »Und sonst?«, fragte sie weich.
    »Wie bist du darauf gekommen, die Lebensversicherungen anzuschreiben?«
    »In Löffkes Akte ergibt sich aus einem Vermerk, dass Rosell über eine hohe Lebensversicherung verfügen muss.«
    Sie hatte es glänzend gemacht.
    »Und dann?«, fragte er.
    »Dann habe ich für dich einen neuen Briefbogen entwickelt, unten kopieren lassen und dann jeden Brief einzeln unterschrieben und per Fax versandt.«
    »Unten kopiert?«, fragte er lauernd.
    »Bei Löffkes Sekretärin«, antwortete sie. »Es war sonst niemand zu sprechen. Löffke hat mir die Kopien dann nach oben gebracht.«
    »Löffke?«, schrie er.
    »Du hast es doch gehört, Stephan. Er hat sich königlich amüsiert, sich vor mir verneigt und mich mit Frau Anwältin angeredet und eine Rechnung über die Kopierkosten überreicht. Du weißt doch, was er für ein Arschloch ist. Müssen wir wirklich darüber reden? Du hast dich mittlerweile gegen diese Kanzlei entschieden. Du hast sie doch nicht mehr zu fürchten.«
    »Und dann hat sich sofort die Quovoria-Versicherung gemeldet?«, fragte er weiter.
    »Der Anruf kam von

Weitere Kostenlose Bücher