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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Richtstrahl.
    »Gregorius, Rettig, Kee... kehren Sie zur Raphael zurück. Sofort!«
    Sergeant Gregorius spürt Wut und Frustration, die ihn durchbohren wie kosmische Strahlung, aber er ist ein Mitglied der Schweizergarde. »Kehren sofort zurück, Sir!«, bellt er, schält seine gebündelte Ladung ab und kickt sich in Richtung des Erzengel-Schiffs ab. Die beiden anderen steigen auf blauen Nadelstrahlen der Schubtornister von der Hülle empor. Die überlappenden Felder flackern gerade lange genug, dass die drei gepanzerten Männer passieren können. Gregorius erreicht die Hülle der Raphael als Erster, ergreift einen Halt und schubst seine Männer buchstäblich in die Luftschleuse hinein, als sie an ihm vorbeitrudeln. Er zieht sich selbst hinein, vergewissert sich, dass die anderen die Harnische übergestreift haben, und aktiviert das Mikro. »Wir sind drinnen und angeschnallt, Sir.«
    »Unterbreche Kontakt«, sagt de Soya und sendet unverschlüsselt, damit auch das Mädchen ihn hören kann. Er wechselt vom taktischen Raum in Echtzeit über und dreht die Omnikontrolle.
    Die Raphael nimmt den hundertzehnprozentigen Schub zurück, löst das Feld von dem des Ziels und fällt zurück. De Soya vergrößert die Distanz zum Schiff des Mädchens und hält die Raphael so gut er kann vom Fusionsschweif des anderen Raumfahrzeugs entfernt: Alle Indikatoren sagen, dass das Schiff unbewaffnet ist, aber diese Bezeichnung ist relativ, wenn der Fusionsantrieb von diesem Ding hundert Kilometer durch das All reichen kann. Die externen Felder der Raphael sind auf volle Defensivkraft eingestellt, die Gegenmaßnahmen des Schiffes auf Vollautomatik und bereit, binnen einer Millionstelsekunde zu reagieren.
    Das Schiff des Mädchens beschleunigt weiter über die Ebene der Ekliptik hinaus. Parvati ist nicht das Ziel des Kindes.
    Ein Rendezvous mit den Ousters?, fragt sich de Soya. Seine Schiffssensoren zeigen immer noch keine Aktivität jenseits der Orbitalpatrouillen Parvatis, aber jenseits der Heliosphäre könnten ganze Schwärme der Ousters warten.
    Zwanzig Minuten später, als das Schiff des Mädchens bereits Hunderttausende Klicks von der Raphael entfernt ist, wird seine Frage beantwortet.
    »Wir haben Störungen durch Hawking-Antrieb hier«, berichtet Pater Captain de Soya den drei Männern in den Harnischen der Schleuse. »Ihr Schiff bereitet sich auf den Spinup vor.«
    »Wohin?«, fragt Gregorius. Die Stimme des riesigen Sergeanten verrät nicht seine Wut über den knappen Fehlschlag.
    De Soya lässt sich Zeit und überprüft seine Daten noch einmal, bevor er antwortet. »Der Raum um Renaissance Vector«, sagt er. »Sehr dicht bei dem Planeten.«
    Gregorius und die beiden anderen Schweizergardisten schweigen. De Soya kann ihre unausgesprochenen Fragen erraten. Warum Renaissance Vector? Das ist ein Bollwerk des Pax... zwei Milliarden Christen, Zehntausende Soldaten, Dutzende Kriegsschiffe des Pax. Warum dorthin?
    »Vielleicht weiß sie nicht, was dort los ist«, überlegt er laut über Interkom.
    Er wechselt in den taktischen Raum über und beobachtet, wie das rote Pünktchen den Übergang zu C-plus bewerkstelligt und aus dem Sonnensystem verschwindet. Die Raphael bleibt immer noch auf ihrem Verfolgungskurs, fünfzig Minuten vom Übergangsvektor entfernt. De Soya verlässt den taktischen Raum, überprüft alle Systeme und sagt: »Sie können jetzt von der Luftschleuse heraufkommen. Sichern Sie die gesamte Enterausrüstung.«
    Er fragt sie nicht nach ihrer Meinung. Es gibt keine Diskussion, ob er mit dem Erzengel-Schiff in den Raum um Renaissance Vector übersetzen wird – der Kurs ist bereits eingegeben und das Schiff klettert dem Quantensprung entgegen –, und er fragt sie nicht noch einmal, ob sie bereit sind, noch einmal zu sterben. Dieser Sprung wird natürlich ebenso tödlich sein wie der letzte, aber sie werden fünf Monate vor dem Schiff des Mädchens das Hoheitsgebiet des Pax erreichen. Für de Soya stellt sich als einzige Frage, ob er warten soll, bis die St. Anthony den Spindown ins Parvati-System macht, damit er dem Kapitän die Situation erklären kann, oder nicht.
    Er beschließt, nicht zu warten. Es erscheint wenig sinnvoll – ein paar Stunden bei einem Vorsprung von fünf Monaten –, aber er hat nicht genug Geduld, um zu warten. De Soya gibt der Raphael den Befehl, eine Nachrichtenboje fertig zu machen, und zeichnet die Befehle für Captain Sati auf der Anthony auf: sofortiges Übersetzen nach Renaissance Vector

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