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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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diese Namensschilder an ihren Uniformen. Dann sorge ich dafür, daß ihm jemand folgt. Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Ich rufe dich morgen an, dann kannst du überlegen, wie man ein Treffen arrangieren könnte. Die meisten wohnen außerhalb des Stützpunkts.
    Wenn er Kinder hat, dann sowieso. Ich rufe dich morgen wieder an und lasse dich wissen, was ich erreicht habe, ja?
    Brunetti sah keinen besseren Weg. Er merkte, daß er am liebsten sofort in einen Zug nach Vicenza steigen und mit dem Vater des Jungen sprechen würde, um das Puzzle zusammensetzen zu können, wie das Picknick und der Hautausschlag und die Notiz am Rand eines Krankenblattes zum Mord an diesen beiden jungen Leuten geführt hatten. Einige der Puzzleteile hatte er schon, der Vater des Jungen mußte ein weiteres haben; früher oder später würde er dann, indem er die einzelnen Teile zusammenfügte, sie betrachtete und auf neue Plätze legte, das Muster erkennen, das ihm jetzt noch verborgen war.
    Da er keine andere Lösung sah, mußte er wohl oder übel warten, bis Ambrogiani ihn am nächsten Tag anrief. Er schlug das Buch der Grünen wieder auf, nahm ein Blatt Papier aus seinem Schreibtisch und notierte sich alle Firmen, die im Verdacht standen, illegal Giftmüll zu transportieren, ebenso diejenigen, gegen die schon Anzeigen wegen illegalen Mülltransports liefen. Die meisten hatten ihren Standort im Norden, vorwiegend in der Lombardei, dem indu-striellen Herzen des Landes.
    Er sah im Impressum nach und stellte fest, daß die Publikation erst ein Jahr alt war, die Liste also auf dem neuesten Stand. Er drehte das Buch um und fand auf der Rückseite eine nach Provinzen geordnete Karte mit allen Stellen, wo illegale Müllkippen gefunden worden waren. Die Provinzen Vicenza und Verona waren mit vielen Punkten versehen, besonders nördlich dieser beiden Städte, bis hin zu den Ausläufern der Alpen.
    Er klappte das Buch zu und legte seine zusammengefaltete Liste hinein. Er konnte nichts weiter tun, bis er mit dem Vater des Jungen gesprochen hatte, aber er brannte immer noch darauf, gleich hinzu-fahren, auch wenn er wußte, daß der Ausflug aussichtslos wäre.
    Seine Gegensprechanlage summte.
    Brunetti , meldete er sich,
    nachdem er den Hörer abgenommen hatte.
    Commissario , sagte Pattas Stimme,
    kommen Sie bitte un-
    verzüglich zu mir herunter.
    Er ging sofort nach unten, klopfte und wurde hereingerufen. Patta saß an seinem Schreibtisch und sah aus, als käme er gerade von Probeaufnahmen zu einem Film – die er erfolgreich bestanden hatte. Bei Brunettis Eintreten war er damit beschäftigt, eine seiner russischen Zigaretten in seine Zigarettenspitze aus Onyx zu stecken, wobei er beide gewissenhaft von seinem Schreibtisch weghielt, damit auch nicht das kleinste Krümelchen Tabak herunterfallen und die glänzende Vollkommenheit des Renaissancetisches trüben konnte, hinter dem er saß. Da die Zigarette sich als widerspenstig erwies, ließ er Brunetti warten, bis es ihm gelungen war, sie in dem goldge-faßten Rund des Halters zu befestigen.
    Brunetti , sagte er dann,
    während er sich die Zigarette anzündete und ein paarmal probeweise daran zog, vielleicht auf der Suche nach dem geschmacklichen Effekt des Goldes,
    ich habe einen sehr unerfreulichen Anruf bekommen.
    Hoffentlich nicht von Ihrer Frau , sagte Brunetti in einem Ton, der untertänig klingen sollte.
    Patta legte die Zigarette auf den Rand seines Malachitaschen-bechers und griff hastig danach, als die schwere Spitze sie auf die Schreibtischplatte kippen ließ. Er legte sie zurück, diesmal das brennende Ende und das Mund, stück der Spitze auf die gegenüberliegenden Seiten des runden Aschenbechers. Als er die Hand wegnahm, drückte das Gewicht der Spitze nach unten, und das Ende der Zigarette rutschte heraus, so daß sie zusammen mit der Spitze, letztere mit einem dumpfen Klappern, in den Aschenbecher fiel.
    Brunetti verschränkte die Hände auf dem Rücken, blickte aus dem Fenster und wippte ein paarmal auf den Fußballen. Als er wieder hinsah, war die Zigarette ausgedrückt, die Spitze verschwunden.
    Setzen Sie sich, Brunetti.
    Danke , sagte er, höflich wie immer, und nahm seinen üblichen Platz auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch ein.
    Ich habe einen Anruf bekommen.
    Er hielt gerade lange ge-
    nug inne, um Brunetti herauszufordern, seine Vermutung von vorhin zu wiederholen, dann fuhr er fort: Von Signor Viscardi, aus
    Mailand.
    Als Brunetti schwieg, fügte er hinzu:
    Er sagte mir,

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