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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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er versuchen, das Böse seiner Zeit abzuwehren.
    »Ein Kriegspapst?«, riet Lourdusamy.
    Papst Urban XVI. schüttelte müde den Kopf. Er hatte eine Druckstelle an der Stirn, wo er während der langen Weihezeremonie die mit schweren Goldborten geschmückte Mitra getragen hatte. »Nicht seine Regentschaft zur Zeit des Kriegs, auf der Alten Erde interessiert Uns«, sagte der Heilige Vater, »sondern die komplizierten Verhandlungen, die er mit dem Herzen der Finsternis selbst zu führen gezwungen war, um die Kirche und den Vatikan zu erhalten.«
    Lourdusamy nickte langsam. »Mit den Nazis und den Faschisten«, murmelte er. »Natürlich.« Die Parallele mit dem Core entbehrte nicht einer gewissen Stichhaltigkeit.
    Die Diener des Papstes hatten Tee auf dem einzigen Tisch bereitgestellt, und nun fungierte der Staatssekretär als Kammerdiener Seiner Heiligkeit, goss Tee in eine feine Porzellantasse und brachte sie dem anderen Mann.
    Papst Urban XVI. nickte erschöpft und dankbar und trank von der dampfenden Flüssigkeit. Lourdusamy kehrte zu seinem Platz in der Mitte des Zimmers bei dem uralten hängenden Gewand zurück und sah seinen Pontifex kritisch an. Sein Herz macht ihm wieder zu schaffen. Werden wir bald wieder eine Auferstehung und ein Wahlkonklave absolvieren müssen?
    »Ist Ihnen aufgefallen, wer zum Repräsentanten der Ritter auserkoren wurde?«, fragte der Papst mit festerer Stimme. Er sah mit leuchtenden, traurigen Augen auf.
    Lourdusamy war überrascht und musste einige Augenblicke nachdenken.
    »Oh, ja... der ehemalige Präsident des Merkantilus. Isozaki. Er wird als Ritter offiziell die Führerschaft über den Kreuzzug Cassiopeia 4614 übernehmen.«
    »Buße tun.« Seine Heiligkeit lächelte.
    Lourdusamy rieb sich den Kiefer. »Es könnte eine schwerere Strafe sein, als M. Isozaki angenommen hat, Euer Heiligkeit.«
    Der Papst sah auf. »Sind schwere Verluste zu erwarten?«
    »Etwa vierzig Prozent«, knurrte Lourdusamy. »Die Hälfte davon ohne Möglichkeit der Auferstehung. Die Kämpfe in diesem Sektor sind sehr, sehr erbittert.«
    »Und anderswo?«, fragte der Pontifex.
    Lourdusamy seufzte. »Die Unruhen haben auf rund sechzig Welten des Pax übergegriffen, Euer Heiligkeit. Etwa drei Millionen haben sich mit der Seuche angesteckt und die Kruziform verweigert. Es kommt zu Kampfhandlungen, aber keinen, mit denen die Behörden des Pax nicht fertig werden könnten. Auf Renaissance Vector ist es am schlimmsten...
    eine runde Dreiviertelmillion infiziert, und es breitet sich rasch aus.«
    Der Papst nickte resigniert und trank seinen Tee. »Erzählen Sie Uns etwas Positives, Simon Augustino.«
    »Die Nachrichtendrohne ist unmittelbar vor der Zeremonie aus dem System von T’ien Shan übergesetzt«, sagte der Kardinal. »Wir haben die Holonachricht von Kardinal Mustafa unverzüglich entschlüsselt.«
    Der Papst hielt Tasse und Untertasse und wartete.
    »Sie haben das Teufelskind gefunden«, sagte Lourdusamy. »Sie haben sie im Palast des Dalai Lama getroffen.«
    »Und...«, drängte Seine Heiligkeit.
    »Aufgrund der Anwesenheit des Dämons Shrike wurde nichts unternommen«, sagte Lourdusamy und betrachtete die Notizen seines Komlog-Diskeys am Handgelenk. »Aber die Identifizierung ist eindeutig. Das Kind namens Aenea... sie ist mittlerweile natürlich Anfang zwanzig Standard...
    ihr Leibwächter Raul Endymion, den wir vor mehr als neun Jahren auf Mare Infinitus festgehalten und wieder verloren haben... und die anderen.«
    Das Papst berührte die Lippen mit seinen dünnen Fingern. »Und das Shrike?«
    »Tauchte erst auf, als das Kind von den... Offizieren von Albedos Nobelgarde bedroht wurde«, sagte Kardinal Lourdusamy. »Und dann verschwand es. Zu Kampfhandlungen kam es nicht.«
    »Aber Kardinal Mustafa hat es nicht geschafft, den Augenblick zu nutzen?«, fragte der Papst.
    Lourdusamy nickte.
    »Und Sie glauben immer noch, dass Mustafa der richtige Mann für diese Aufgabe ist?«, murmelte Papst Urban XVI.
    »Ja, Heiliger Vater. Alles verläuft nach Plan. Wir hatten gehofft, schon vor der eigentlichen Festnahme einen Kontakt herzustellen.«
    »Und die Raphael?«, fragte der Papst.
    »Keine Spur von ihr«, entgegnete der Staatssekretär, »aber Mustafa und Admiral Wu sind überzeugt, dass de Soya vor dem für die Festnahme des Mädchens bestimmten Zeitpunkt im System von T’ien Shan auftauchen wird.«
    »Wir beten auf jeden Fall, dass es so sein wird«, sagte der Pontifex.
    »Wissen Sie, Simon Augustino, welchen

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