Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?
Vergangenheit gemacht. „Ich bin dabei. Allerdings würde ich gerne die Einzelheiten wissen.“
„Ich glaube, dass du mit den Details sehr zufrieden sein wirst. Es ist eine Schande, dass wir keinen Champagner haben. Wir hätten auf deine Entscheidung anstoßen können.“
Sie war sich nicht sicher, ob dies klug gewesen wäre. Alkohol, James und ihre verwirrenden Gefühle waren eine gefährliche Kombination. Langsam setzte sie sich auf einen der Küchenstühle und beobachtete James. Der hatte sich gegen die Küchenspüle gelehnt, nippte ab und zu an seinem Wein und sah sie ebenfalls an.
„Ich bin mir sicher, dass du das folgende Angebot ablehnen wirst, aber es wartet auch eine Firmenwohnung auf dich.“
„Danke, aber das ist nicht nötig. Meine Freundin Ellie in London hält ein Zimmer für mich in ihrem Haus frei. Ich habe eigentlich immer gewusst, dass ich irgendwann nach London ziehen würde. Deswegen zahle ich ihr für das Zimmer Miete, sodass ich dort jederzeit einziehen kann.“ Sie fragte sich, wie James’ Zuhause in London aussah. Besaß er ein Haus oder lediglich ein Apartment? Sie wollte so viel wie möglich über ihn wissen, sodass sie sich ein besseres Bild von ihm machen konnte. Sie konnte sich allerdings nicht erklären, woher dieses Bedürfnis kam.
„Wusstest du“, sagte sie lachend, „dass ich eigentlich gar nicht weiß, wo du in London wohnst?“
„In Kensington.“ Das wüsstest du, dachte James, wenn du den Kontakt aufrechterhalten hättest. Er stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie versuchen würde, in seinem Apartment zu kochen. In seinen Gedanken sah er sie lachend mit einem Glas Wein in der Küche stehen. Auf der Arbeitsfläche neben ihr lag ein offenes Kochbuch.
„Nicht schlecht!“, sagte sie.
„Naja, mein Apartment ist zwar groß, aber ich bin mir nicht sicher, ob es dir gefallen würde.“ Er stellte sie sich ihm gegenübersitzend an seinem Esstisch vor – sie lachte wieder.
„Wieso?“
„Weil es sehr modern eingerichtet ist, und ich weiß, dass du moderne Sachen nicht magst.“
„Woher weißt du, dass ich mich in der Hinsicht nicht verändert habe?“
„Hast du das denn?“
„Nicht wirklich“, gab sie zu. Sie ließ den Wein in ihrem Glas ein paar Sekunden lang kreisen. Dann kostete sie davon. „Das ist einer der Gründe, warum ich ein Zimmer in Ellies Haus gemietet habe. Das Gebäude ist viktorianisch und wundervoll gelegen. Der Raum selber ist sehr gemütlich.“
„Ich glaube, du solltest eine E-Mail an deine Firma schreiben und sie wissen lassen, dass du planst, nach England zurückzukehren.“
„Bist du dir wirklich sicher, dass du dir nicht noch andere Kandidaten für die Stelle ansehen willst?“
„Da bin ich mir völlig sicher.“
„Wie geht es deinem Rücken jetzt, James? Den habe ich über diese London-Sache ganz vergessen.“
„Meine Schmerztablettendiät ist sehr effektiv.“ James ging langsam auf sie zu. Er musste die ganze Zeit daran denken, wie es wäre, wenn sie und er in seinem Apartment wären. In seinem Tagtraum sahen sie einander an, dann ging sie auf ihn zu. Sie waren sich so nah, dass sich ihre Lippen fast berührten. Jennifer schloss die Augen …
Er musste plötzlich wieder an den Abend vor vier Jahren denken, als er sie zurückgewiesen hatte. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Wenn er ihr Angebot angenommen hätte, hätte er ihre Naivität und Unerfahrenheit ausgenutzt. Jetzt jedoch wollte er sie. Er wollte die Frau, die sie geworden war: unabhängig, direkt und selbstbewusst. Sie war so anders, als die naiven Blondinen, mit denen er bisher zusammen gewesen war.
„Aber ich habe immer noch Probleme. Wahrscheinlich muss ich zum Arzt, wenn ich zurück in London bin. Vielleicht …“ Er lehnte sich gegen den Küchentisch und stand ihr jetzt direkt gegenüber. Er war ihr so nah, dass sie hochschauen musste, um ihm in die Augen sehen zu können. „muss sich zu einem Physiotherapeuten. Wer weiß. Manche Menschen haben wegen solcher Unfälle jahrelang Schmerzen.“
„Tatsächlich?“
„Tatsächlich“, antwortete er mit ernster Stimme. Deswegen ist es vielleicht eine gute Idee, wenn du mir den Rücken massierst.“
Ich soll dir den Rücken massieren?
„Ich weiß, dass ich dich um einen großen Gefallen bitte. Aber ich habe Angst, dass ich sonst heute Nacht mit unerträglichen Schmerzen aufwache. Außerdem will ich mich wieder normal bewegen können und in der Lage sein zu arbeiten, sobald der Schnee geschmolzen
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