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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Verteidigung der Heiligen Kirche Gottes und die Überwindung der Feinde von Kreuz und Christus symbolisiert. Sei darauf bedacht, es niemals ungerechtfertigt gegen irgendjemanden zu erheben.
    Nachdem der Großmeister es in die Scheide zurückgesteckt hat, übergibt Seine Heiligkeit das Schwert dem neu ernannten Ritter.
    Papst Urban XVI.: Bedenke stets, dass die Heiligen Königreiche nicht mit dem Schwert erobert haben, sondern mit dem Glauben.
    Dieser Teil der Zeremonie wird für jeden Kandidaten wiederholt.
    Seine Heiligkeit der Papst bekommt das gezückte Schwert, berührt jeden Ritter damit dreimal an der rechten Schulter und sagt: Ich berufe dich zum Ritter des Heiligen Grabes unseres Herrn Jesu Christi. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
    Nachdem Seine Heiligkeit dem Großmeister das Schwert zurückgegeben hat, hängt er jedem das Kreuz um den Hals, das Wahrzeichen des Ordens, und sagt: Empfange das Kreuz unseres Herrn Jesu Christi zu deinem Schutz, und wiederhole zu diesem Zweck stets: »O Herr, erlöse uns durch das Zeichen des Kreuzes von unseren Feinden.«
    Jeder neu geweihte Ritter steht auf, verbeugt sich vor Seiner Heiligkeit und geht zum ranghöchsten Würdenträger, um den Umhang von ihm in Empfang zu nehmen. Danach überreicht ihm der Assistent des Ritters das Barett, das er unverzüglich aufsetzt. Danach kehrt er zu seinem Platz auf der Bank zurück.
    Alle stehen auf, als Seine Heiligkeit den folgenden Psalm beginnt, in den alle Anwesenden einstimmen.

    VENI CREATOR
    Komm, Heiliger Geist, vom Himmel so rein,
    Und zieh in unsere Seelen ein;
    Komm mit Deiner Anmut und himmlischem Glanz
    In unsere Herzen, erfülle sie ganz.

    O Tröster, Dir alleine gilt unser Schrei,
    Komm, göttliche Gabe, vom Himmel herbei,
    Quell des Lebens, Dein Feuer brennt
    Wie die göttliche Pracht am Firmament.

    Deine siebenfachen Gaben sind unbekannt,
    Du, unser Finger von Gottes Hand;
    Du sollst unser göttliches Versprechen sein
    Und das Schwert mit Deiner Flamme weih’n.

    Aus Deiner Höhe gib Trost unsern Herzen,
    Und lindere der Sterbenden Schmerzen;
    Um mit Deiner Tugend und Deinen Werken
    Unser schwaches Fleisch zu stärken.

    Vertreib unsere Feinde in der Schlacht,
    Steh uns bei mit Deines Zornes Macht;
    Damit durch Dein Wissen und Deine List
    Der Sieg auch wahrlich unser ist.

    Magst Du uns mit Deiner Gnade gewähren,
    Den Vater und den Sohn zu ehren;
    Da Du durch alle Zeiten bist
    Der ewige Geist, der gesegnet ist.

    Und nun sei Ehre dem Vater und Sohn,
    Der von den Toten auferstanden war,
    Und Du, o heilig Schwert und Schild,
    Schütze Pax und Himmel immerdar.

    Seine Heiligkeit Papst Urban XVI.: Und alle Widersacher Christi müssen weichen.
    Alle: Amen.
    Seine Heiligkeit und der Großmeister treten ab.

    Anstatt in seine Apostolischen Gemächer zurückzukehren, führte der Papst seinen Kardinal in einen kleinen Raum der Sixtinischen Kapelle.
    »Das Zimmer der Tränen«, sagte Kardinal Lourdusamy. »Ich bin seit Jahren nicht mehr hier gewesen.« Es war ein kleiner Raum mit braunem, vom Alter schwarz gewordenem Fliesenboden, roter Velourstapete, einer niederen, mittelalterlichen Gewölbedecke, grellem Licht von einigen goldenen Wandlampen, ohne Fenster, aber mit schweren und unpassenden weißen Vorhängen an einer scharlachroten Wand. Der Raum war karg möbliert – eine seltsame Polsterbank in einer Ecke, ein kleiner, zum Altar umfunktionierter Tisch mit weißer Decke und ein skelettartiges Gerüst in der Mitte, auf dem ein uraltes, vergilbtes und ein wenig beunruhigendes Chorhemd nebst Messgewand hingen, dazu zwei weiße, absurd geschmückte Schuhe, deren Spitzen vom Alter gekrümmt waren.
    »Das Gewand gehörte Papst Pius XII.«, sagte der Pontifex. »1939, nach seiner Wahl, hat er es hier verwahrt. Wir haben es aus dem Vatikanischen Museum holen und hierher bringen lassen. Gelegentlich statten wir ihm einen Besuch ab.«
    »Papst Pius XII.«, überlegte Kardinal Lourdusamy. Der Staatssekretär versuchte sich an spezifische Besonderheiten dieses längst verstorbenen Papstes zu erinnern. Aber ihm fiel lediglich die beunruhigende Statue von Pius XII. ein, die vor fast zweitausend Jahren – 1964 – von Francesco Messina gemacht und inzwischen in einen unterirdischen Korridor unter dem Vatikan verbannt worden war. Messinas Pius XII. ist grob entworfen, die runde Brille so leer wie die Augenhöhlen eines Schädels, der rechte Arm defensiv erhoben – knochige Finger gespreizt –, als würde

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