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Endstation Wirklichkeit

Endstation Wirklichkeit

Titel: Endstation Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Klemann
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abgesagt?“
    David reagierte zunächst nicht. Er saß nachdenklich auf dem Boden, den Rücken an die Couch gelehnt und hielt Mikes Hand, der hinter ihm auf dem Sofa saß, während er teilnahmslos das Geschehen auf dem Fernsehbildschirm betrachtete.
    Am Nachmittag waren sie zum Strand gefahren und hatten ein paar Stunden die Sonne genossen. Die frische Seeluft und sicherlich auch die Gläser Sekt am frühen Nachmittag hatten sie beide schläfrig werden lassen, und so hatten sie nach der Rückkehr in Davids Wohnung beschlossen, zu duschen, Essen zu bestellen und einen gemütlichen Abend zu Hause zu verbringen.
    „Na klar freue ich mich, und ich habe auch keine Absage erhalten!“, antwortete David, doch Mike spürte, dass ihn irgendetwas bedrückte. Er sah es nicht gerne, wenn David trübsinnig war. Irgendwie hatte er dann immer die Befürchtung, er hätte etwas falsch gemacht oder mit ihrer Beziehung könne etwas nicht stimmen. Ihre Liebe war noch jung, und sie hatte so schnell und intensiv begonnen, dass Mike immer wieder Angst bekam, alles könnte genauso schnell wieder vorüber sein, wie es begonnen hatte.
    „Was ist denn sonst? Ich fühle genau, dass dich irgendetwas belastet. Bist du dir nicht mehr sicher, ob du den Job haben willst?“
    Stumm hoffte er, dass der neue Job tatsächlich der Grund war, warum David so schweigsam war. Jeder Anlass schien ihm harmlos, jedes Problem so klein und überwindbar, solange er nicht der Grund war.
    „Ich denke nur über etwas nach.“
    Für einen Moment gab Mike auf und bohrte nicht weiter, um David nicht zu bedrängen. Vielleicht wollte er ja nicht darüber reden. Doch die Angst in seinem Inneren wuchs. Die zweifelnden Fragen über den Bestand ihrer Beziehung, ihrer Liebe zueinander, wandelten sich immer mehr in zustimmende Antworten. „Willst du mir nicht sagen, worüber du grübelst? Ich meine, vielleicht geht es mich ja nichts an, aber ...“
    „Es tut mir leid, Mike. Du hast recht!“ David drehte sich um, streckte sich zu seinem Freund hoch und nahm ihn in den Arm. Mike machte sich wirklich Sorgen. „Da ist nichts, was ich vor dir verbergen will. Im Gegenteil – eigentlich drehen sich meine Gedanken um dich, um uns.“
    Mikes flaues Gefühl in der Magengegend steigerte sich in Sekundenbruchteilen zu panischer Angst. Davids Antwort, die eigentlich eine Entschuldigung für das Schweigen hätte sein sollen, wirkte auf ihn wie Öl im Feuer seiner Befürchtungen. Sollten sich seine Vermutungen bestätigen?
    Er sah David fragend an. „Um uns? Ist irgendetwas nicht in Ordnung mit uns?“
    „Wie meinst du das denn?“, erkundigte sich David verwirrt, denn er verstand nicht, wie Mike auf diese absurde Idee kam. „Was soll denn mit uns nicht in Ordnung sein?“
    Mike hob fragend die Augenbrauen. „Ich weiß nicht“, antwortete er mit leiser Stimme und sah dabei verlegen auf ihre Hände, die ineinandergelegt auf Davids Schulter ruhten. „Aus meiner Sicht ist alles in Ordnung! Ich ... ich habe nur immer, wenn du so nachdenklich bist, Angst, dass für dich etwas nicht stimmen könnte.“
    David lächelte entwaffnend, erhob sich vom Boden und setzte sich neben Mike auf die Couch.
    „Du Narr!“, flüsterte er ihm liebevoll ins Ohr und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Habe ich denn irgendetwas gesagt oder getan, dass dich vermuten lässt, ich würde an uns zweifeln? Oder habe ich dich jemals fühlen lassen, dass ich dich nicht mehr liebe?“
    Mike blickte vor sich auf den Boden und beantwortete Davids Frage mit einem leichten Kopfschütteln.
    Sofort berührte Davids Zeigefinger Mikes Kinn und drehte dessen Kopf sanft zu sich, bis dieser ihm in die Augen sehen musste. „Na siehst du! Mike, ich liebe dich, und daran wird sich auch nichts ändern. Du bedeutest mir alles auf dieser Welt. Ich bin glücklich mit dir, und ich werde alles tun, dass dieses Glück für immer anhält.“
    Mike schloss mit einem zufriedenen Lächeln die Augen. Endlich beruhigte er sich wieder und seine Ängste verflüchtigten sich. Er beugte sich etwas näher zu David, und schließlich fanden sich ihre Lippen zu einem langen Kuss.
    „Es tut mir leid, dass ich an dir – an uns – gezweifelt habe“, raunte Mike leise. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    „Es braucht dir nicht leidzutun, Mike. Es zeigt mir, dass du mich wirklich liebst, dass ich dir sehr viel bedeute und dir unsere Beziehung wichtig ist. Das ist schön!“ Nach einer Pause fuhr er fort und erklärte schließlich seine

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