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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Glas treffen?«, fragte Myles und zog Peters Aufmerksamkeit damit wieder auf das Gespräch. In seiner Stimme schwang Verzweifelung mit. Peter wurde hellhörig: Sicher hatte Myles wieder vor, ihn anzupumpen. Geld zurückbekommen würde er jedenfalls nicht.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Was sollte nicht stimmen? Nein, davon kann keine Rede sein. In jeder Ehe gibt es Hochs und Tiefs, nicht wahr?«
    »Soll das heißen, dass Cathy und du in einer Krise steckt?«
    »Ich kann jetzt gerade nichts dazu sagen, Peter.«
    Myles brach ab. Peter hörte Schritte, die sich am anderen Ende der Leitung näherten und dann die Stimme seiner Schwägerin. »Mit wem telefonierst du da?«, keifte sie. »Wieder mit diesem Flittchen, das du in Oxford besucht hast?«
    »Ich spreche mit meinem Bruder. Mit Peter.«
    »Jetzt jammerst du ihm sicher die Ohren voll und breitest unsere dreckige Wäsche vor allen aus, die zuhören können.«
    »Natürlich nicht.«
    »Vielleicht sollten wir besser später telefonieren, Myles«, sagte Peter. »Ich lege dann mal auf.«
    »Nein, warte. Wir müssen doch Ort und Zeit noch festlegen.«
    »Halb sieben im The Plough?«
    »Okay.« Myles musste fast schreien, um die Nörgelstimme im Hintergrund zu übertönen.
    Sah so eine Ehe nach wenig mehr als zehn Jahren aus? Während Peter noch darüber nachdachte, ob er sich eine weitere Scheibe Toast gönnen solle, klingelte das Telefon erneut.
    »Ja bitte?«
    »Sind Sie Mr Livingstone?«
    »Nein, mein Name ist Hume.« Peter bemühte sich, seine Stimme möglichst souverän klingen zu lassen.
    »Oh!«, meinte der Anrufer enttäuscht. »Ich hätte gern mit Estelle Livingstone gesprochen. Wahrscheinlich habe ich mich verwählt.«
    »Meine Frau ist schon auf dem Weg ins Büro. Sicher können Sie sie in ein paar Minuten dort erreichen.«
    »In Ordnung.«
    »Aber sagen Sie, wie sind Sie an ihre private Telefonnummer gekommen?«
    »Ich habe im Telefonbuch nachgesehen.«
    »Aha.«
    »Auf Wiederhören!«
    Als Peter auflegte, hörte er, wie die Post eingeworfen wurde. Schnell ging er nachschauen, welche Händlerkataloge diesmal dabei waren.
    Es waren zwei Stück, die er sich gleich zum Durchblättern bereitlegte. Außerdem war ein handgeschriebener Brief für ihn gekommen – die üblichen »kleinen Anmerkungen« seiner Mutter. Das bringe ich lieber schnell hinter mich, dachte er und riss den Umschlag auf. Ja, es war genau das, was er erwartet hatte: Lieber Peter, mir ist klar, dass auch du, wie so viele andere, nicht auf Rosen gebettet bist. Trotzdem hoffe ich, dass du deine arme Mutter nicht vergisst, zumal der Winter vor der Tür steht. Vor allem Strom ist schrecklich teuer geworden, findest du nicht? Doch, das finde ich auch, dachte Peter. Ganz zu schweigen von den Rechnungen, die ständig eintrudelten. Geben wir wirklich so viel Geld aus? Und die Kreditkartenabrechnung für November steht auch noch ins Haus! Die Klage seiner Mutter setzte sich bis zum Ende der Seite fort. Sie listete eine Menge größerer und kleinerer Bedürfnisse auf. Nachdem er überschlagen hatte, wie weit er sein Konto noch überziehen durfte, setzte Peter sich hin und füllte einen Scheck aus. Sicher würde seine Mutter den Betrag kleinlich nennen, doch eine höhere Summe konnte er wirklich nicht erübrigen. Pflichtschuldig legte er einen nett formulierten Brief bei und steckte beides in einen Umschlag. Dann widmete er sich den beiden Katalogen. Wenn er zahlungsfähig bleiben wollte, musste er sich auf sein Geschäft konzentrieren. Er würde viel Geld verdienen müssen, wenn er Estelle in dieser Beziehung auf Augenhöhe begegnen wollte.
    Um halb sieben saßen im The Plough außer Myles und Peter nur noch zwei weitere Gäste. Peter hatte gleich bei der Ankunft zwei Bier bestellt, aber Myles kam wie gewöhnlich zehn Minuten zu spät. Er beäugte das Bier, das auf dem Tisch stand, und sagte zu seinem Bruder: »Eigentlich solltest du inzwischen wissen, dass ich Gin Tonic bevorzuge.« Peter schwieg. »Trotzdem danke«, setzte Myles hinzu.
    Nach mehreren Minuten, in denen sie an ihrem Bier nippten und die zerkratzte Tischplatte anstarrten, fragte Peter schließlich: »Was ist da bei euch los, Myles?«
    »Tut mir leid, dass du den Ärger heute Morgen mitbekommen hast.«
    »Ich weiß zwar, dass Cathy ein Morgenmuffel ist, aber das hörte sich ernster an als die übliche Nörgelei beim Frühstück.«
    »Kann sein.« Wieder folgte eine lange Pause.
    »Willst du mir sagen, warum du mich angerufen hast?«
    Myles trank

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