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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sternenbaum?«, fragte ich Aenea, als sie einen Moment Zeit hatte.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Fragen wir Navson.«
    Der Ouster sagte: »Wir haben keine Ahnung. Sie brüten je nachdem, welche Aufgaben verlangt werden. Die Akerataeli selbst sind das perfekte Beispiel für einen Schwarmorganismus, einen kollektiven Verstand...
    keines der Scheibenwesen für sich ist intelligent... in der Masse sind sie brillant. Die Himmelstintenfische und andere Kreaturen von ehemals jupiterähnlichen Welten vermehren sich hier je nach Bedarf seit mehr als siebenhundert Standardjahren. Ich würde schätzen, dass mehrere hundert Millionen in der Biosphäre arbeiten... vielleicht sogar eine Milliarde.«
    Ich sah auf die winzigen Umrisse auf der schrumpfenden Oberfläche der Biosphäre. Eine Milliarde Lebewesen, und jedes so groß wie auf meinem Heimatplaneten das Pinion-Plateau.
    Weiter draußen wurden die Lücken zwischen den Ästen eine Million Klicks über und eine halbe Million Klicks unter uns deutlich. Der Abschnitt, von wo wir gekommen waren, war der älteste und dichteste, aber weit innen an der Krümmung der Biosphäre gab es Lücken und Klüfte – manche waren geplant, aber manche einfach noch nicht begrünt worden.
    Doch selbst hier wimmelte der Weltraum von Bewegung – Kometen zogen zwischen Wurzeln, Ästen, Blättern und Stämmen auf präzisen Vektoren ihre Bahn, und ihr Wasser auf der Oberfläche wurde durch von den Ousters dirigierte, von Ergs mit Energie versorgte Hitzestrahlen von den Stämmen aus oder von genetisch angepassten Blättern verdampft, die Spiegel mit Hunderten Klicks Durchmesser bildeten. Waren sie erst einmal zu Wasserdampf geworden, schwebten die gewaltigen Wolken über die Luftwurzeln und benetzten die Milliarden Quadratklicks der Oberfläche des Laubs.
    Größer als die Kometen waren Dutzende sorgfältig platzierter Asteroiden und Schafhirtenmonde, die sich ein paar tausend oder Zehntausende von Kilometern über der inneren und äußeren Oberfläche der lebenden Sphäre bewegten – sie korrigierten die Orbitaldrift, lieferten Gezeiten und Sog, damit die Äste richtig wuchsen, warfen Schatten auf die Innenseite der Biosphäre, wo Schatten erforderlich war, und dienten als Beobachtungsposten und Geräteschuppen für die zahllosen Gärtner der Ousters und Tempelritter, die das Projekt Jahrzehnt für Jahrzehnt, Jahrhundert für Jahrhundert überwachten.
    Als wir eine halbe Lichtminute entfernt waren und Richtung Sonne beschleunigten, als würde das Schiff nach einem Übergangspunkt des Hawking-Antriebs suchen, schien noch mehr Verkehr in der immensen Höhle der grünen Kugel zu herrschen: Kriegsschiffe der Ousters, nach den Maßstäben des Pax allesamt hoffnungslos veraltet, mit den Blasen des Hawking-Antriebs oder gigantischen Rammsondensperrfeldern; altmodische schubstarke Zerstörer und K3-Schiffe einer längst vergangenen Ära; elegante Frachtschiffe mit gewaltigen, gebauschten Sonnensegeln aus glänzendem Monofilm – und überall die individuellen Ouster-Engel mit ihren schlagenden und schimmernden Flügeln, wenn sie sonneneinwärts manövrierten oder zurück zur Biosphäre schossen.
    Aenea und die anderen gingen wieder hinein, um ihre Diskussion fortzusetzen. Das Thema war wichtig – sie versuchten immer noch, eine Möglichkeit zu finden, den Pax von einem Angriff abzuhalten, eine Art Finte oder Ablenkung zu suchen, die die zusammengezogenen Flottenverbände daran hindern würde, in diese Richtung vorzustoßen –, aber mir gingen wichtigere Dinge durch den Kopf.
    Als A. Bettik sich anschickte, den Balkon zu verlassen, hielt ich den Androiden am rechten Ärmel fest. »Können Sie noch einen Moment bleiben und mit mir reden?«
    »Natürlich, M. Endymion.« Die Stimme des Mannes mit der blauen Haut klang so sanft wie immer.
    Ich wartete, bis wir allein auf dem Balkon waren und das Murmeln der Unterhaltung drinnen und hier draußen uns eine gewisse Privatsphäre bescherte, dann lehnte ich mich auf das Geländer. »Tut mir Leid, dass wir nicht mehr Möglichkeiten hatten, miteinander zu reden, seit wir hier auf dem Sternenbaum eingetroffen sind«, sagte ich.
    A. Bettiks Kopfhaut glänzte im Sonnenlicht. Der Blick seiner blauen Augen war ruhig und freundlich. »Das macht gar nichts, M. Endymion.
    Seit unserer Ankunft überschlagen sich die Ereignisse. Ich muss jedoch zustimmen, dass dieses Artefakt einem immer wieder Anlass bietet, darüber zu reden.« Er winkte mit seiner verbliebenen Hand

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