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Endstation Wirklichkeit

Endstation Wirklichkeit

Titel: Endstation Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Klemann
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die ihn erfüllten.
    Davids Gedanken drifteten erneut ab. Waren seine Erinnerungen an glückliche Tage zu schwach, um ihn nun zu retten? War sein Schicksal zu stark, um sich an die Zeit mit Mike zu besinnen? Oder war er einfach nur an einem bestimmten Punkt – am Anfang vom Ende – angelangt?
    David sah auf seine feuchte Kleidung, die der tatsächliche Grund für sein Schaudern war. Er war froh, dass es nur der Regen war, der ihn zurück in die Realität zerrte, denn so konnte er sich einreden, dass das alles nicht wahr war. Er war restlos glücklich gewesen mit Mike, und das Vorsprechen beim Filmstudio hatte nicht das Ende seines Glückes eingeleitet. Nein, es war nicht schuld an seiner heutigen Situation. Weder dieser Tag noch das Vorsprechen noch irgendjemand oder irgendetwas anderes. Dafür, dass er jetzt hier im Regen stand, dafür trug er ganz allein die Verantwortung.
    David wollte die Qualen seines Herzens und die nicht enden wollenden Selbstvorwürfe endlich beenden, den Kampf in seinem Inneren ausfechten. Denn er hatte sie verursacht. Diese Last ließ sich nicht auf andere abladen. Sie ließ sich auch nicht leugnen oder schönreden. Alles war ganz allein das Ergebnis seines Versagens.

 
    Teil 3
    Der Traum wird wahr

1
     
    M ike erkannte schon an Davids Gesichtsausdruck, dass der Besuch in den Filmstudios zumindest nicht unerfreulich gewesen war. Irgendetwas Positives musste passiert sein. David strahlte über das ganze Gesicht, und dessen eiliger Schritt zeugte davon, dass er ihm unbedingt etwas mitteilen wollte.
    „Hallo!“, begrüßte Mike ihn. Noch ehe dieser Gelegenheit hatte, sich an den Tisch im Café zu setzen, erkundigte er sich auch schon nach dem Ergebnis des Vorsprechens. „Und? Wie war es? Bist du schon ein Star?“
    David gab Mike einen flüchtigen Kuss auf die Wange und nahm Platz. Dann bestellte er bei der bereits wartenden Kellnerin einen Kakao mit Sahne und verharrte geduldig, bis sie sich wieder entfernte, um die Bestellung weiterzuleiten. Erst jetzt begann er zu erzählen. „Sie haben mich genommen! Ich bekomme eine Rolle!“
    Mike legte seine Hand auf Davids und drückte sie fest. Freudestrahlend grinste er ihn an. „Klasse! Ich gratuliere dir. Du hast es also geschafft! Ich wusste es: Du hast das Zeug zum Schauspieler!“
    „Du glaubst gar nicht, wie aufgeregt ich bin. Ich kann es immer noch nicht glauben.“
    „Und wie hast du sie von dir überzeugt? Du hast ihnen doch nicht etwa deinen beneidenswerten Körper gezeigt? Oder vielleicht noch andere Dinge?“ Mike legte die Stirn schmunzelnd in Falten und sah David prüfend an.
    „Nein, natürlich nicht“, winkte David ab. „Ich musste nur etwas über mich erzählen. Und irgendwie ist alles dann von ganz allein passiert. Ich war so nervös, aber es hat geklappt.“
    „Nun spann mich doch nicht auf die Folter. Erzähl schon, wie es abgelaufen ist.“
    David nickte und fuhr fort. „Zunächst mussten alle Bewerber einen mehrseitigen Fragebogen ausfüllen. Der übliche Papierkram halt. Und dann haben wir darauf gewartet, in das Büro der Filmleute zum Vorsprechen gerufen zu werden. Über zwei Stunden habe ich da gesessen und die ganze Zeit gegrübelt, was die von mir hören und sehen wollen. Alle zwanzig Minuten wurde einer von den Bewerbern zu ihnen hinein gerufen. Und schließlich war ich dran.“
     
    „David Edwards?“
    David erschrak regelrecht, und es dauerte einige Sekunden, bis er reagierte und sich erhob.
    „Ja, Sir, hier bin ich.“ Seine Stimme bebte vor Aufregung fürchterlich, und er wusste nicht, ob er auf eine weitere Reaktion des Mannes warten solle oder nicht.
    „Kommen Sie bitte herein!“, forderte dieser ihn auf, drehte sich um und verschwand wieder im Raum.
    Mit zitternden Knien setzte sich David in Bewegung und betrat das große Büro. Verunsichert sah er sich um. In einer Ecke stand vor dem Fenster ein Schreibtisch. Gegenüber saßen mehrere Männer auf einer Couch und kramten in zahllosen Papieren, die sie vor sich auf einem Tisch ausgebreitet hatten. Der überwiegende Teil des Raumes wurde von einer Kamera und zwei großen Scheinwerfern ausgefüllt.
    Etwas verlegen stand David mitten im Zimmer.
    „Kommen Sie ruhig näher, Mr Edwards. Wir beißen nicht!“
    Die Stimme klang freundlich, und David folgte der Aufforderung.
    „Mein Name ist Miller, Joseph Miller. Ich bin der Produzent. Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr Edwards.“
    „David!“
    Der Produzent sah in fragend an.
    „Bitte nennen

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