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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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meiner Rückkehr zum Tempel, der in der Luft hängt, und unserem Aufbruch nach Osten abspielten.
    Nicht lange nach dem ersten Aufleuchten der Dämmerung trafen sich John Domenico Kardinal Mustafa, Admiral Marget Wu, Pater Farrell, Erzbischof Breque, Pater LeBlanc, Rhadamanth Nemes und ihre beiden verbliebenen Geschwister in dem alten Gompa unter dem mittlerweile zur christlichen Enklave gewordenen Phallus des Schiwa zu einer Konferenz.
    In Wahrheit trafen sich die Menschen zu einer Konferenz, während Nemes und ihre Klongeschwister stumm am Fenster saßen und über die wallenden Wolkenmassen um den Otternsee unter dem Gipfel des Schiwling sahen.
    »Und Sie sind sicher, dass das abtrünnige Schiff Raphael erledigt ist?«, sagte der Großinquisitor.
    »Ganz sicher«, sagte Admiral Wu. »Auch wenn es sieben unserer Erzengel-Schiffe nacheinander vernichtete, ehe wir es abschießen konnten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »De Soya war ein brillanter Taktiker. Es war wahrhaftig das Werk des Widersachers, als er zum Apostaten wurde.«
    Pater Farrell beugte sich über den Tisch aus poliertem Bonsaiholz. »Und es besteht keine Chance, dass de Soya oder einer der anderen überlebt hat?«
    Admiral Wu zuckte die Achseln. »Es war ein Kampf im nahen Orbit«, sagte sie. »Wir haben die Raphael in cislunare Distanz kommen lassen, ehe wir die Falle zuschnappen ließen. Tausende Trümmerstücke – überwiegend von unseren unglücklichen Schiffen – stürzten in die Atmosphäre. Keiner unserer Leute scheint überlebt zu haben – jedenfalls wurden keine Signale aufgefangen. Wenn welche von de Soyas Leuten überlebt haben, ist die Chance groß, dass sie in die giftigen Ozeane gestürzt sind.«
    »Trotzdem...«, begann Erzbischof Breque. Er war ein stiller Mensch, kopflastig und misstrauisch.
    Wu sah erschöpft und verärgert drein. »Euer Eminenz«, sagte sie brüsk und wandte sich an Breque, sah aber Mustafa an, »wir können diese Frage so oder so klären, wenn Sie uns gestatten, Landungsboote, Gleiter und EMVs in die Atmosphäre zu schicken.«
    Bresque blinzelte. Kardinal Mustafa schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »unsere Befehle lauten, keine militärische Präsenz zu zeigen, bis der Vatikan den letzten Schritt zur Ergreifung des Mädchens befiehlt.«
    Wu lächelte eindeutig verbittert. »Das Gefecht dicht über der Atmosphäre vergangene Nacht dürfte diesen Befehl gewissermaßen überflüssig gemacht haben«, sagte sie leise. »Unsere militärische Präsenz muss recht eindrucksvoll ausgesehen haben.«
    »Das stimmt«, sagte Pater LeBlanc. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Admiral Wu wandte sich an Mustafa. »Eure Exzellenz, die Menschen auf dieser Welt haben keine Energiewaffen, keine Detektoren für Hawking-Antrieb, keine Orbitalverteidigungsanlagen, keine Gravitrondetektoren...
    verdammt, soweit wir sagen können, besitzen sie nicht einmal Radar oder ein Kommunikationssystem. Wir können Landungsboote oder Kampfbomber in die Atmosphäre schicken, um nach Überlebenden zu suchen, ohne dass sie es je bemerken würden. Es wäre weniger auffällig als das Feuergefecht der vergangenen Nacht und...«
    »Nein«, sagte Kardinal Mustafa, und es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass seine Entscheidung endgültig war. Der Großinquisitor schob seine Robe zurück, um auf sein Chronometer zu sehen. »Die Kurierdrohne des Vatikans müsste jeden Moment mit letzten Befehlen eintreffen, wie der Seuchenherd namens Aenea festzunehmen ist. Das darf durch nichts kompliziert werden.«
    Pater Farrell rieb sich die eingefallenen Wangen. »Regent Tokra hat mich heute Morgen auf dem Kommunikationskanal angerufen, den wir ihm zugeteilt haben. Es sieht so aus, als wäre ihr kostbarer und anmaßender kleiner Dalai Lama verschwunden...«
    Breque und LeBlanc sahen überrascht auf.
    »Spielt keine Rolle«, sagte Kardinal Mustafa, der die Neuigkeit offenbar schon kannte. »Nichts spielt im Augenblick eine Rolle, davon abgesehen, den letzten Befehl zu erhalten und Aenea festzunehmen.« Er sah Admiral Wu an. »Und Sie müssen Ihren Schweizergardisten und Marines einschärfen, dass der jungen Frau kein Leid zugefügt werden darf.«
    Wu nickte ergeben. Sie war monatelang trainiert und wieder trainiert worden. »Was meinen Sie, wann werden die Befehle eintreffen?«, fragte sie den Kardinal.
    Rhadamanth Nemes und ihre beiden Geschwister standen auf und gingen zur Tür. »Die Wartezeit ist vorüber«, sagte Nemes und lächelte verkniffen.
    »Wir

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