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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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stellte Walde bereits zum wiederholten Male, um wieder ein Kopfschütteln zu ernten.
    Walde bat Grabbe, im Nebenzimmer nachzusehen, wie weit Harry mit seiner Vernehmung vorangekommen war.
    Johan Verbeek saß unbewegt auf seinem Stuhl. Walde schien es, als wüsste der Mann nicht einmal, wo er sich befand.
    Grabbe war schnell wieder zurück und flüsterte Walde zu: »Nichts, Chef, der hat nur Angaben zur Person gemacht und dann die Aussage verweigert.«
    »Herr Verbeek, ich halte es für das Beste, wenn wir Sie zur Untersuchung in ein Krankenhaus bringen.«
    Sein Gegenüber nickte mit gesenktem Blick.
    Bereits eine halbe Stunde später wurde Verbeek in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses zur Beobachtung eingewiesen. Piet wurde zurück in die Zelle gebracht und sollte am nächsten Morgen dem Haftrichter vorgeführt werden.
    Walde kaufte sich oben in der Kantine ein belegtes Brötchen. Fast alle Plätze waren besetzt. Sein Blick blieb an einem der Stehtische hängen. Die dunkelhaarige Frau in der engen Jeans hatte eine atemberaubende Figur. Sie unterhielt sich mit Gabi, der Leiterin der Abteilung Sitte. Ab und zu unterstrich die Unbekannte ihre Worte mit ausladenden Gesten. Wenn sie sich bewegte, sah sie noch besser aus.
    Sie war ihm bereits am Nachmittag auf den Stufen vor dem Eingangsportal des Präsidiums aufgefallen.
    *
    In keinem Fenster des Hauses brannte noch Licht. Im Treppenhaus roch es nach Gebratenem. Walde fiel ein, dass er schon lange nichts mehr gegessen hatte. In seiner Wohnung hörte er vom Anrufbeantworter eine alte Nachricht von Uli ab, die sich bereits erledigt hatte. Im Rechner war keine Mail von Doris. Walde war zu müde, um sich etwas zu essen zu machen. Er öffnete eine Flasche Bitburger und legte sich aufs Sofa. Draußen trommelte der Regen auf das Blechdach des Erkers.
    Zum Trinken musste er mühsam den Oberkörper aufrichten. Was wollte er eigentlich? Wenn Doris angerufen hätte, würde er sich jetzt ein wenig bedrängt fühlen, und nun, da sie sich nicht gemeldet hatte, fühlte er sich ebenfalls nicht wohl. Sie könne es ihm nie Recht machen, hatte sie ihm vorgeworfen. Eine Beziehung, wie er sie wolle, gäbe es noch gar nicht.
    Es fröstelte ihn. Er zog sich die Decke, die am Fußende der Couch lag, über.
    Wie sollte seine Beziehung aussehen? Ganz sicher nicht so wie die der Eltern, die zusammen rund um die Uhr im selben Haus lebten. Er in der Werkstatt, sie im Geschäft. Auch am Küchentisch drehten sich die meisten Gespräche um Kunden, Brillenrahmen, Lieferanten und Personal. Dann erst kamen die Kinder. Wo blieb ihre Ehe? Sie hatten sich längst verloren, sie funktionierten wie Maschinen, die am Fließband ein und denselben Produktionsgang ausführten – perfekt, untrennbar und vollkommen voneinander abhängig …
    *
    Britta polierte Gläser. Nur noch vier Gäste waren im Lokal. Das Pärchen am Tisch schien bei der Frage »Zu dir oder zu mir?« angekommen zu sein. Die zwei unrasierten Typen an der Theke wiesen auf ihre leeren Gläser. Sie waren erst nach Mitternacht gekommen, hatten noch kein Wort gesprochen, nur auf den Rotwein im Regal gezeigt. Sie kamen sich scheinbar mit ihren Sonnenbrillen und stoppeligen Visagen sehr cool vor.
    Britta war müde. Die letzte Nacht hatte sie bei Rob verbracht. Der schien nicht viel Schlaf zu brauchen.
    Am heutigen Abend war irgendein wichtiges Fußballspiel live übertragen worden. Entsprechend ruhig lief der Betrieb.
    Uli war schon um elf nach oben gegangen und Elfie hatte eine halbe Stunde zuvor Schluss gemacht.
    Das Pärchen hatte sich offensichtlich geeinigt. Es brachte die leeren Gläser zur Theke und zahlte.
    Aus den Augenwinkeln sah Britta, dass einer der komischen Typen sich eine Zigarette ansteckte. Sie unterbrach das Abkassieren.
    »Hier können Sie leider nicht rauchen«, rief sie dem Mann zu. Er reagierte nicht. »Rauchverbot!«, fügte sie an. Er schaute nicht einmal auf, zog an seiner Zigarette und ließ sie im Mundwinkel hängen.
    »Pardon, ici fumer interdit, no smoking please«, versuchte sie es weiter.
    Endlich schaute der Raucher auf. Britta konnte seine Augen hinter den dunklen Brillengläsern nicht erkennen. Ganz langsam wandte er den Kopf. Nun schaute auch das Pärchen gebannt zu ihm hin. Der andere Sonnenbebrillte nahm seinem Nebenmann die Zigarette aus dem Mund und schnippte sie in einem Bogen ins Spülbecken, wo sie zischend landete.
    Für einen Moment überlegte Britta, das Paar zu bitten, noch ein wenig zu

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