Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Jensen
Vom Netzwerk:
heraus, nur weil einem die Vorstellung des Bösen nicht gefällt.
Vertrauen Sie dem Text.
Das Böse ist unter uns. Aber unser Glaube wird uns davon erlösen. Der Glaube ist der Beweis für Dinge, die man nicht sehen kann.
Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.
Hebräer 11.   Die Stelle mag ich gern.
Ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.«
Dann greift er in die Tasche und gibt mir seine Visitenkarte. Darauf stehen sein Name, seine E-Mail -Adresse und seine Handynummer. »Nehmen Sie das, Penny. Falls Sie Lust auf ein längeres Gespräch haben. Ich bin viel unterwegs und verbreite das Wort Gottes, aber Sie sind mir überall willkommen, wo ich predige.« Angesichts seiner Aufrichtigkeit und meiner Lügen werde ich ganz rot, nehme die Karte und bedanke mich. Da ich keine Hosentasche habe und sie nicht seitlich in den Rollstuhl stecken will, taste ich in meiner Handtasche nach dem Portemonnaie, das ich prompt fallen lasse. Er hebt es galant auf und klappt es zu meinem Entsetzen auf. Mein Führerschein blickt uns entgegen.
    Im Bruchteil einer Sekunde hat sich alles verändert. »Gabrielle Fox«, liest er vor. Ich werde bleich. »Schade, dass Ihr Beruf nicht hier drin steht, Ms. Fox.« Mir ist ganz schlecht. »Ich tippe auf Journalistin.«
    |181| »Ich bin keine Journalistin«, sage ich leise. »Bitte geben Sie mir das Portemonnaie zurück.«
    Sein Lächeln ist verschwunden. »Ab und an kommen sie immer noch, um zu schnüffeln. Aber so tief ist noch niemand gesunken«, sagt er und deutet auf meinen Rollstuhl,
»Penny.«
    »Ich bin gelähmt.«
    »Und ich bin Micky Maus. Hören Sie, Ms. Fox. Die meisten Leute hier wissen, dass ich vor einigen Jahren eine private Tragödie erlitten habe und dass die Kirche und Gottes Liebe mir dabei geholfen haben, mich wieder an den kleinen Segnungen des Lebens zu erfreuen. Ich frage nicht länger nach dem Warum. Ich nehme hin, dass wir die Dinge nur wie in einem dunklen Spiegel sehen. Ich möchte Sie nicht kränken. Aber solche Heimlichkeiten gefallen mir nicht. Wenn eine junge Frau, die in ihrem Leben offenkundig gelitten hat, bei mir Rat sucht und echte spirituelle Sorge über die Natur des Bösen äußert, werde ich ihr nur zu gerne helfen. Wenn sich aber jemand kaltblütig einen Rollstuhl besorgt und in das Haus Gottes einschleicht, um mir persönliche Fragen über eine Tragödie zu stellen, die meine Familie getroffen hat, ist das etwas völlig anderes. Diejenige muss ich in aller Höflichkeit bitten, zu gehen.«
    Ich fühle mich unwohl. Am liebsten würde ich mich wegbeamen. Die Szene zurückspulen bis zu der Stelle, an der wir gesungen und geklatscht haben und ich vergnügt war. Nur weg von diesem   … diesem
diesem.
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.« Sein Gesicht ist ganz weiß. »Nur eins noch: Wer zum Teufel sind Sie?« Diesen plötzlichen Zorn hatte ich nicht erwartet, und er macht mir Angst. Einen schrecklichen Moment lang glaube ich, er wolle mich schlagen. Ich taste nach meinem Donnerei und will schon zum Angriff ausholen. Doch er ist schneller, umfasst die Handgriffe des Rollstuhls. Ich schnappe nach den Rädern, um sie zu blockieren, doch er versetzt mir einen heftigen Stoß. Dann schiebt er mich einfach hinaus. Die Automatiktür öffnet sich; draußen dämmert es schon. |182| Wortlos schiebt er den Rollstuhl im Rekordtempo die Rampe hinunter.
    »Wir Männer der Bibel lieben Wunder, Ms. Fox«, sagt er und kippt meinen Stuhl langsam nach vorn. Ich klammere mich an die Armstützen. Ich will schreien, bringe aber keinen Ton heraus. Verzweifelt schaue ich mich nach Hilfe um, doch der Parkplatz ist menschenleer. »Und mir gefällt die Vorstellung, dass sie manchmal tatsächlich geschehen.« Noch immer rüttelt er am Rollstuhl. Ich klammere mich mit aller Kraft an die Armlehnen, doch er hört nicht auf. Er ist stark. Er kippt den Stuhl so weit nach vorn, dass ich auf den Asphalt schaue. Meine Hände geben nach. Ich muss loslassen, wenn ich ernsthafte Verletzungen vermeiden will. »Sehen wir doch mal, ob wir die Lahmen gehend machen können, was?«
    Ich bin zu bestürzt, um zu sprechen. Ich muss im Stuhl bleiben, verliere aber den Kampf. Ich lasse gerade noch rechtzeitig los und bremse meinen Sturz verzweifelt mit den Händen. Dann liege ich ausgestreckt da. Vielleicht ist ein Bein verletzt, und ich spüre einen brennenden Schmerz in der linken Handfläche. Blut und Schotter und

Weitere Kostenlose Bücher