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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der nicht allzu fernen Zukunft gelöst und die Identität der oder des Beobachters enthüllt werden wird. Nicht von mir, sondern von dem Beobachter oder den Beobachtern selbst.
    TEMPELRITTER WAHRE STIMME DES STERNENBAUMS KET ROS TEEN: Brüder in Muir, geehrte Allierte der Ousters, geschätzte menschliche Gäste, geliebte vernunftbegabte Freunde, verehrte Lehrende... wir werden diese Unterhaltung zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort fortsetzen. Ich gehe davon aus, es herrscht Einigkeit unter uns, dass M.  Aeneas Bitte, das Baumschiff Yggdrasill möge in drei Standardtagen in den Pax-Raum aufbrechen, entsprochen wird... und dass mit Glück und Tapferkeit die uralten Weissagungen der Tempelritter über den Baum der Schmerzen und die Zeit der Buße für alle Kinder der Alten Erde erfüllt werden.
    Nun werden wir unsere Mahlzeit beenden und uns anderen Themen zuwenden. Die formelle Sitzung ist geschlossen, und was von unserer kurzen Reise bleibt, muss in freundschaftlicher Unterhaltung, gutem Essen und dem Sakrament echten Kaffees bestehen, der von auf der Alten Erde geernteten Bohnen stammt, von unserer gemeinsamen Heimat... der guten Erde.
    Die Sitzung ist beendet. Ich habe gesprochen.
    Später an diesem Abend liebten Aenea und ich uns im warmen Licht unserer Privatkapsel, sprachen über persönliche Dinge und nahmen einen nächtlichen Imbiss, bestehend aus Wein, Zygeißenkäse und frischem Brot, ein.
    Aenea war einen Moment in die Kochnische gegangen und kam mit zwei Kristallkugeln voll Wein zurück. Sie bot mir eine an und sagte: »Hier, Raul, mein Geliebter... nimm das und trink.«
    »Danke«, sagte ich, ohne nachzudenken, und hob die Kugel an die Lippen. Dann erstarrte ich. »Ist das... hast du...«
    »Ja«, sagte Aenea. »Es ist die Kommunion, die ich für dich so lange hinausgezögert habe. Nun ist sie dein, wenn du dich entschließt zu trinken.
    Aber du musst es nicht tun, Liebster. An meinen Gefühlen für dich wird sich nichts ändern, wenn du es nicht tust.«
    Ich sah ihr in die Augen und trank den Wein in der Kugel. Er schmeckte nur nach Wein.
    Aenea weinte. Sie wandte den Kopf ab, aber ich hatte die Tränen in ihren wunderbaren dunklen Augen schon gesehen. Ich nahm sie in die Arme, worauf wir zusammen im Schoß des warmen Lichts schwebten.
    »Spatz?«, flüsterte ich. »Was ist los?« Mein Herz wurde schwer, als ich mich fragte, ob sie an den anderen Mann in der Vergangenheit dachte, ihre Ehe, ihr Kind... Von dem Wein war mir schwindlig und ein wenig übel geworden. Vielleicht lag es auch nicht am Wein.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich liebe dich, Raul.«
    »Ich liebe dich, Aenea.«
    Sie küsste meinen Hals und klammerte sich an mich. »Für das, was du gerade getan hast, für mich, in meinem Namen, wirst du gejagt und verfolgt werden...«
    Ich zwang mich zu einem Kichern. »He, Spatz, ich wurde seit dem Tag, als wir zusammen auf der Hawking-Matte aus dem Tal der Zeitgräber geflohen sind, gejagt und verfolgt. Das ist nichts Neues. Es würde mir fehlen, wenn der Pax uns nicht mehr jagen würde.«
    Sie lächelte nicht. Ich spürte ihre Tränen an Hals und Brust, als sie sich fester an mich klammerte. »Du wirst der Erste unter allen sein, die mir folgen, Raul. Du wirst in den bevorstehenden Jahrzehnten des Kampfes respektiert und gehasst werden, man wird dir gehorchen und dich verachten... sie werden einen Gott aus dir machen wollen, mein Liebling.«
    »Quatsch«, flüsterte ich ins Haar meiner Freundin. »Du weißt, ich bin kein Führer, Spatz. In all den Jahren, seit wir uns kennen, habe ich nichts anderes gemacht, als dir zu folgen. Verdammt – den größten Teil meiner Zeit verbringe ich nur mit dem Versuch, dich einzuholen.«
    Aenea sah mir ins Gesicht. »Du warst schon vor meiner Geburt mein Auserwählter, Raul Endymion. Wenn ich falle, wirst du für uns beide weitermachen. Wir müssen beide durch dich leben...«
    Ich hielt ihr einen Finger an die Lippen. Ich küsste die Tränen von ihren Wangen und Wimpern. »Kein Wort darüber, zu fallen oder ohne den anderen zu leben«, befahl ich ihr. »Mein Plan ist einfach... ich bleibe für immer bei dir... in allem... um alles mit dir zu teilen. Was dir geschieht, geschieht auch mir, Spatz. Ich liehe dich, Aenea.« Wir schwebten zusammen in der warmen Luft. Ich hielt sie in meinen Armen.
    »Ja«, flüsterte meine Freundin und umarmte mich heftig, »ich liebe dich, Raul. Zusammen. Zeit. Ja.«
    Dann hörten wir auf zu reden. Ich schmeckte Wein und das

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