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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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nachdem die Aenea-Seuche ausgebrochen war, bekam sie neue Nahrung. Die großen Fischgründe waren inzwischen für Fischereiflotten des Pax ohne Begleitschutz so gut wie unerreichbar. Vollautomatische Fischkutter und entlegene Plattformen wurden angegriffen und versenkt. Mehr und mehr der tödlichen Lampenmaulungeheuer tauchten in seichteren Gewässern auf, und Erzbischöfin Jane Kelly war wütend auf die Behörden des Pax, da es ihnen nicht gelang, das Problem aus der Welt zu schaffen. Als Bischof Melandriano zur Mäßigung aufrief, ließ sie ihn exkommunizieren. Daraufhin verkündete Melandriano, dass sich das Südmeer von Pax und Herrschaft der Kirche lossagte, und Tausende Gläubige folgten dem charismatischen Führer. Der Vatikan entsandte weitere Schiffe der Pax-Flotte, aber sie konnten wenig dazu beitragen, um die über- und unterseeischen Kämpfe zwischen den Rebellen, den Kräften der Erzbischöfin, den Anhängern des Bischofs und den Lampenmäulern zu beenden.
    Und inmitten all dieser Verwirrung und Gemetzel verbreitete sich Aeneas Botschaft mit der Geschwindigkeit von Sprache und heimlicher Kommunion.
    Rebellionen – gewalttätige wie spirituelle – flammten auch andernorts auf: auf den Welten, die Aenea bereist hatte – Ixion, Patawpha, Amritsar und Groombridge Dyson D; auf Tsintao-Hsishuang Panna, wo die Nachrichten über das Zusammentreiben von Nichtchristen erst zu Panik und dann zu erbittertem Widerstand gegen alles, was mit dem Pax zu tun hatten, führte; auf Deneb Drei, wo in der Republik Jamnu das Tragen einer Kruziform mit Köpfen bestraft wurde; auf Fuji, wohin Aeneas Botschaft von abtrünnigen Mitgliedern des Pax Merkantilus gebracht worden war und sich wie ein planetenweiter Feuersturm verbreitete; auf der Wüstenwelt Vitus-Gray-Balianus B, wo Flüchtlinge von Sibiatus Verbitterung Aeneas Lehren verbreiteten und sich die Erkenntnis durchsetzte, dass die Lebensart des Pax die heimische Kultur für immer zerstören würde – die Menschen der Amoiete Spektrum Helix führten den Kampf an. Die Stadt Keroa Tambat wurde in den ersten Monaten der Kampfhandlungen befreit, der Pax-Stützpunkt in Bombasino wurde wenig später zur belagerten Festung.
    Stützpunktkommandant Solznykov bat die Pax-Flotte um Hilfe, aber der Vatikan und die Befehlshaber der Flotte – die anderweitig beschäftigt waren – gaben ihm den Befehl, Geduld zu haben, und drohten ihm mit Exkommunikation, sollte er der Rebellion nicht aus eigener Kraft Herr werden.
    Es gelang Solznykov schließlich, aber nicht so, wie es sich die Pax-Flotte oder Seine Heiligkeit gedacht hatten: Er handelte ein Friedensabkommen mit den Armeen der Amoiete Spektrum Helix aus, nach dem Soldaten des Pax das Land nur mit Erlaubnis der Eingeborenen betreten würden. Im Gegenzug durfte der Pax-Stützpunkt Bombasino weiter bestehen.
    Solznykov, Oberst Vinara und andere loyale Christen stellten sich darauf ein, auf Verstärkung durch die Pax-Flotte zu warten, aber von Aenea verwandelte Zivilisten befanden sich unter den Leuten der Spektrum Helix, die den Markt von Bombasino besuchten, sich mit Soldaten trafen und mit ihnen aßen und tranken, zwischen den niedergeschlagenen Männern und Frauen des Pax einhergingen und ihre Kommunion anboten. Viele akzeptierten.
    Das war natürlich nur ein winziger Ausschnitt der Ereignisse auf Hunderten von Welten des Pax in jener letzten, traurigen Nacht, die ich je auf T’ien Shan verbringen sollte. Natürlich ahnte ich nichts von diesen Ereignissen, aber selbst wenn – wenn ich schon über das Geschick und die Disziplin verfügt hätte, das alles durch die Bindende Leere zu erfahren –, wäre es mir einerlei gewesen.
    Aenea hatte einen anderen Mann geliebt. Sie waren verheiratet gewesen.
    Sie musste noch verheiratet sein... sie hatte nichts von einer Scheidung oder Tod gesagt. Sie hatte ein Kind bekommen.
    Ich habe keine Ahnung, wieso ich in jenen ungestümen Stunden auf dem vereisten Grat östlich von Jokung und dem Hsuan-k’ung Ssu nicht durch meine Unvorsichtigkeit in den Tod stürzte, aber das blieb mir erspart.
    Schließlich kam ich wieder zu Verstand und kehrte über den Grat und die gespannten Seile zurück, damit ich bei Tagesanbruch bei Aenea sein konnte.
    Ich liebte sie. Sie war meine gute Freundin. Und ich würde mein Leben geben, um sie zu beschützen.
    Eine Gelegenheit, das zu beweisen, sollte sich mir noch binnen Tagesfrist bieten; sie ergab sich unausweichlich aus den Ereignissen, die sich kurz nach

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