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Endstation Wirklichkeit

Endstation Wirklichkeit

Titel: Endstation Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Klemann
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verneinend den Kopf. „Nein, ich bereue weder hier zu sein noch was geschehen ist. Es war einfach wunderbar. So etwas habe ich schon seit ... schon seit Langem nicht mehr empfunden.“
    David atmete erleichtert aus. Er verstand, worauf sich Mike bezog, und er war glücklich, dass er ihm dieses Gefühl hatte geben können. „Aber? Irgendetwas bedrückt dich doch!“, stellte er dennoch fest.
    „Ich habe ein wenig Angst, wie es nun weitergeht – ob es weitergehen wird? Weißt du, mir haben die Zärtlichkeiten und der Abend mit dir unheimlich viel bedeutet. Was in den letzten Minuten geschehen ist, war umwerfend. Aber mit dir zusammen zu sein, gibt mir mehr als … na ja, mehr als einfach nur Sex. Ich frage mich, ... wie du darüber denkst? Über mich, diesen Abend ... und das Morgen?“
    „Ich verstehe nicht! Worüber machst du dir Gedanken? Ich bin froh, dass du hier bist – und was wir heute erlebt haben, war das wunderschönste Ereignis in meinem Leben. Und ich meine nicht nur den Sex.“
    Mike legte sofort seine Arme um David und drückte ihn fest an sich. „Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen. Wir kennen uns erst so kurze Zeit, erst ein paar Stunden, und wir wissen so wenig übereinander. Und deswegen habe ich ein wenig Angst, dass der heutige Tag für mich mehr bedeutet als für dich. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst, aber ich glaube ... ich glaube, ich bin dabei, mich in dich zu verlieben.“
    David löste sich aus Mikes Umarmung und richtete sich auf. Lächelnd sah er ihm tief in die Augen. „Du Narr! Hast du noch immer nicht bemerkt, dass dieser Abend mehr als eine schnelle Bettnummer war? Sex kann ich bei jeder Gelegenheit finden. Seit wir uns heute Morgen das erste Mal gesehen haben, kann ich an nichts anderes mehr denken als an dich. Ich kann sehr gut verstehen, was du meinst. Mir geht es doch genauso. Ich fühle dasselbe!“
    Mike fiel sichtlich ein Stein vom Herzen. „Ich bin so froh, dass du das sagst. Am liebsten würde ich dich nie mehr allein lassen! Ich liebe dich!“
    Erneut fanden sich ihre Lippen zu einem langen Kuss, und diesmal war es mehr als ein anregendes Spiel ihrer Zungen. Dieses Mal war es die Bestätigung ihrer Zuneigung zueinander, wie ein Siegel auf dem Band, das ihre Herzen berührte und sie aneinanderfesselte. Es würde sie so schnell nicht wieder loslassen – es war wie eine Tür, die von der unvermittelten Wucht ihrer Gefühle aufgestoßen wurde und hinter der ein Weg lag, den sie gemeinsam beschreiten würden.
    „Was hältst du davon, wenn du heute Nacht hierbleibst? Ich möchte dich noch lange in meinen Armen halten, deine Nähe spüren.“
    Mike schloss die Augen und lächelte überglücklich. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich auf diese Frage gewartet habe. Ja, ich bleibe gerne. Es gibt keinen Platz auf der Welt, wo ich heute Nacht lieber wäre.“
     
    ***
     
    „... Ja, ich vermisse euch auch, aber im Moment habe ich einfach zu viel zu tun! ... Ma, ich habe einen Job und kann nicht einfach ein paar Tage verschwinden ... Bald! Versprochen! … Ich weiß noch nicht genau, wann ich Urlaub bekommen kann, aber wenn, dann werde ich euch auf jeden Fall besuchen ... Ich melde mich wieder ... Und bestell Dad liebe Grüße! ... Immer noch? ... Versuch’ es wenigstens. Bis dann.“
    David legte den Hörer auf die Gabel und seufzte schwer. Er hatte lange mit sich gerungen, ob er zu Hause bei seinen Eltern anrufen solle. Aber nachdem er den längst überfälligen Anruf schon seit Wochen vor sich hergeschoben hatte, hatte er heute nicht mehr länger damit warten wollen. Das neue Glück, das er mit Mike gefunden hatte, hatte ihm endlich den nötigen Mut gegeben.
    Zumindest seine Mutter machte sich Sorgen. Dessen war er sich auch vor diesem Anruf schon bewusst gewesen. Dass sein Vater nach seinem Verschwinden auf stur geschaltet hatte, war nach diesem Gespräch keine Überraschung für ihn. Doch einer musste den ersten Schritt tun, und David war sich sicher, sein Vater würde das nicht sein.
    Die vergangenen Wochen mit Mike waren die wunderschönste Zeit in seinem Leben gewesen. Fast jeden Tag waren sie zusammen, und die Nächte gehörten nur ihnen. Sie stärkten ihre Gefühle, ließen sie zu einer intensiven Liebe erblühen. Mike war ein wundervoller Mensch. Sein Wesen bot David die gesamte Palette von alberner Ausgelassenheit über ernste Sachlichkeit bis hin zu verträumter Sinnlichkeit. Die Zeit mit Mike ließ ihn alle Sorgen des Alltages vergessen. Selbst

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