Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
Vom Netzwerk:
zwischen Blake und dem Buch hin und her. »Das hat es für mich nicht gemacht«, sagte sie.
    Blake hörte nicht hin. Das Buch hatte zu blättern aufgehört, und die Seite, die jetzt aufgeschlagen vor ihm lag, war genau die mittlere. Er hielt die Luft an - gleich würde das Rätsel erscheinen, das er dort beim ersten Mal gesehen hatte. Aber da war nichts. Die Seite blieb leer.
    »Kannst du nichts sehen?«, fragte Duck, die seine Enttäuschung spürte.
    Er schüttelte wortlos den Kopf.
    »Bist du sicher, dass es die richtige Seite ist? Vielleicht, wenn du ...«
    »Klar ist es die richtige Seite!«, rief er gereizt. »Aber es ist zwecklos! Wir sind zu spät! Ich hätte das Buch nicht aus den Augen lassen dürfen.« Seine Stimme hallte durch den nahen Kreuzgang.
    Ärgerlich schlug er das Buch zu, aber wie durch einen Reflex blätterte es sich augenblicklich wieder auf. Es zeigte ihm noch einmal dieselbe leere Seite.
    »Sieh mal!«, sagte Duck plötzlich.
    Direkt in der Buchmitte, wo die Seiten zusammengeheftet waren, hatte sich eine helle Fadenschlinge gelockert und hing lose herab wie der Flügel einer Libelle.
    »Nein! Nicht ziehen!«, rief er, als er sah, dass Duck danach greifen wollte. Behutsam zupfte er an dem Faden - eigendich weniger ein Faden als eine Sehne oder eine feine Schlaufe aus Katzendarm -und beobachtete verblüfft, wie sich die Schlinge unter seiner Berührung vollends löste.
    »Was ist das?«, japste Duck. Sie atmete direkt in sein Ohr.
    »Keine Ahnung.«
    »Meinst du, das Buch fällt jetzt auseinander?«
    »Nein, glaube ich nicht. Das bedeutet was anderes.«
    Stumm sahen sie zu, wie sich ein zweiter und dann ein dritter Stich aus der Fadenheftung löste.
    Plötzlich hatte Duck eine Idee.
    »Schnell! Hast du die Seiten von Psalmanazar dabei, das Büchlein?«
    »Warum?«
    »Weil es in dem einen Rätsel doch hieß, dass zwei Bücher zusammenkommen müssen, damit man das dritte findet. Vielleicht ist es das, was da gerade passiert... Vielleicht sollst du die Puzzleteile zusammenfügen .«
    »Vielleicht«, erwiderte Blake wenig überzeugt. Sein Herz aber schlug auf einmal schneller. Mit einem Griff in die Tasche brachte er den großen, ordentlich zusammengefalteten Papierbogen heraus. Er lag bequem in seiner Hand, eben wie ein kleines Buch, und zitterte leicht, als er es Endymion Springs Buch näherte. Er legte es vorsichtig hinein. Es passte perfekt.
    Sofort begann der Faden, sich durch die neuen Papierfalze zu winden und Psalmanazars Bogen mit in das ledergebundene Buch zu heften. Wie durch Zauberhand fügten sich die Seiten in die mittlere Naht, und nachdem die Reparatur beendet war, schloss sich das Buch mit einem übermütigen Hüpfer.
    Wie eine Muschel ihre Perle hütet, so hielt das Buch seine Seiten unter Verschluss.
    »Das ist es also«, sagte Blake nachdenklich.
    »Ich wette, als Nächstes zeigt es uns das Letzte Buch«, meinte Duck. Sie zappelte aufgeregt.
    Blake war zurückhaltender. »Ich weiß nicht. Ich hab mir das Letzte Buch irgendwie anders vorgestellt. Größer. Beeindruckender.«
    Skeptisch betrachtete er das ramponierte braune Buch, und dann, als er schon die Hoffnung aufgeben wollte, wurde es mit einem Mal lebendig und ließ seine Seiten schwirren wie ein Windrad seine Flügel. Ein schwacher Luftzug strich über Blakes Wangen.
    Schließlich aber hörte das Papierrascheln auf, und eine Seite blieb aufgeschlagen vor ihm liegen. Erwartungsvoll sah Blake hin und - das Blut gefror ihm in den Adern.
    Die Seite vor ihm war tiefschwarz, besser gesagt undurchdringlich schwarz, so, als hätte sicn ein Mantel aus Nachtschwärze über das Buch und seinen Inhalt gebreitet. Nur rechts oben in der Ecke sah Blake ein helles, winziges, halbmondförmiges Zeichen durch das Dunkel schimmern.
    Er holte tief Luft.
    Darunter, wie in den schwarzen Untergrund geritzt, standen drei Worte:

     

 
    Achtzehn
     
    as bedeutet das?«, flüsterte Duck erschrocken. »Ich weiß nicht.« Blake warf einen Blick über die Schulter auf die düsteren Säulengänge ringsum. »Vielleicht spürt das Buch irgendwie, dass eine Gefahr droht. Es könnte eine Art Warnung sein.«Der Baum hinter ihnen zitterte leicht und sprenkelte den Rasen mit unruhigen Schatten. Rechts war der verriegelte Eingang zur Alten Bibliothek, dessen Löwenzähne zu stummem Brüllen gebleckt waren. Eine Galerie von Fratzengesichtern glotzte vom Dach der Kapelle herunter.
    Aus einem Fenster in der Nähe kam Lärm, als würden Hunderte Vögel auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher