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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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kam erneut auf ihn zugerannt. Böser Hund , sagte Kaymann in einem Ton, der das Gegenteil ausdrückte. Er wehrte die Hündin mit beiden Händen ab und begann liebevoll ihr Nackenfell zu zausen. Entschuldigen Sie. Ich wollte eigentlich ohne sie wegfahren.
    Wenn sie mich ins Auto steigen sieht, dreht sie durch, wenn ich sie nicht mitnehme. Sie fährt begeistert Auto.
    Ich will Sie nicht länger aufhalten, Sergeant. Sie haben mir sehr geholfen , sagte Brunetti und streckte die Hand aus. Die Hündin verfolgte mit heraushängender Zunge diese Bewegung. Kaymann machte eine Hand frei, um sie Brunetti zu geben, aber etwas linkisch, weil er immer noch über den Hund gebeugt stand. Dann gab er auch Ambrogiani die Hand, und als sie kehrtmachten und zum Tor zurückgingen, öffnete er die Autotür und ließ den Hund in den Wagen springen, bevor er selbst einstieg.
    Als der Wagen rückwärts auf sie zukam, stand Brunetti am Tor.
    Er winkte Sergeant Kayman zu und bedeutete ihm, er werde das Tor zumachen, was er dann auch tat. Der Amerikaner wartete nur noch, bis er sah, daß es richtig zu war, und fuhr dann langsam davon.
    Zuletzt sahen sie noch, wie die Hündin den Kopf aus dem hinteren Fenster steckte und die Nase in den Wind hielt.

    20
    Während der Hundekopf die schmale Straße hinauf verschwand, drehte Ambrogiani sich zu Brunetti um und fragte: Na?
    Brunetti ging langsam auf den geparkten Wagen zu. Als sie beide eingestiegen und die Türen zu waren, blieb Ambrogiani hinter dem Steuer sitzen, ohne den Motor anzulassen.
    Großer Auftrag, so ein
    Krankenhausbau , meinte Brunetti schließlich. Großer Auftrag für Signor Gamberetto.
    Kann man wohl sagen , stimmte der andere zu.
    Sagt dir der Name etwas?
    fragte Brunetti.
    O ja , antwortete Ambrogiani, und dann: Er ist einer, von
    dem wir die Finger lassen sollen.
    Als Brunetti ihn fragend ansah, erklärte Ambrogiani: Keine direkte Anweisung – so werden diese Sachen nie gehandhabt –, aber es ist von oben durchgesickert, daß Signor Gamberetto und seine Geschäfte nicht allzu genau unter die Lupe zu nehmen sind.
    Sonst passiert was?
    erkundigte sich Brunetti.
    Ach.
    Ambrogiani lachte verbittert auf.
    So direkt wird das
    nie gesagt. Es wird nur angedeutet, und wer auch nur ein Fünkchen Verstand hat, weiß Bescheid.
    Und läßt Signor Gamberetto in Ruhe?
    Genau.
    Interessant , war Brunettis Kommentar.
    Sehr.
    Ihr behandelt ihn also wie einen ganz normalen Geschäftsmann, der in dieser Gegend seinem Gewerbe nachgeht?
    Ambrogiani nickte.
    Und am Lago di Barcis, wie es aussieht.
    Ja, so sieht es aus.
    Ob du etwas mehr über ihn herausfinden kannst?
    Ich könnte es versuchen.
    Und was heißt das?
    Das heißt, wenn er ein mittelgroßer Fisch ist, kann ich etwas über ihn in Erfahrung bringen. Aber wenn er ein großer Fisch ist, wird’s nicht viel zu erfahren geben. Oder sagen wir so: Ich werde feststellen, daß er nichts weiter als ein achtbarer Geschäftsmann aus der Gegend ist, der gute Kontakte zur Politik hat. Und das wird uns nur bestätigen, was wir ohnehin schon wissen, nämlich daß er ein Mann mit einflußreichen Freunden ist.
    Mafia?
    Ambrogiani zog als Antwort eine Schulter hoch.
    Sogar hier oben im Norden?
    Warum nicht? Irgendwo müssen sie doch hin. Im Süden unten bringen sie sich ja nur noch gegenseitig um. Wie viele Morde hat es denn dieses Jahr schon gegeben? Zweihundert? Zweihundertfünfzig?
    Also kommen sie hierher.
    Regierung?
    Ambrogiani gab jenes ganz bestimmte abfällige Schnauben von sich, das Italiener speziell für ihre Regierung reserviert haben. Wer kann das schon noch auseinanderhalten, Mafia und Regierung?
    Diese Ansicht ging weiter als Brunettis eigene, aber vielleicht hatte das landesweite Netzwerk der Carabinieri Zugang zu mehr Informationen als er.
    Und was kannst du tun?
    fragte Ambrogiani.
    Ich kann ein paar Telefonate führen, wenn ich nach Hause komme. Die eine oder andere Gefälligkeit in Anspruch nehmen.
    Er
    sagte Ambrogiani nicht, daß der eine Anruf, der seiner Ansicht nach am meisten Erfolg versprach, nichts mit der Beanspruchung eines Gefallens zu tun hatte; eher das Gegenteil.
    Schweigend blieben sie eine Weile sitzen. Endlich beugte Ambrogiani sich vor, öffnete das Handschuhfach und fing an, in dem Stapel Landkarten zu wühlen, der darin lag, bis er schließlich eine davon herauszog.
    Hast du Zeit?
    fragte er.
    Ja. Wie lange dauert die Fahrt dorthin?
    Statt einer Antwort faltete Ambrogiani die Karte auseinander, wobei er einen Teil

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