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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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draußen, Kierszan? Ist es wirklich so, daß Anum die Herrschaft über die Welt angetreten hat?«
    Kierszan nickte. »Warum fragst du das? Jeder weiß es. Aber schlimmer ist, daß er nicht die geringste Macht neben sich duldet.«
    »Hast du je vom Lilienkelch gehört?«
    Kierszan überlegte. »Dem Unheiligtum der Vampire? Es ist eine Legende, die seit einigen Jahren unter uns Gejagten kursiert. Der Lilienkelch steht für Anums Versagen. So mächtig er auch sein mag -der Kelch ist für ihn auf ewig verloren. Seit der von ihm proklamierten Erneuerung gibt es kaum echte Vampire neben ihm - bis auf einige Statthalter in anderen Metropolen. Ich weiß aber nicht, in wieweit die Legende vom Lilienkelch der Wahrheit entspricht .«
    »Es könnte mehr dran sein, als viele glauben«, sagte Nona nachdenklich. Ihren Gegenüber reinen Wein einzuschenken, hielt sie noch für verfrüht. »Ich würde es gerne herausfinden .«
    »Ich wußte von Anfang an, daß du verrückt bist. Warum bist du uns überhaupt zu Hilfe geeilt?«
    »Hätte ich mitansehen sollen, wie euch die Dienerkreaturen zerfleischen?«
    Kierszan sah sie zweifelnd an. Offenbar war es in diesen Zeiten nicht üblich, für den anderen einzutreten.
    »Ich bin in deiner Schuld«, sagte er dann. »Ein Gedanke, der mir wenig behagt ... Ich weiß noch nicht einmal, woher du kommst.«
    Nona überlegte einen Moment, ob sie ihm die Wahrheit erzählen sollte, aber er hätte sie nicht verstanden.
    »Sagen wir ... ich komme von weit her«, meinte sie schließlich. Sie sah ihm gleich an, daß ihm diese Erklärung nicht genügte, und fügte rasch hinzu: »Ich war sehr lange krank. Mein Mentor hat mich gepflegt und von der Welt abgeschirmt. Man könnte fast sagen, ich war seine Gefangene - dabei meinte er es im Grunde nur gut mit mir.«
    »Das erklärt deine Unwissenheit«, stellte Kierszan fest. »Trotzdem ist es eine seltsame Geschichte.«
    »Wie lautet deine?« fragte Nona.
    Kierszan senkte den Kopf. »Ich kann sie dir gerne erzählen, aber es ist das Geständnis eines Mörders. Ich meine damit nicht die Jagd unter dem Vollmond. Aber ich habe einen guten Freund auf dem Gewissen .«
    Nona forderte ihn auf, weiterzusprechen, und lauschte gebannt seinem Bericht über die Gefangenschaft und all die Demütigungen, die er und seinesgleichen hatten erdulden müssen. Als er jedoch zu der Stelle kam, an der ihm ein Mann namens Chiyoda wie aus dem Nichts erschienen war, schrak Nona innerlich zusammen.
    Chiyoda! Er weilte also doch hier! Und es konnte kein Zufall sein, daß er Kierszan erschienen war. Genauso wenig wie ihr eigenes Zusammentreffen mit dem Werwolf? Verfolgte Chiyoda einen Plan damit?
    Kierszan bemerkte ihre Erregung, fuhr aber in seinem Bericht fort.
    »... ich schloß mich also der kleinen Gruppe an«, endete er schließlich. »Seitdem hause ich in diesem Loch. Es ist besser als der Tod -obwohl ich ihn verdient habe.«
    Nona legte ihre Hände um seine Schultern. »Es war nicht deine Schuld«, tröstete sie ihn. »Die Kräfte, die in dir schlummern, sind zu unberechenbar, als daß man sie von Anfang an hätte beherrschen können. Du hast versucht, deinen Freund zu retten; nur das zählt.«
    Er erwiderte ihre Umarmung, und sie spürte, wie seine Erregung dabei wuchs. Seine Hände strichen zärtlich über ihren Rücken, den noch immer ein leichter Flaum bedeckte.
    Nona hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, sich die Zeit auf lustvolle Weise zu vertreiben. Andererseits war die Nacht noch jung. Sie war lange genug eingesperrt gewesen.
    Der Vollmond draußen lockte nach wie vor.
    So schob sie seine Hände beiseite und rückte von ihm ab.
    »Später«, sagte sie verheißungsvoll. »Der Mond ruft mich zur Jagd. Ich glaube nicht, daß wir die Kreaturen noch fürchten müssen. Sie haben die Verfolgung längst aufgegeben.«
    »Es gibt noch mehr von ihnen«, warnte Kierszan. Aber auch ihm war anzumerken, daß ihn das riskante Spiel faszinierte. Die Nächte des Vollmonds besaßen ihre eigene Magie, der sich kein Wolf entziehen konnte.
    Sie schlichen wieder hinaus und nahmen erneut ihre Tiergestalten an. Diesmal agierten sie noch vorsichtiger, streunten durch die menschenleeren Straßen und genossen die Strahlen des vollen Gestirns. Zweimal stießen sie auf Dienerkreaturen und gingen ihnen geschickt aus dem Weg.
    Schließlich erreichten sie einen Park. Eine mondbeschienene Wiese lag vor ihnen, in deren Zentrum sich eine Statue erhob. Sie war zu weit entfernt, als daß Nona erkennen

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