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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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»Moment, Spatz«, sagte ich. »Ich gehe mit dir nach Pacem, wenn du darauf bestehst, dorthin zu gehen. Du hast gesagt, dass ich bei dir bleiben kann.« Selbst ich fand, dass sich meine Stimme verzweifelt und quengelnd anhörte.
    »Ja«, sagte Aenea und berührte mein Handgelenk mit ihren kühlen Fingern. »Aber ich möchte, dass Pater de Soya uns begleitet, wenn es so weit ist.«
    Der Jesuit sah verwirrt und ein wenig enttäuscht drein, beugte aber den Kopf. Offenbar war Gehorsam in der Gesellschaft Jesu noch tiefer verwurzelt als bei der Schweizergarde.
    Schließlich meldeten sich der Bambustischler Voytek Majer und seine frisch gebackene Verlobte, die Ziegelmacherin Viki Groselj, freiwillig für den Einsatz auf MadredeDios.
    Auf Freeholm verabschiedeten wir uns von Janusz Kurtyka. Auf Castrop-Rauxel, das erst jüngst terrageformt und vom Pax besiedelt worden war, meldete sich der Soldat Jigme Paring freiwillig, die Rebellenbevölkerung zu suchen. Über Parsimony, wo Kriegsschiffe des Pax das Sperrfeld in eine Sturzflut von Licht und Lärm verwandelten, kam eine Frau namens Helen Dean O’Brian nach vorne und ergriff Aeneas Hand. Auf Esperance verabschiedeten sich Aenea und ich vom ehemaligen Bürgermeister von Jokung, Charles Chi-kyap Kempo. Auf Gras, wo wir bis zu den Schultern in der gelben Weltprärie standen, winkten wir Isher Perpet zum Abschied, einem der kühnsten Rebellen, den Pater de Soya einst von einer Gefangenengaleere des Pax gerettet und mitgenommen hatte. Auf Qom-Riyadh, wo die Moscheen rasch von Planierraupen dem Erdboden gleichgemacht oder von den neuen Siedlern des Pax durch Kirchen ersetzt wurden, ‘casteten wir mitten in der Nacht hinunter und verabschiedeten uns flüsternd von einem ehemaligen Flüchtling von dieser Welt namens Merwin Muhammed Ali und unserem früheren Dolmetscher auf T’ien Shan, dem klugen Perri Samdup.
    Über Renaissance Minor, wo eine ganze Flotte systeminterner Kriegsschiffe in mörderischer Absicht auf uns zugerast kam, trat der schweigsame Ex-Gefangene Hoag Liebler vor. »Ich war ein Spion«, sagte der blasse Mann. Er sprach zu Aenea, sah aber Pater de Soya an. »Ich habe meine Loyalität für Geld verkauft, um zu dieser Welt zurückkehren und das verlorene Land und den Reichtum meiner Familie wiederherstellen zu können. Ich habe meinen Captain und meine Seele verraten.«
    »Mein Sohn«, sagte Pater de Soya, »diese Sünden sind dir schon längst vergeben worden, wenn es Sünden waren... von deinem Captain und... was wichtiger ist... von deinem Gott. Nichts Schlimmes ist passiert.«
    Liebler nickte langsam. »Die Stimmen, die ich gehört habe, seit ich den Wein von M. Aenea getrunken habe...« Er verstummte. »Ich kenne viele Menschen auf dieser Welt«, sagte er mit festerer Stimme. »Ich möchte nach Hause zurückkehren und dieses neue Leben anfangen.«
    »Ja«, sagte Aenea und gab ihm ihre Hand.
    Auf Vitus-Gray-Balianus B ‘casteten Aenea, die Dorje Phamo und ich in eine Wüstenlandschaft fernab vom Fluss mit seinen Feldern und bunt gestrichenen Häusern, wo mich das freundliche Volk der Amoiete Spektrum Helix gesund gepflegt und mir geholfen hatte, vor dem Pax zu fliehen. Hier sah ich nur ein Durcheinander von Felsen und trockene Ritzen, ein Labyrinth von Tunneleingängen zwischen den Felsen und Staubstürme, die von den schwarzen Wolken am Horizont und dem blutigen Sonnenuntergang herüberwehten. Es erinnerte mich an den Mars, nur mit einer dichteren, wärmeren Atmosphäre und einem Geruch von Tod und Kordit in der Luft.
    Die verhüllten Gestalten umzingelten uns fast sofort, Flechettepistolen und Höllenpeitschen bereit. Ich versuchte wieder, mich zwischen Aenea und die drohende Gefahr zu stellen, aber die Gestalten drängten im heftigen roten Wind näher und hoben die Waffen.
    »Wartet!«, rief eine Stimme, die ich kannte, worauf einer der verhüllten Soldaten eine rote Düne hinuntergerutscht kam und sich vor uns stellte.
    »Wartet!«, rief die Frau den Schießwütigen erneut zu, und diesmal öffnete sie die Bänder ihrer Kapuze.
    »Dem Loa!«, rief ich und trat vor, um die gedrungene Frau in ihrem klobigen Kampfanzug zu umarmen. Ich sah, dass Tränen staubige Spuren auf ihren Wangen hinterließen.
    »Du hast deine ganz Spezielle zu uns gebracht«, sagte die Frau, die mich gerettet hatte. »Wie du es versprochen hast.«
    Ich stellte sie Aenea und der Dorje Phamo vor und fühlte mich albern und glücklich zugleich. Dem Loa und Aenea betrachteten einander

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