Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?
ist.“
„Und du glaubst, eine Massage wird helfen?“
„Zumindest kann sie nicht schaden. Vor zwei Tagen hätte ich dich nicht darum gebeten, denn da war mir klar, dass du noch ein Problem mit mir hattest.“
„Ich hatte kein Problem mit dir“, entgegnete Jennifer verlegen. „Ich war einfach nur überrascht, dich hier anzutreffen.“
„Jedenfalls scheinen wir unsere Differenzen beigelegt zu haben. Deswegen traue ich mich auch, dich zu fragen. Aber ich verstehe es natürlich, wenn dir nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist.“
„Naja, vielleicht solange der Auflauf noch im Ofen ist.“ Massage? Wenn er wüsste, welche Gedanken mich in den letzten Tagen geplagt haben, wäre dies so ziemlich das Letzte, worum er mich bitten würde. Nicht, dass sie im Begriff war, ihren Fehler von vor vier Jahren zu wiederholen. Aber Jennifer war nicht glücklich darüber, dass sie ihn berühren würde. Doch was für eine Ausrede hätte sie vorbringen können? Wie er bereits erwähnt hatte, hatten sie und er ihre Differenzen beigelegt und waren wieder Freunde. James empfand nichts für sie und ging davon aus, dass dies auch umgekehrt der Fall war. Ihm nicht zu helfen, war einfach schwer zu rechtfertigen. Auch deswegen, weil sich gezerrte Muskeln ja durchaus zu einem ernsten Problem entwickeln konnten.
„Fünf Minuten reichen“, sagte er. „Das würde mir schon helfen.“ Die beiden gingen ins Wohnzimmer, wo es dank des Kaminfeuers jetzt angenehm warm war. Dann zog er seinen Pullover aus. Sein Rücken schmerzte zwar bei der Bewegung, aber James musste zugeben, dass er Jennifer gegenüber etwas übertrieben hatte. Langsam ging er zum Sofa und legte sich auf den Bauch. Sie kniete sich auf zwei Kissen und begann, seinen Rücken zu kneten.
Sein Körper war perfekt. James hatte breite Schultern, schmale Hüften und lange, muskulöse Beine. Während Jennifer seinen Rücken bearbeitete, wiederholte sie in ihrem Kopf mantra-artig immer wieder denselben Gedanken: Er ist nur ein Freund, wir sind nur Freunde, er ist nur ein Freund …
Sie konnte spüren, wie sich sein Körper unter dem Druck ihrer Finger entspannte. Jennifer war jedoch alles andere als entspannt. Sie hatte Probleme zu atmen, und ihr Puls raste schnell. Zum Glück sah James sie nicht, sonst hätte er sofort gewusst, wie erregt sie war.
„Ich muss mal kurz nach dem Essen sehen, sonst verbrennt alles noch“, sagte sie betont locker und war froh darüber, dass ihr diese Ausrede eingefallen war, um seiner gefährlichen Nähe zu entkommen.
„Ich bin mir sicher, dass es noch nicht fertig ist!“ Er drehte sich um, noch bevor sie aufstehen konnte. Dadurch fiel ihr Blick auf seinen nackten, sexy Oberkörper.
„Ja … aber …“ Sie musste sich dazu zwingen, nirgendwo anders hinzusehen, als in sein Gesicht.
„Das war angenehm.“
Jennifer fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Die Stimmung im Raum hatte sich merklich verändert.
Er hielt ihren Blick einen Augenblick zu lange fest, und sie konnte sich nicht dazu bringen, wegzusehen. Ihr Mantra war jetzt nutzlos.
„Setz dich.“ Er rückte etwas nach hinten und deutete ihr durch ein leichtes Klopfen auf das Sofa an, wo sie sich niederlassen sollte. Obwohl sie nicht genau wusste, warum, gehorchte Jennifer.
Sie sah ihm immer noch in die Augen, ihre Handflächen ruhten auf ihren Schenkeln. Als er eine ihrer Hände nahm und seine Finger mit ihren verschränkte, hatte sie das Gefühl, ohnmächtig zu werden.
James begann, ihre Hand sanft mit dem Daumen zu streicheln. Jennifer fühlte sich wie paralysiert. Ihr Mund war trocken und ihre Atmung unregelmäßig.
Als die Stille für sie unerträglich wurde, war sie schließlich wieder in der Lage zu sprechen. „Was tust du da?“, fragte sie mit unsicherer Stimme. War ihm überhaupt bewusst, was er da gerade tat? Und was bedeutete es? War das etwas, was er mit all seinen weiblichen Bekannten machte?
„Ich berühre dich“, murmelte James. An seiner Stimme konnte Jennifer erkennen, dass er genauso über seine Geste überrascht war wie sie. „Möchtest du, dass ich aufhöre?“
Jennifer hörte ihn zwar, war aber beim ersten Satz hängengeblieben. Von dem, was gerade hier passierte, hatte sie fast ihr ganzes Leben lang geträumt. Die vier Jahre, in denen sie sich immer wieder gesagt hatte, dass ihre Fantasien nichts mit der Realität zu tun hatten, dass er nie an ihr interessiert gewesen war und dass sie sich endlich zusammenreißen musste, waren auf einmal
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