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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Hinterhalts ab.«
    »Ein Fünftel Unserer Erzengel-Flotte wochenlang in diesem System im Outback festzusetzen hat die Schlagkraft Unseres Kreuzzugs gegen die Ousters ernsthaft beeinträchtigt, Kardinal Lourdusamy.«
    »Ja, Euer Heiligkeit.« Der Kardinal legte die Hände auf seine Robe und stellte überrascht fest, dass seine Handflächen feucht waren. Lourdusamy wusste, abgesehen von den elf Befehlshabern der Pax-Flotte, deren Existenz von dieser Mission abhing, hing auch seine Zukunft an einem seidenen Faden.
    »Es wird sich gelohnt haben, wenn Wir diesen Rebellen vernichten«, murmelte der Papst.
    Lourdusamy holte Luft.
    »Wir gehen davon aus, dass das Schiff und Captain de Soya tatsächlich vernichtet und nicht gefangen genommen werden«, sagte seine Heiligkeit.
    »Ja, Heiliger Vater. Die Befehle lauten, das Schiff zu Atomen zu zertrümmern.«
    »Aber Wir werden dem Kind kein Leid zufügen?«
    »Nein, Heiliger Vater. Alle Vorsichtsmaßnahmen wurden getroffen, um sicherzustellen, dass der Seuchenherd namens Aenea lebendig gefasst wird.«
    »Das ist sehr wichtig, Simon Augustino«, murmelte der Papst. Er schien zu sich selbst zu flüstern. Sie hatten diese Einzelheiten schon hundertmal besprochen. »Wir müssen das Mädchen lebend haben. Die anderen bei ihr... sind entbehrlich... aber das Mädchen muss gefasst werden. Schildern Sie uns die Prozedur noch einmal.«
    Kardinal Lourdusamy machte die Augen zu. »Sobald die Raphael aufgebracht und vernichtet worden ist, werden die Schiffe des Core in den Orbit um T’ien Shan einschwenken und die Bevölkerung des Planeten ausschalten.«
    »Also Todesstrahl«, murmelte Seine Heiligkeit.
    »Nicht... technisch gesehen«, sagte der Kardinal. »Wie Sie wissen, hat uns der Core versichert, dass die Technik reversibel ist. Es ist eher die Herbeiführung eines permanenten Komas.«
    »Werden die Millionen Körper diesmal transportiert werden, Simon Augustino?«
    »Zuerst nicht, Euer Heiligkeit. Unser Sonderkommando wird auf dem Planeten landen, das Mädchen finden und sie zu einem Erzengel-Konvoi schaffen, der sie hierher nach Pacem bringen wird, wo man sie wieder beleben, isolieren, verhören und...«
    »Hinrichten wird«, seufzte der Papst. »Um diesen Millionen Rebellen auf sechzig Welten zu zeigen, dass ihre vorgebliche Erlöserin nicht mehr ist.«
    »Ja, Euer Heiligkeit.«
    »Wir sehen dem Gespräch mit dieser Person entgegen, Simon Augustino.
    Sei sie nun das Kind des Teufels oder nicht.«
    »Ja, Euer Heiligkeit.«
    »Und wann wird Captain de Soya den Köder schlucken und in seinen Untergang fliegen, was meinen Sie?«
    Kardinal Lourdusamy sah auf sein Komlog. »Binnen Stunden, Euer Heiligkeit. Binnen Stunden.«
    »Beten Wir für einen erfolgreichen Abschluss«, flüsterte der Papst.
    »Beten Wir für die Errettung unserer Kirche und Rasse.«
    Beide Männer neigten im Raum der Tränen die Köpfe.
    In den Tagen unmittelbar nach unserer Rückkehr vom Palast des Dalai Lama in Potala bekomme ich die ersten Hinweise auf das ganze Ausmaß von Aeneas Plänen und ihrer Macht.
    Mich erstaunt der Empfang nach unserer Rückkehr. Rachel und Theo weinen, als sie Aenea umarmen. A. Bettik klopft mir mit seiner verbliebenen Hand auf den Rücken und umarmt mich mit beiden Armen. Der sonst so lakonische Jigme Norbu umarmt zuerst George Tsarong und schreitet danach die Reihe der Pilger ab und umarmt uns alle, während ihm Tränen übers Gesicht laufen. Der gesamte Tempel hat sich versammelt, um zu jubeln, zu klatschen und zu weinen. Mir wird klar, dass viele gar nicht damit gerechnet hatten, dass wir – oder zumindest Aenea – vom Empfang mit dem Pax zurückkehren würden. Da erst erkenne ich, wie knapp es war, dass wir tatsächlich zurückgekehrt sind.
    Wir machen uns an die Arbeit, um die Restaurierung des Hsuan-k’ung Ssu zu vollenden. Ich lege mit Lhomo, A. Bettik und den Hochgerüstbau-ern letzte Hand an die höchste Promenade, während Aenea, Rachel und Theo Einzelheiten der Arbeit auf der gesamten Baustelle überwachen.
    An diesem Abend kann ich nur daran denken, mich möglichst schnell mit meiner Liebsten hinzulegen, und den eiligen, aber leidenschaftlichen Küssen nach dem gemeinsamen Essen, während unserer wenigen Minuten allein auf dem Hochweg, entnehme ich, dass auch Aenea den Wunsch nach baldiger und leidenschaftlicher Intimität verspürt. Aber es ist einer ihrer vereinbarten »Diskussionsabende« – ihr letzter, wie sich herausstellt –, und mehr als hundert Leute haben

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